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Franke und Bornberg | map-report 909 Solvabilität im Vergleich

12.06.2019

© Franke und Bornberg


Unternehmen, die Übergangsmaßnahmen in Anspruch genommen haben, konnten ihre SCR in Summe sogar von 400,6 % auf 461,2 % steigern. Swiss Life mit 1.071,1 % und SV Sachsen mit 1.034,2 % führen das Feld an. Schlusslichter sind die WWK (202,7 %) und Rheinland (140,7 %). Die größte Wirkung erzielen die Übergangshilfen bei der Süddeutschen. Hier liegt die SCR-Quote mit 957,3 % um knapp 860 Prozentpunkte über der Basisquote (97,9 %).

Untergrenze MCR

Das MCR (Minimum Capital Requirement = Minimumsolvenzkapital) definiert die Kapitaluntergrenze, bei deren anhaltender Unterschreitung die Erlaubnis zum Geschäftsbetrieb entzogen wird. Liegt Unterdeckung bereits vor oder ist diese in den folgenden drei Monaten wahrscheinlicher als die Erfüllung, muss das betroffene Unternehmen die Aufsichtsbehörde informieren und einen Finanzierungsplan vorlegen. Zudem verlangt § 135 VAG, die Eigenmittel aufzustocken und/oder das Risikoprofil zu verändern. Die MCR-Bedeckungsquote der Lebensversicherer (inklusive VA und ÜM) schwankt noch stärker als die SCR-Variante. Die Bandbreite reicht von 3.648,2 % (Europa) bis 336,3 % (Skandia). Ohne Übergangshilfen verfehlen Athora (92,6 %), Rheinland (70,0 %), Landeslebenshilfe (48,5 %) und Frankfurt Münchener (15,4 %) die 100 %-Hürde deutlich. Von diesen vier Gesellschaften zeichnet nur noch die Landeslebenshilfe Neugeschäft.

Krankenversicherer für Solvency II gut gerüstet

Private Krankenversicherer zeigen sich für Solvency II vergleichsweise gut gerüstet. Denn anders als die Lebensversicherer können sie ihre Beiträge bei Bedarf erhöhen. Auf diese Weise schultern nicht sie selbst, sondern ihre Versicherten einen Großteil des Risikos. Das schlägt sich in hohen SCR-Quoten nieder. Dabei liegt die Bandbreite zwischen 988,8 % (FAMK) und 179,4 % /Ergo Direkt). Marktneuling Ottonova erreicht sogar eine Quote von 2.039 %. Im Gesamtmarkt sank die SCR-Bedeckung ohne VA und ÜM leicht von 478,7 % (2017) auf 455,7 % (2018). Einzelne Unternehmen veränderten ihre Position teils erheblich.
Von 37 Krankenversicherern ermitteln vier Unternehmen ihre SCR-Quote nach einem internen Verfahren. Fünf setzen auf Volatilitätsanpassung, eines auf Übergangsmaßnahmen für versicherungstechnische Rückstellungen und ein weiteres Unternehmen auf beide Maßnahmen. Dadurch, dass kaum Hilfsmaßnahmen angewendet wurden, zeigt die MRC-Quote mit und ohne Erleichterungen kaum Unterschiede.

Solvenzquote ein Merkmal von vielen

„Die Risikomessung unter Solvency II ist dem alten Regime methodisch überlegen“, konstatiert Michael Franke, geschäftsführender Gesellschafter von Franke und Bornberg und Herausgeber des map-reports. Die Überlegenheit zeige sich beispielsweise bei der Bewertung von Biometrieversicherern wie Credit Life, Dialog oder Hannoversche, so Franke. Diese Gesellschaften erzielten nach der alten Methode von Solvency I relativ niedrige Solvenzbedeckungen. Nach dem neuen, risikoorientierten Solvency II zählten sie zu den Gewinnern.
Trotzdem tauge die SCR-Quote nicht als isolierter Vergleichsmaßstab, mahnt Franke: „Wie jede Kennzahl kann auch die Solvenzquote nur ein Merkmal von vielen zur Unternehmensbewertung sein. Sie ersetzt weder ein klassisches Rating, noch sagt sie etwas über Produktqualität aus. Es bleibt eine zentrale Aufgabe von Vermittlern, ihre Kunden im jeweiligen Einzelfall über Besonderheiten zu informieren.“ Zudem sei Solvency II mit Unsicherheiten behaftet. Die Berechnung der zukunftsorientierten Risikotragfähigkeit beruhe auf Extrapolationen, für die zahlreiche Annahmen getroffen würden. Abzuwarten bleibe auch, wie sich die Überprüfung der Rahmenbedingungen von Solvency II vor allem bezüglich der langfristigen Garantien auf die Quoten auswirken werde.

 

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