Kommt jetzt der K.O.der Lebensversicherer? BaFin …

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Kommt jetzt der K.O.der Lebensversicherer? BaFin stellt 34 Lebensversicherer wegen finanzieller Schwierigkeiten unter intensivere Aufsicht!

31.07.2018

Zinszusatzreserve:
Der interessanteste Aspekt bei diesem Abschnitt (S. 20) ist die Tatsache, dass
a) Der durchschnittliche Garantiezins im Bestand 2,89 % beträgt und
b) die Versicherer aufgrund dieser Zinszusatzreserve nur eine Rendite von 2,05 % erwirtschaften müssen, um die Garantien zu erwirtschaften.

Das sollte auch in der aktuellen Marktsituation machbar sein, wenn die Versicherer ihr Kapitalanlage-Instrumentarium richtig ausschöpfen, auch wenn die BaFin davon nicht Langfristig überzeugt ist. Vielleicht machen ja die Effektivkosten (s. o.) hier einen Strich durch die Rechnung.

Höchstrechnungszins:
Auf Seite 22 des Berichtes wird erläutert, dass die Versicherer in Ihren Produkten nicht generell den Höchstrechnungszins von 0,9 % zugrunde legen. Wörtlich heißt es: „Die neuen Tarife beinhalten im Durchschnitt niedrigere Garantien.“ Die gewährten Garantiezinsen liegen also häufig unter 0,9 % (vgl. auch Garantiezins).

Run-off:
Auf Seite 23 erfahren Sie, dass sich gegenwärtig sechs Lebensversicherer im externen Runoff befinden. In 5 Fällen wurde das Unternehmen an einen neuen Inhaber verkauft, in einem der Bestand an einen anderen Lebensversicherer übertragen.
Drei weitere Versicherer haben erklärt einen Run-off durchzuführen. 9 von 84 Versicherer, das sind bereits 10 % der deutschen Lebensversicherer. Allerdings halten die erstgenannten 6 Gesellschaften weniger als 3 % Marktanteil. Da der Bericht bereits im Juni veröffentlicht wurde, ist die Generali, die nun Mitte Juli über den Verkauf ihrer Tochter Generali Leben informiert hat, wohl zu den letztgenannten drei Gesellschaften zu addieren.

Da die Generali 2016 einen Marktanteil von 3,66 %2 hält, wird sich der Marktanteil der im Runoff befindlichen Unternehmen nur auf unter 7 % erhöhen. Interessant ist dabei die Frage, wie die Generali künftig mit der Tochter Aachener und Münchener Leben verfährt, die für sich einen Marktanteil von 5,68 % verbuchen kann. Um die Interessen der Kunden zu sichern, verfügt die BaFin über umfassende Befugnisse. Ob die langfristig ausreichen wird man sehen.

Kritisch sieht dies Axel Kleinlein, Vorstandssprecher des Bundes der Versicherten (BdV)3:
“Wir befürchten, dass das neue Unternehmen alle Möglichkeiten und Tricks ausschöpfen wird, um die Kundinnen und Kunden möglichst schlecht mit Überschüssen zu bedienen”…
“Das Geschäftsmodell des Run-Off mit dem Blick auf Kostengewinne hat bisher nicht funktioniert und macht bei dem Generali-Deal noch weniger Sinn. Die Generali selbst ist deutlich größer als Viridium und könnte daher auch deutlich leichter eine effiziente und kostengünstige Verwaltung etablieren.”

Mit Unterstützung durch die Finanzaufsicht rechnet Kleinlein jedoch nicht: “Leider haben wir bei der Bafin den Eindruck gewinnen müssen, dass eher die Interessen der Versicherer im Vordergrund stehen, als die der Verbraucherinnen und Verbraucher.”
"Wenn ein Investor diese Bestände kauft, dann tut er das mit dem Ziel, möglichst viel Rendite zu erwirtschaften." Das gehe aber nur, "wenn er den Versicherten möglichst viele Überschüsse vorenthält und in die eigene Tasche steckt"4.

Allen Marktteilnehmern muss klar sein, dass auch Run-off-Gesellschaften nicht zaubern können. Aber sie können leichter unpopuläre Maßnahmen ergreifen und sind vor regulierenden Eingriffen der BaFin nicht gefeit. Vor diesem Hintergrund sollte man dem § 314 VAG5 etwas Aufmerksamkeit schenken.

(1) Ergibt sich bei der Prüfung der Geschäftsführung und der Vermögenslage eines Unternehmens, dass dieses dauerhaft nicht mehr imstande ist, seine Verpflichtungen zu erfüllen, die Vermeidung des Insolvenzverfahrens aber zum Besten der Versicherten geboten erscheint, so kann die Aufsichtsbehörde das hierzu Erforderliche anordnen, …
(2) Unter der Voraussetzung nach Absatz 1 Satz 1 kann die Aufsichtsbehörde, wenn nötig, die Verpflichtungen eines Lebensversicherungsunternehmens aus seinen Versicherungen dem Vermögensstand entsprechend herabsetzen…

Ein klassischer Lebensversicherer würde derartige Schritte mit allen Mitteln (z. B. Garantien, oder Gelder der Konzernmutter) zu verhindern versuchen, weil der Reputationsschaden auf alle Konzernunternehmen durchschlagen würde.

 

 

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