Provisionsdeckel für Lebensversicherungsverträge - Kommentar von …

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Provisionsdeckel für Lebensversicherungsverträge - Kommentar von Hermann Hübner, Vorstandsvorsitzender der VEMA Versicherungs-Makler-Genossenschaft eG

13.09.2018

Hermann Hübner, Vorstandsvorsitzender VEMA eG


Vielleicht sollte doch das eigentliche Problem angegangen werden?

Stellen wir uns nun vor, dass der Bafin-Vorschlag umgesetzt werden würde. Wer kann überhaupt davon profitieren? Es sind ausschließlich neu abgeschlossene Verträge, denn nur für diese gelten dann die neuen Kostenstrukturen. Diese sind aufgrund der deutlich geringeren Garantiezinsverpflichtung aber gar nicht das Problem der Versicherer. Wie bereits festgestellt, sind die hohen Bestandsverpflichtungen und das Zinsumfeld die Hauptprobleme für lukrativere Verträge. Wäre es nicht das Sinnvollste, den Versicherern in einem stärkeren Maß als bisher die Möglichkeit zu geben, wieder Rendite mit den Kundengeldern erzielen zu dürfen? Zwar ist es seit 2016 möglich, bis zu einer Höhe von 35 Prozent des Sicherungsvermögens in Aktien zu investieren – umsetzen kann dies in dieser Form aktuell aber kein einziger Versicherer. Schon durch die Zinszusatzreserve wächst und wächst das Sicherungsvermögen, und es bleibt einfach zu wenig freies Kapital übrig, um damit spürbare Effekte erzielen zu können. Dabei wären Aktien, Private Equity und direkte Firmenbeteiligungen genau der Turbo, den der Anlagemix der Versicherer benötigen würde. Die aktuellen Anlagevorschriften sorgen für ein sehr hohes Maß an Sicherheit, doch leider zunehmend mit der Renditeerwartung eines Sparstrumpfs. Auch die Regelungen der Solvency II tragen ihren Teil zum Dilemma bei, knebeln sie die Versicherer doch zu stark. Was hier gefordert wird, ist, als ob man von Sturmversicherern einfordern würde, Rücklagen zu bilden, um jedes Jahr einen Jahrhundertsturm abzusichern.

Dass es auch anders geht, zeigen die angelsächsischen Versicherer, die für ihre Kunden bereits seit über 200 Jahren gute Erträge erwirtschaften können. Weniger strenge Regularien führen dennoch zu Sicherheit für den Kunden – und vernünftigen Ertrag. Dieses Prinzip wird in bestimmten Tarifen inzwischen ja auch von deutschen Versicherern imitiert. Beispiele dafür sind der Spezial-Tarif der Nürnberger oder die KomfortDynamik der Allianz, mit denen quasi ein paralleler Deckungsstock aufgebaut wird. Dass Verträgen wie diesen, Indexpolicen oder den verschiedenen Varianten der Fondspolicen die Zukunft gehört, zeigen die Abschlusszahlen.

Natürlich wird es nicht einfach so möglich sein, den Schalter von einem Tag auf den anderen umzulegen und das gesamte Anlagesystem umzustellen. Dafür sind zu viele Gelder fest gebunden und die Laufzeiten der festverzinslichen Papiere müssen erst ausgesessen werden. Mit einer Lockerung der Anlagevorschriften und gemeinsamen Überlegungen, wie manches Bestandsproblem alternativ gelöst werden könnte, ist jedoch etwas zu erreichen. Es gibt so viele Baustellen im Land, bei denen die Versicherer als Investoren tätig werden könnten: Wohnraum, Straßen und sonstige Infrastruktur... – im Grunde alles sichere Anlagen. Warum sieht die Aufsicht Staatsanleihen sicherer als Immobilien an? Mit Immobilien würden die Versicherer etwas Gutes tun und gleichzeitig eine attraktive Rendite erzielen.  Gewiss gibt es auch andere Wege, die man selbst zur Besicherung von Verbindlichkeiten als vernünftig ansehen würde. Danach muss gesucht werden, damit Sicherheit und Ertragschance wieder Hand in Hand gehen und nicht gegeneinander wirken.

 

 

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