Vom „Brexit“ und den Konsequenzen für Anleger
Grafik 1: Bei den Gewinnrevisionen ist jüngst eine Verbesserung festzustellen
Was kann die Europäische Union tun?
Es gibt wenig Zweifel, dass das Ergebnis des Referendums in Großbritannien die Existenz der Europäischen Union bedroht, falls die Sorgen der Bürger unbeachtet bleiben. Zentrale Punkte in diesem Zusammenhang sind das gefühlte Demokratiedefizit der EU-Institutionen sowie der Schutz der Außengrenzen. Ob es den „28 minus 1“-Staaten gelingen wird, die EU in den Augen der nationalen Wähler wieder attraktiv zu machen, bleibt abzuwarten. Ein ambitionierter Plan zur Schaffung einer Grenzpolizei, die den Namen verdient, wäre dabei ein guter Anfang. Ein weiterer Schritt wäre eine EU der zwei Geschwindigkeiten mit einer verstärkten Integration in der „Kernzone“ (einschließlich einer vollständigen Fiskal- und Bankenunion) und einer Gruppe von Ländern, die sich lediglich den gemeinsamen Binnenmarkt teilen. Dazu wäre allerdings eine Änderung des Vertrags notwendig, womit ein langwieriger Prozess verbunden wäre. Die Auseinandersetzung mit der Arbeitnehmerfreizügigkeit in der EU – in der es eine große Ost-West-Schere beim Pro-Kopf-Einkommen gibt – sollte eine Priorität sein. Schließlich war der massive Zustrom von ausländischen Arbeitern aus der EU nach Großbritannien eines der schlagenden Argumente des Brexit-Lagers.