WISO testet in Sachen Unfallberatung – …

WISO testet in Sachen Unfallberatung – von der Oma, die auszog, Versicherungsmakler zu testen

23.10.2017

WISO steht seit Jahrzehnten für knallharte Aufklärung und Verbraucherschutz im öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Am 16.10.2017 strahlte das Magazin einen der beliebten Beiträge aus, die mit versteckter Kamera aufgenommen wurden. Diesmal wurde eine ältere Dame – ausgestattet mit „Knopf im Ohr“ – in geheimer Mission losgeschickt, um die Beratungsleistung von Versicherungsmaklern in Sachen Unfallversicherung zu testen. Kluge Fragen und Einwürfe wurden ihr von einem Versicherungsberater eingeflüstert, der draußen im Wagen alles mit beobachtete.

Die Vorgaben, mit denen sie in die Beratungstermine geschickt wurde, sind schnell aufgezählt:

  • Im Fall eines schweren Unfalls sollen für den behindertengerechten Umbau des Eigenheims um die 50.000 Euro zur Auszahlung kommen.
  • Sie hat Familie (vermutlich vor Ort, das wird nicht gesagt), die sie unterstützen würde, wenn sie nicht gesundheitlich eingeschränkt wäre (dazu wird die mutmaßliche Enkelin gezeigt, die wir auf Anfang 20 schätzen).
  • Sie hat einige Vorerkrankungen, die eine Annahme möglicherweise erschweren könnten (im weiteren Verlauf des Beitrags werden Bluthochdruck und Arthrose genannt).

So zog sie also los, drei Makler zu testen. Schon zu Beginn des Beitrags wurde der Zuschauer mit Kurzausschnitten auf das eingestimmt, was nun folgen wird. Ein Schelm, wer hier gleich Stimmungsmache unterstellen möchte. Von jedem Beratungsgespräch sehen wir kaum mehr als zwei Minuten Zusammenschnitt. Das ist sehr wenig, wenn man bedenkt, über wieviel es bei der Unfallversicherung zu beraten gilt. Ach ja, bevor wir es vergessen: Die Optimallösung aus Sicht des Experten wäre eine Grundsumme von 100.000 Euro ohne Progression oder sonstige Einschlüsse.

Makler 1 – „der Teure“

Makler 1 bietet für knapp 60,-- Euro im Monat an. Das ist Oma und Experten natürlich viel zu teuer. Der Grund ist schnell ausgemacht: Progression! Progressionstarife machen keinen Sinn, klärt der Experte auf, denn sie machen den Vertrag nur unnötig teuer. Was soll die Test-Oma auch mit zigtausend Euro anfangen, wenn der Hausumbau doch nur 50.000 Euro kostet?

Nun ja, erfahrungsgemäß haben Kunden im Alter der Testerin keinerlei Pflegevorsorge getroffen. Dass im dritten Lebensabschnitt aus einem Unfall schnell der Pflegefall wird, ist nicht selten. Daheim gepflegt zu werden, ist der Wunsch der meisten Patienten. Nach einem Hausumbau ist das evtl. sogar möglich. Aber evtl. muss die Enkelin beruflich in eine ganz andere Ecke Deutschlands ziehen? Evtl. findet sich auch sonst niemand in der Familie, der es sich finanziell leisten kann, den Beruf soweit einzuschränken, um die nötige Zeit zur Pflege der Oma freizuschaufeln? Evtl. wird man von den Umbaukosten überrascht? Oder will auch ein passendes Fahrzeug zur Behinderung? Aller Erfahrung nach, ist zu wenig Geld schon immer ein sehr viel größeres Problem gewesen als zu viel.

Auch über die Unfall-Rente schimpft der Experte im Van. Vollkommen sinnlos für eine Seniorin sei die. Zudem bekommt man die auch erst ab einem hohen Invaliditätsgrad von mindestens 50 %. Und das sei statistisch unglaublich unwahrscheinlich.

Natürlich kann man sich darüber streiten, ob man eine Unfallrente hätte anbieten müssen oder nicht. Darüber sprechen musste man in jedem Fall, da ein Kunde normalerweise nicht weiß, dass es überhaupt eine solche gibt. Spricht man über sie, will der Kunde im nächsten Step auch wissen, was sie kostet. Das Herausnehmen der Rente bietet der Makler im Beitrag auch an. Was es dann kostet, erfahren wir nicht. Wozu auch? Dass es hier zu teuer ist, haben wir ja schon erfahren. Weshalb den Zuschauer mit unnötigen Details nerven?

Interessant finden wir aber die Entrüstung des Experten über die nötigen 50 % Invalidität. Eben diese braucht die verunfallte Test-Oma doch aber auch, um mit seiner Optimallösung die gewünschte Summe für den Hausumbau zu bekommen. Soll die Entschädigung bereits bei niedrigerer Schädigung in gewünschter Höhe zur Auszahlung kommen, braucht es entweder eine höhere Grundsumme – oder eben die bereits für sinnlos befundene Progression. Und ja, natürlich kann ein Hausumbau das Leben bereits bei einem niedrigeren Behinderungsgrad angenehmer machen.

Aus unserer Sicht hat der Kollege alles richtig gemacht. Erst mal ein Paket geschnürt, dessen Leistungen auch für den Worst Case ausreichend erscheinen und von dem aus man sich dann auf eine Kombination verständigen kann, die auch dem Kunden zusagt. Selbst die gesundheitlichen Einschränkungen wurden souverän gelöst. Es gibt hier keinen echten Kritikpunkt. Der nicht fachkundige Zuschauer wird leider eine ganz andere Meinung bekommen…
 

 

Kommentare

info@bossling.de
6 Jahre, 11 Monate her

Und was vielleicht noch zu bedenken wäre: Sind tatsächlich nur drei Kollegen bei dieser "Recherche" um Ihre Zeit bestohlen worden, oder waren es eventuell mehr als diese drei, die da zur Primetime ungerechtfertigt als Bashing-Opfer präsentiert wurden? Wurden diese drei villeicht nur als sie geeignetesten Opfer aus der Gesamtzahl gefiltert? Und besonders ärgerlich ist, dass wir diese unqualifizierten Beiträge dann durch die Rundfunkgebühren auch noch bezahlen müssen...

 

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