Grundfähigkeitsversicherung: Leistungsregulierung rückt in den Blickpunkt
GF-Regulierung aktuell: 137 Tage bis zur Entscheidung
Eine GF-Regulierung dauerte 2023 bei den teilnehmenden Versicherern im Durchschnitt gut 137 Tage. Das sind immerhin 45 Tage oder 25 % weniger als bei BU-Verträgen. Philipp Wedekind, Leiter Rating Vorsorge und Nachhaltigkeit, nennt einige Gründe: „Beim GF-Schutz spielt der Beruf keine Rolle. Damit entfällt die aufwendige Prüfung, ob und in welchem Umfang Antragsteller ihren Beruf noch ausüben können. Das spart wertvolle Zeit und für Versicherte auch Nerven.“ Der Zeitvorteil beginne bereits beim Ausfüllen des Fragebogens. Während BU-Versicherte rund 40 Tage brauchten, dauere es in der GF-Regulierung nur 30 Tage, weiß Wedekind.
Noch sind die Ergebnisse aufgrund der niedrigen Fallzahlen nicht repräsentativ. In der Tendenz zeigt sich aber, dass sich die GF-Anerkennungsquoten deutlich unter denen der BU-Versicherung bewegen. Das liege zum einen an den jungen Beständen, sagt Wedekind. Verletzungen der vorvertraglichen Anzeigepflicht spielten hier naturgemäß eine größere Rolle.
Ein weiterer Grund für die hohe Ablehnungsrate stimmt Wederkind nachdenklich: „Häufig wird der vereinbarte Grad der Einschränkung nach der Definition der betroffenen Grundfähigkeit nicht erreicht. Das bedeutet im Umkehrschluss: Versicherte machen sich ein falsches Bild von ihrem Versicherungsschutz und stellen den Antrag auf Leistung zu früh.“ Versicherer und Vermittler müssten die Unterschiede zwischen Berufsunfähigkeit und dem Verlust einer Grundfähigkeit deutlicher herausarbeiten. Einheitliche Leistungsauslöser bei den Grundfähigkeitsprodukten könnten für mehr Klarheit sorgen und Vertrauen aufbauen.
Wertung und Ausblick
Allianz, Gothaer und Nürnberger punkten als Ratingpioniere mit professioneller und kundenfreundlicher GF-Regulierung. Sie ebnen den Weg und liefern Benchmarks für Versicherer, die ihnen folgen. In der Beratung müssen Unterschiede zwischen BU- und GF-Schutz deutlich werden. Andernfalls droht Reputationsschaden. Franke und Bornberg veröffentlicht auf der Webseite alle Ergebnisse sowie die Bewertungsgrundlagen für das GF-Leistungspraxisrating und das GF-Unternehmensrating in der Rubrik AKSUnternehmensrating. Die Teilnehmer erhalten einen detaillierten Untersuchungsbericht mit Benchmarks und individuellen Hebeln für weitere Fortschritte. Die BU-Leistungspraxisstudie von Franke und Bornberg rundet das Angebot zur Leistungspraxis ab. Sie wird Anfang 2025 erscheinen.