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Zinszoom Qualitypool EZB und Fed feilen an ihren geldpolitischen Maßnahmen

12.10.2017

Während die Leitzinsen zuletzt unverändert blieben, konzentrieren sich die Europäische Zentralbank und die Federal Reserve auf weitere geldpolitische Maßnahmen: Die EZB beschäftigt sich momentan intensiv mit der Zukunft ihres Anleihenkaufprogramms. Die US-Notenbank Fed hat bereits damit begonnen, keine neuen Anleihen mehr nachzukaufen.

Die Protokolle der jüngsten EZB-Zinssitzung zeigen es deutlich: Der Rat hat ausführlich darüber beraten, in welcher Form das Anleihekaufprogramm der Notenbank fortgesetzt wird. Aktuell kauft die EZB monatlich Anleihen im Wert von 60 Milliarden Euro auf. Das Programm läuft aber nur noch bis Jahresende. Ein vollständiges Ende der Anleihekäufe ab 2018 wird nicht erwartet. Vielmehr wird von einem neuen Programm mit reduziertem Kaufvolumen und eventuell eingeschränkter Laufzeit ausgegangen. EZB-Präsident Mario Draghi hat bereits angekündigt, dass er nach der nächsten Ratssitzung am 26.10. über die Zukunft des Programms sprechen wird. Als sicher gilt im Vorfeld, dass der „Einstieg in den Ausstieg“ aus der ultralockeren Geldpolitik behutsam erfolgen wird, um die andauernde Erholung der Wirtschaft in der Eurozone nicht zu gefährden. Zuletzt hatte die EZB vor allem ein stärkerer Eurokurs von einer Entscheidung über die Zukunft des Kaufprogramms abgehalten. Positive Wirtschaftsdaten, z. B. steigende Exportzahlen in Deutschland, zeigten aber zuletzt, dass sich der starke Euro vorerst nicht negativ auswirkt.

Rückschlüsse auf eine direkte Einflussnahme der EZB auf den Eurokurs wies Draghi aber von sich. Die EZB wolle mit ihren Maßnahmen nie direkt den Euro steuern. Vielmehr betrachte die Notenbank den Euro als wichtigen Einflussfaktor auf Wirtschaftswachstum und Inflation. Der Eurokurs ist also nur einer von mehreren Faktoren, die bei der Analyse der wirtschaftlichen Situation von der EZB miteinbezogen werden. Folglich ist ein direkter Währungskrieg mit den USA, wie er von der dortigen politischen Führung propagiert wird, aus Sicht der Europäischen Zentralbank unmöglich.

Wie die EZB beschäftigte sich auch die US-Notenbank Fed mit dem Thema Anleihen, ist dabei aber schon einige Schritte weiter. Notenbank-Chefin Janet Yellen gab bekannt, dass die Fed ab Oktober auslaufende Anleihen im Wert von zehn Milliarden Dollar im Monat nicht mehr ersetzen wird. Diese Summe wird monatlich um zehn Milliarden Dollar gesteigert bis jeden Monat Anleihen im Wert von 50 Milliarden Dollar nicht mehr ersetzt werden.

Auf diese Weise lässt die Notenbank in den nächsten Jahren ihre auf rund 4,5 Billiarden Dollar angewachsene Anleihesumme langsam, aber sicher zusammenschrumpfen. Mit der Maßnahme reagiert die Fed auf die stabile Erholung der US-Wirtschaft und will einer möglichen Überhitzung des Markts frühzeitig aus dem Weg gehen. Nun wird ein weiterer Zinsschritt auf der FOMC-Sitzung im Dezember erwartet.

 

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