Zahlungsmoral in Deutschland weiter schlecht
Branchenspezifische Entwicklungen unterstreichen finanzielle Belastung
Die Branchen Bau, Maschinenbau und Automobil leiden unter einem hohen Liquiditätsdruck. Obwohl der Anteil der B2B-Kreditverkäufe im Bausektor stabil bei 49 Prozent liegt, werden etwa zwei Drittel aller Rechnungen verspätet beglichen. Positiv zu vermerken ist der Rückgang der Forderungsausfälle auf fünf Prozent, was auf eine verbesserte Effizienz beim Zahlungseinzug hinweist. Trotz dieser Entwicklung bleibt das Working Capital Management herausfordernd: Lagerbestände binden weiterhin Kapital und treiben die Betriebskosten in die Höhe. Auch im Maschinenbau, wo 52 Prozent der Verkäufe auf Kredit erfolgen, bleibt die Lage angespannt: Mehr als die Hälfte aller B2B-Rechnungen sind überfällig, die Anzahl an uneinbringlichen Forderungen liegt bei etwa 10 Prozent und auch in im deutschen Maschinenbau binden Lagerbestände das Betriebskapital. „Die angespannte Zahlungsmoral beeinträchtigt zunehmend die Liquidität und wirft berechtigte Fragen zur langfristigen Tragfähigkeit der aktuellen Lieferantenkreditrichtlinien auf. Insbesondere angesichts sich weiter verzögernder Zahlungseingänge in der Branche“, mahnt Frank Liebold. In der deutschen Automobilindustrie ist der Anteil der B2B-Verkäufe auf Kredit im Vergleich zu 2024 um 20 Prozent gesunken, während verspätete Zahlungen um 12 Prozent zugenommen haben. Gleichzeitig sind Forderungsausfälle rückläufig, was ein Zeichen für effizienteres Forderungsmanagement und ein sorgfältig gesteuertes Working Capital ist.
Insolvenzen und Liquiditätsengpässe bereiten Sorge
Die Aussichten bleiben trüb: 62 Prozent der befragten Unternehmen, in der Baubranche sogar 66 Prozent, rechnen in den kommenden zwölf Monaten mit einem Anstieg der Insolvenzen unter ihren B2B-Kunden. Gleichzeitig befürchten 30 Prozent eine weitere Verlängerung der Zahlungsfristen, während ebenso viele davon ausgehen, dass Lieferanten künftig kürzere Zahlungsziele setzen, was den Liquiditätsdruck weiter erhöhen wird. „Unternehmen kämpfen nicht nur mit finanziellen Engpässen, sondern müssen auch zunehmend in einem volatilen Marktumfeld agieren“, erklärt Frank Liebold. „Ein ganzheitliches Risikomanagement, das interne Maßnahmen mit externer Absicherung kombiniert, wird für viele Unternehmen zur entscheidenden Stellschraube, um Zahlungsrisiken zu bewältigen, denn wir sehen schon jetzt einen Anstieg der Nichtzahlungsmeldungen in vielen Branchen“. Dabei wird deutlich, dass sich die Strategien je nach Branche unterscheiden. Während Bauunternehmen stärker auf externe Lösungen vertrauen, zeigen Unternehmen im Maschinenbau eine Tendenz zur kombinierten Absicherung. Individuelle Risikoprofile sind maßgeblich für die Wahl der Strategie.
Für das vollständige Zahlungsmoralbarometer Deutschland wenden Sie sich bitte an Stefanie Heilken oder Astrid Goldberg.
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