Vorsicht, Mischfonds! Doppeltes Risiko, aber nur einmal Rendite
Auch die zurzeit bei Anlegern sehr beliebten Mischfonds, die unter anderem Aktien und Anleihen kombinieren, bergen diese Gefahr. In den vergangenen Jahren sind mit den fallenden Zinsen die Anleihekurse gestiegen. Sie haben den Anlegern Kursgewinne beschert und konnten so die Kursverluste an den Aktienmärkten immer wieder auffangen. „Dieser Effekt wird künftig ausbleiben, da die Zinsen schon so weit gefallen sind, dass die Anleihekurse kaum steigen können“, prognostiziert der LOYS-Fondsmanager. Stattdessen bergen die Zinspapiere deutlich höhere Risiken als in der Vergangenheit. „Ein Renditeanstieg für zehnjährige deutsche Bundesanleihen von nur 100 Basispunkten bedeutet einen Kursverlust von fast zehn Prozent“, rechnet Boydak vor.
Luft für Multi-Asset-Erfolge wird dünner
In einem Mischfonds, der hälftig auf Aktien und Anleihen setzt, kann die Rendite der Bondseite vielleicht gerade noch die Fondskosten decken. Der Rest der Performance muss von der Aktienseite kommen. „Und wenn die Zinsen steigen, gibt es sowohl auf der Aktien- als auch auf der Rentenseite ein hohes Risiko. Das ist quasi ein doppeltes Risiko für nur einmal Rendite“, warnt Boydak. Auch ein Ausweichen auf renditestärkere Anleihesegmente wie Hochzinsanleihen oder Emerging-Markets-Anleihen hält er für den falschen Weg: „Die dort erzielbaren Renditen klingen zwar hoch, sind aber im Vergleich zum eingegangenen Risiko sehr gering.“ Er ist überzeugt, dass das Multi-Asset-Prinzip, künftig nicht mehr so funktionieren wird, wie es sich viele Investoren erhoffen.
Entscheidend bei der Fondsauswahl ist nun vielmehr, nicht einfach nur aufgrund einer erfolgreichen Performance in der Vergangenheit zu kaufen. Die Anleger sollten einen Schritt weitergehen und analysieren, worauf die gute Wertentwicklung zurückzuführen ist. Dann gilt es zu beurteilen, ob die Strategie auch im künftigen Marktumfeld die gleiche Leistung erbringen kann. „Und das ist gerade bei klassischen Multi-Asset-Produkten die Frage. Wer hier genau analysiert, wird zum Schluss kommen, dass die Luft für diese vermeintlich vermögensverwaltenden Fonds deutlich dünner wird“, sagt Boydak.