DIN 77230: Das Risiko finanzieller Einbußen …

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DIN 77230: Das Risiko finanzieller Einbußen im Todesfall / Anmerkungen von Dirk Pappelbaum, Inveda.net GmbH

28.08.2019

Mit der DIN 77230 „Basis-Finanzanalyse für Privathaushalte“ ist die erste deutsche Norm für die Finanzdienstleistung am Markt. Ihr Ziel ist es, Abläufe in der Versicherungsbranche zu standardisieren, im konkreten Fall die Analyse des Versicherungs- und Finanzierungsbedarfs eines privaten Haushalts, nachvollziehbar und somit haftungssicher. Bei der Umsetzung ergeben sich jedoch im Detail viele Fragen und es zeigt sich, dass die DIN viele Punkte nicht ausreichend klärt. Zum Beispiel bei der Absicherung im Todesfall.


Die Verfasser der DIN wollten erreichen, dass dem Kunden vor Abschluss eines Vertrages zur Absicherung eines konkreten Risikos möglichst umfassend dargestellt wird, welche Risiken in seinem Haushalt bestehen und wie hoch die jeweiligen Lücken sind, die durch eine private Vorsorge bzw. Absicherung geschlossen werden sollten.

Dabei muss die Möglichkeit in Betracht gezogen werden, dass der aktuelle Lebensstandard nach einer derartigen Absicherung nicht gehalten werden bzw. das Haushaltseinkommen dennoch sinken kann. Deshalb kann nur der Kunde selbst abwägen, welche Lücken er für gravierend hält und wie weit er sie schließen will. Dabei sollte er nicht emotional, sondern möglichst objektiv über die Absicherung seines Lebensstandards entscheiden.

Da die Definition der Lücken keine ausreichende Entscheidungsgrundlage darstellt unterscheidet die DIN zwischen verschiedenen Bedarfsstufen. Bedarfsstufe 1 sichert lediglich den finanzielle Grundbedarf, der sich oberhalb der staatlichen Grundsicherung bewegt. Damit ist nicht die gesetzliche Grundsicherung gemeint, die DIN orientiert sich hier am gesetzlichen Mindestlohn. Bedarfsstufe 2 soll stets den aktuellen Lebensstandard garantieren, Stufe drei ihn in sogar verbessern.

Für den Todesfall bedeutet dies, dass man bei Bedarfsstufe 1 lediglich den Mindestlohn für die verbleibenden Personen im Haushalt für die folgenden 5 Jahre absichern muss. Bei Bedarfsstufe 2 muss auch das Gehalt des Verstorbenen zumindest zu 80% abgesichert werden. Bedarfsstufe 3 würde den Lebensstandard erhöhen.

Die Unzulänglichkeiten der neuen DIN in Bezug auf die Todesfallabsicherung lassen sich an den folgenden Punkten gut erklären:

Angenommener Fall ist ein kleiner 2-Personen-Haushalt mit einem Gesamteinkommen von beiden Erwachsenen knapp über dem Mindestlohn und 2 wirtschaftlich abhängigen, minderjährigen Kindern. Stirbt ein Lebenspartner, und ist der Haushalt nicht wirtschaftlich abhängig von einem Einkommen, dann müsste laut DIN keine Vorsorge betrieben werden.

Hier wird schnell ein Widerspruch sichtbar, denn wäre im Haushalt der andere Partner ohne Einkommen, dann müssten 5 Jahre Mindestlohn und für beide Kinder noch einmal 6 Jahre Mindestlohn abgesichert werden.

 

Kommentare

w.kuckertz@going-public.edu
5 Jahre, 1 Monat her

Hallo Herr Pappelbaum,
in Ihren ersten Absätzen haben Sie die Zielstellung der Norm sehr gut und sachlich zusammengefasst. Bei der Interpretation der Norm zum Todesfallschutz irren Sie sich allerdings: in dem von Ihnen genannten Beispiel müssten für den Todesfall der Eltern (sogar beider!) eine Absicherung getroffen werden. Und das in Höhe von ca. 150.000 EUR zzgl. evtl. noch offener Darlehen. Über den Wert kann man - wie über jeden Wert - streiten. Eine Absicherung ist aber vorgesehen. Wenn SIe wünschen können wir uns gerne zu den entsprechenden Passagen in der Norm austauschen.

 

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