9. Messekongress „Schadenmanagement & Assistance“: Innovationen, Ideen und Impulse
Obwohl das vergangene Jahr im Bereich Elementar nicht sehr schadenreich war, zeigt sich auf dem Messekongress, dass auch bei diesem Thema die Digitalisierung eine große Rolle spielt. Mit Hilfe von umfangreichen Wetterdaten in Kombination mit Schadendaten lassen sich Schadenprognosen beispielsweise je Postleitzahlengebiet treffen. Diese helfen z. B. bei der Personalplanung in Kundenservicezentren. Ein solches Projekt hat die Gothaer Schaden-Service-GmbH im vergangenen Jahr mit der MeteoGroup aufgesetzt. Auch der Deutsche Wetterdienst arbeitet gemeinsam mit dem GDV an einem ähnlichen Ansatz. Ein Vergleich der Niederschlagsdaten aus Radarmessungen mit den Schadendaten des GDV ermöglicht die Bestimmung von Zusammenhängen bei Starkregenereignissen, einem Risiko, das im Elementarschadenbereich medial nicht so präsent ist wie z. B. Hagelereignisse oder Überschwemmungen. Durch Verschneidung der Starkregenrisikokartierung mit Schadendaten können nun jedoch erstmals deutschlandweit Zusammenhangsmaße zwischen Starkregen und versicherten (Elementar-)Schäden PLZ-genau bestimmt werden.
Digitalisierung lässt den Kunden auch im privaten Umfeld nicht los. Dr. Norbert Verweyen (RWE Effizienz) betonte, dass schon heute bis zu 50 Prozent der Geräte in einem normalen Haushalt vernetzungsfähig sind, auch wenn dies dem Kunden nicht bewusst sei. Der Weg zum Smart Home sei daher ein logischer Schritt. Neben den Einsparungen (z. B. durch energiesparendes Heizen) ist für viele Kunden auch das Thema Sicherheit relevant (Brandmelder, Bewegungsmelder usw.). Laut Markus Herbst (AXA Versicherung) passe dies auch zum Versprechen eines Versicherers, der den Verkauf von Sicherheit statt einer Versicherung als Metagedanken haben sollte. Die AXA und die RWE haben daher eine Kooperation geschlossen, deren Ziel eine maximale Unterstützung der Kunden sein soll.
Ein thematischer Exkurs kam auf dem diesjährigen Messekongress „Schadenmanagement & Assistance“ von Trendforscher Sven Gábor Jánszky (2b AHEAD ThinkTank). In seiner Keynote zum Thema „Lebens- und Arbeitswelten 2025“ warf er Gedanken über die Zukunft und technologische Entwicklungen auf. Seiner Meinung nach sei eine der wichtigsten Fragen jedoch nicht, was und wie entwickelt wird, sondern wie schnell. Die Geschwindigkeit der Veränderungen werde von den Menschen häufig unterschätzt. Unternehmen seien daher meist nicht auf die Zukunft vorbereitet. Die Assekuranz müsse sich in jedem Fall der Frage stellen, ob sie die Entwicklungen der nächsten zehn Jahre als Chance oder Gefahr betrachten will. Jánszky zufolge werden Maschinen künftig immer intelligenter werden und Expertentum von Menschen abgewertet. In der Versicherungswirtschaft ist dies vor allem im Bereich Vertrieb von Relevanz. Wer hat zukünftig den Zugang zum Kunden, wenn Maschinen besser beraten können, als Menschen? Wie können Versicherer in diesem Umfeld bestehen? Diese und viele mehr Fragen gilt es in den kommenden Jahren zu diskutieren und zu beantworten.