AfW-Hauptstadtgipfel: „Wir brauchen mehr Vertrauen und Moral in der Finanzdienstleistung“
Ralph Brinkhaus, stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, betonte, dass die Regulierung die Qualität in der Beratung steigern werde. „Sie müssen sich auskennen mit Steuern, Finanzplanung, Recht und auch noch ein guter Psychologe sein“, umriss Brinkhaus das anspruchsvolle Profil eines qualitätsorientieren Beraters. Sein Credo: „Wir müssen uns über die Produkte definieren und nicht über den Vertriebserfolg.“ Das sei für einige Häuser indes schwer nachzuvollziehen. Man müsse branchenweit dahin kommen, dass das Produkt auf der einen und das Kundenbedürfnis auf der anderen Seite entscheidend seien.
Brinkhaus kritisierte die Branche insbesondere bei ihrem Umgang mit dem Lebensversicherungsreformgesetz (LVRG). Die gewünschte Zillmerung der Provisionen sei branchenweit nicht zufriedenstellend umgesetzt worden. Ein weiteres Negativbeispiel sei, wie manche Marktteilnehmer die geltende Deckelung der Abschlussprovisionen in der privaten Krankenversicherung kreativ umgingen.
„Wir können so viel regulieren, wie wir wollen, das alles wird nicht helfen, wenn nicht ein gewisser Grundethos in der Branche da ist“, resümierte Brinkhaus. Er unterstrich die Bedeutung von Vertrauen und Moral in der Finanzdienstleistungsbranche und regte an, dass man in der Branche die schwarzen Schafe in den eigenen Reihen klar benennen sollte.
Beide Politiker forderten die freien Vermittler und Berater zum Dialog mit der Politik auf: „Bitte bringen Sie sich in diesen Prozess mit ein“, appellierte Brinkhaus an die AfW-Mitglieder. Zum Beispiel beim Thema Telefonaufzeichnung von Beratungsgesprächen, wo noch viele Details unklar sind. „Fordern Sie verlässliche digitale Handlungsanweisungen“, so Brinkhaus. Ohne Rechtssicherheit könne ansonsten ein Gericht in zehn Jahren entscheiden, die Dokumentation sei nicht ausreichend gewesen.