Blockchain: Hip allein hilft nicht

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Blockchain: Hip allein hilft nicht

05.02.2019


Die Blockchain ist langfristig nicht sicher

Ein bedeutender Vorteil der Blockchain ist ihre Sicherheit. Da sie weltweit über viele Computer von unterschiedlichen Teilnehmern verteilt ist, wird sie zur Zeit auch von keiner Einzelperson oder Firma beherrscht. Sämtliche Transaktionen sind weltweit gespiegelt und durch ein intelligentes Zusammenspiel von kryptographischen Algorithmen, elektronischen Signaturen und einer Verkettung dieser Sicherheitsmerkmale über sogenannte Blöcke, in denen die Transaktionen gespeichert sind, gesichert. Das Verfahren verstehen nur wenige Experten, man kann jedoch der allgemeinen Bewertung vertrauen: das Verfahren ist sicher.

Das Problem ist nicht die Technik, das Problem ist der Mensch. Aktuell wird von einigen Marktteilnehmern sehr viel Geld investiert, um sich einen möglichst großen Teil an den verschiedenen Blockchains zu sichern. Und das ist fatal, denn werden mehr als 50 Prozent der Blockchain von einer Einzelperson beherrscht, dann ist sie schlicht nicht mehr sicher. Es ist also nur eine Frage der Zeit, wann dieser Punkt erreicht wird.

Jetzt gibt es findige Konzepte, wie zum Beispiel von IBM (https://www.ibm.com/blockchain). Hier verteilt man die Blockchain gar nicht erst über mehrere Marktteilnehmer, man betreibt sie einfach ausschließlich im eigenen Haus. Für die eigene Nutzung scheint das ein sinnvoller Ansatz zu sein, aber das ist sehr kurzsichtig gedacht. Denn betrachtete man die so genannten Transaktionskosten genauer, geht der Vorteil gegenüber konventionellen Lösungen schnell verloren.

Transaktionen sind zum Beispiel einzelne Buchungen oder das Speichern von Daten. Eine sichere Speicherung in der Blockchain erfordert jedoch einen enormen Rechenaufwand. Das verbraucht Ressourcen an Computerhardware und Strom, viel Strom. Die Hardwareressourcen werden von sogenannten Minern zur Verfügung gestellt. Das sind die Goldgräber der Blockchain, nämlich die, die mit dem System Geld verdienen. In der Vergangenheit sind einige Miner sehr reich geworden, was den Hype noch angefeuert hat.

Jede Menge neue Rechenzentren wurden errichtet, vorzugsweise in Regionen mit billigem Strom und ohne Steuern. Die klassische Goldgräberstimmung!

Hier kommt jetzt die entscheidende Frage: Was bedeutet das für denjenigen, der via Blockchain sein Geschäft abwickeln will, und für den die Transaktionskosten ein elementarer Bestandteil der Kalkulation sind.

Im Etherium-System liegen die Kosten aktuell bei ca. 15 Cent (https://hackernoon.com/costs-of-a-real-world-ethereum-contract-2033511b3214) für eine Transaktionen, vorausgesetzt der Preis für die Kryptowährung Etherium bleibt stabil bei 100 Euro pro Einheit. Was keine seriöse Annahme ist, denn in der Vergangenheit betrug der Preis auch schön das Mehrfache. Die Aussicht auf sinkende Transaktionskosten ist also eher trügerisch.

Stellt man sich jetzt einen mittelgroßen Pool mit 2.000 Maklern vor, bei der ein Abrechnungslauf im Monat zirka 20.000 Buchungen erzeugt, dann haben wir hier Kosten von 3000 €. Steigt das Etherium auf das Dreifache, liegen wir schon bei 9000 €.

Und dabei bleibt es nicht. Denn will man den Pool vollständig auf die Blockchain auslagern, müssen außerdem noch Vertragsabschlüsse zu den Versicherungsprodukten, Vertragsänderungen und die ständig wechselnden Provisionszusagen der Versicherungsgesellschaften berücksichtigt werden.

Bildungszertifikate in die Blockchain

Ein anderer Anwendungsansatz: Wir haben uns nach Inkrafttreten der neuen Versicherungsvermittlungsverordnung auch mit Thema „Speicherung von Bildungszertifikaten“ beschäftigt. Versicherungsmakler müssen seit 2018 gegenüber der IHK nachweisen, dass sie pro Jahr mindestens 15 Stunden in Weiterbildung investiert haben. Zu diesem Zweck bekommen sie von den Weiterbildungseinrichtungen sogenannte Bildungszertifikate. Die Verwaltung dieser Zertifikate schreit förmlich nach einer Blockchain, denn hier sind sie nicht manipulierbar. Jeder Makler hat sein Wallet, in dem diese Zertifikate als elektronische Datensätze gespeichert werden.

Und hier erwischt uns das nächste Problem.

Zuviel Sicherheit macht das System langfristig unbenutzbar

Das Wallet ist ein fundamentaler Bestandteil jeder Blockchain. Es dient dazu, bestimmte Werte zu speichern und richtig zuzuordnen. Bei der bekannten Blockchain Bitcoin liegt dort zum Beispiel die Information, wieviel Bitcoins, also digitales Geld, der Teilnehmer besitzt.

Mit dem Wallet verhält es sich, wie im echten Leben mit der Geldbörse. Ist diese weg, hat man Pech. Das bedeutet, verliert der Makler sein Wallet, sind seine Bildungspunkte futsch. Das mag vielleicht nicht jedem passieren, aber, wenn es passiert, wird es zur Ablehnung des Systems führen. Denn wichtige Dinge verwahrt man ja auch im echten Leben nicht in seiner Geldbörse. Alles was darin ist, sollte ersetzbar sein, damit man bei Verlust nicht ruiniert ist. Warum sollte am also Dinge, die man langfristig besitzen will, in der Blockchain speichern? Das macht keinen Sinn. Für die Bildungsnachweise gilt übrigens eine Dokumentationspflicht von 5 Jahren. (https://www.hannover.ihk.de/rechtsteuern/recht8/themengebiete-recht/recht1/1x1desgewerberechts/34d-idd.html)

 

 

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