Steven Maijoor: „Vertrauen in die Finanzmärkte ist der Schlüssel zum Erfolg der Kapitalmarktunion“
Insbesondere im Hinblick auf den bevorstehenden Brexit sei es sinnvoll, den europäischen Kapitalmarkt zu stärken, so die Experten. „Die Brexit Entscheidung wird ihre Sprengkraft erst noch entfalten“, erläuterte Uwe Burkert, Chefvolkswirt und Leiter des Bereichs Research der Landesbank Baden-Württemberg. „Das schwächere Pfund, mögliche Zugeständnisse an Großunternehmen sowie eine spürbare Investitionszurückhaltung lassen die Konsequenzen erahnen. Wir sind skeptisch und erwarten gesamtwirtschaftlich herausfordernde Zeiten in Europa.“
Andererseits verwiesen einige Experten auch auf die Gefahren einer zu hohen Regulierungsintensität hin: „Wir brauchen eine angemessene Regulierung, die den Anleger mündiger und entscheidungsfähiger macht“, meinte Dr. Franz-Josef Leven, Stellvertretender Geschäftsführer Deutsches Aktieninstitut e.V. (DAI). Aus diesem Grund plädierte Leven für mehr ökonomische Finanzbildung, unter anderem bereits in Schulen.
Dr. Gerhard Schick, Finanzpolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, stimmte ihm zwar in dieser Hinsicht zu: „Wenn ein Kunde versteht, was er kauft, dann soll er über seine Investments frei entscheiden können.“ Jedoch sieht Schick die Politik in der Pflicht, bei komplexen Produkten genauer hinzuschauen. Deshalb begrüßte er beispielsweise das geplante BaFin-Verbot für Bonitätsanleihen. Dem widersprach Hartmut Knüppel, Geschäftsführender Vorstand des Deutschen Derivate Verbands (DDV): „Wir haben bisher von keinem einzigen Fall gehört, bei dem Privatanleger mit Bonitätsanleihen in den vergangenen Jahren Verluste erlitten hätten.“