Wie sieht die Finanzberatung im Jahr 2025 aus?
Die Vereinigung zum Schutz für Anlage- und Versicherungsvermittler (VSAV) hat sich Gedanken darüber gemacht, wie es um die Zunft in zehn Jahren stehen könnte. Widrigkeiten oder – positiv ausgedrückt – Herausforderungen gibt es derzeit mehr als genug. In 10 Thesen entwirft die VSAV ein gar nicht so negatives Zukunftsbild.
Wichtigste Erwartung an die Zukunft ist das weitere Schrumpfen der Vermittlerzahl, vor allem der Ausschließlichkeits-Organisationen von Versicherern. Man rechnet mit etwa 100.000 im Jahr 2025. Zum Vergleich: Im Oktober 2015 waren gut 235.000 Versicherungs- und mehr als 36.000 Finanzanlagenvermittler registriert. Ursachen für den Rückgang gibt es laut VSAV viele. Zu den wichtigsten zählen die Überalterung der Vermittler bei gleichzeitig fehlendem Nachwuchs, hohe regulatorische Anforderungen, verschlechterte Einkommen und zunehmende Verdrängung durch direkte Online-Angebote von Versicherern und Fintechs. Als zweiten großen Entwicklungsstrang sieht die Vereinigung die dringend nötige Anpassung an digitale Prozesse. Schon aus Kostengründen und um schwerwiegende Beratungsfehler zu vermeiden, müssen sich Vermittler intern zu automatisierten Prozessen durchringen. Nur vermögende Kunden werden in den Genuss von Offline-Beratung kommen können, praktisch als das neue „Bio“ im Finanzbereich. Zugleich werden sich Vermittler, laut dritter These, zwangsläufig mehr als bisher spezialisieren müssen, um aus Kundensicht die nötige Qualität liefern zu können. Dabei kommt der Fokus auf Kundengruppen ebenso in Betracht wie der auf Fachbereiche.