Digitalisierung der Finanzbranche durch neue Unternehmen …

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Digitalisierung der Finanzbranche durch neue Unternehmen geht weiter - Auf dem FinTech Pioneers Event präsentierten Start-ups sich und ihre Ideen

27.02.2017

Open Banking, Big und Smart Data

Interessant ist für Roßbach auch, was gerade im Zusammenhang mit der neuen Zahlungsdienste-Richtlinie PSD2 passiert, welche die Liberalisierung des Bankwesens vorantreiben werde. Auf dem Pioneers Event stellten FinTechs OpenAPI-Lösungen vor. Mit diesen offenen Schnittstellen bieten Newcomer ihre Produkte und Dienstleistungen im Internet an, binden Kooperationspartner ein oder lassen sich selbst einbinden. Ein Beispiel ist das Start-up Token.io, das über eine Multibanking-Plattform mehrere Banken und FinTechs verbinden will. Dahinter stehe der Gedanke, die erforderliche Compliance sicherzustellen und zugleich geringere Kosten zu ermöglichen, kommentiert Roßbach die Idee.

Die Experten von der TME AG sehen zudem Smart-Data-Lösungen als Erfolg versprechende Geschäftsmodelle – zum Beispiel bei der Kreditvergabe. Online-Kontoinformationen eines Kunden werden auf ihre Eignung überprüft, verifiziert und dann an die Bank oder den Finanzdienstleister übermittelt. Der trifft auf dieser Grundlage die Entscheidung, ob und was für einen Kredit er vergeben will. Risiken werden so minimiert und der Kunde braucht nicht so lange auf sein Geld zu warten. In Berlin präsentierten unter anderem Big Data Scoring, Kreditech und FinTecSystems entsprechende Konzepte. Das Rezept bestehe darin, aus der Masse der Daten, also den Big Data, den wertvollen Inhalt extrahieren, also die Smart Data, erklärt Roßbach. Auch bei Kraftwerken oder der Aufnahme von Windstrom in die Stromnetze müssten Daten nicht nur gesammelt, sondern interpretiert werden. „In der Finanzbranche ist es genauso. Die Informationen nutzen kann nur, wer sie begreift, wobei sowohl beim Sammeln als auch beim Verstehen digitale Tools helfen.“

Trends werden konsequent weiterentwickelt

Blockchain, Open Banking, Smart Data – die großen Trends setzen sich fort, was stets ausgefeiltere Lösungen hervorbringt. Und sonst? Selbstverständlich waren auch FinTechs mit anderen Ideen im Gepäck auf dem Event. Roßbach nennt Robo Advisory, die computerunterstützte Geldanlage, Chatbots, die textbasierten Dialogsysteme für die Kundenkommunikation, Systeme für Person-to-Person-Payments und InsurTechs, die FinTechs der Versicherungswelt. Und in all diesen Bereichen würden Kooperationen immer beliebter und konkreter, hat Roßbach beobachtet. InsurTechs suchen sich Partner unter den Versicherern oder werden von diesen gesucht, FinTechs gehen Verbindungen mit Banken ein oder aber mit einem starken Investor, der ihnen eine Anschubfinanzierung gibt. Beispiele? FinReach arbeitet für seinen Kontowechsel-Service mit der Deutschen Bank zusammen, Anivo 360 mit Generali und CSS Versicherungen.

Derzeit entstehen ständig neue Start-ups quasi aus dem Nichts. Manche kreieren völlig Neues, andere optimieren bestehende Prozesse. „Alle aber haben zweierlei gemeinsam: Sie stellen Effizienz ganz obenan und sie konzipieren nachhaltige Produkte“, analysiert Roßbach. Für eines der spannendsten Start-ups hält er Telleroo, den zweitplatzierten Teilnehmer des Pioneers FinTech Pitches. Es ermöglicht Unternehmen, eine große Anzahl an Rechnungen schnell und einfach abzuwickeln. Firmen wie der Vermittlungsdienst für „Privattaxen“ Uber oder der Online-Lieferdienst Deliveroo können alle ihre Fahrer mit einem Klick bezahlen: über das Hochladen eines CVS-Dokuments auf dem Telleroo-Dashboard, indem sie ihre Buchungen im Telleroo-Tool ausführen lassen oder ihre Banken über offene Schnittstellen an Telleroo andocken.

Wiederum auf Blockchain setzt Vaultoro, das Preisschwankungen bei Bitcoins mit Gold absichert. Frischen Wind in den Versicherungsmarkt könnte Anivo 360 bringen, das innerhalb weniger Minuten online die Angebote der Schweizer Versicherungen vergleicht und Kunden persönlich bei der Auswahl berät. Der durch die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht kontrollierte Broker wendet sich zum einen direkt an den Endkunden, kooperiert aber ebenso mit Versicherern, etwa über Whitelabeling-Ansätze.

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