Provinzial Konzern wächst in der Schadenund Unfallversicherung erneut stärker als der Markt
Zuwächse bei fondsgebundenen Policen
In der Lebensversicherung verzeichnete der Provinzial Konzern trotz der hohen Volatilitäten an den Finanzmärkten erfreuliche Zuwächse bei den fondsgebundenen Policen (+33,0 %). Im Lebensversicherungsgeschäft gegen Einmalbeitrag gab es marktweit einen deutlichen Rückgang, der auch bei der Provinzial zu beobachten war. Die Zinssteigerungen führten in diesem Segment zu einer wesentlich geringeren Nachfrage und einem veränderten Anlageverhalten zugunsten von Nichtversicherungsprodukten. Die Beitragseinnahmen in der Lebensversicherung betrugen insgesamt 2,24 Mrd. Euro (-17,8 %).
2023: Komposit-Neugeschäft legt deutlich zu. Gut 7 % Beitragswachstum erwartet
Während im Lebensversicherungsgeschäft aufgrund der allgemeinen Marktsituation in den ersten Monaten noch keine Trendumkehr zu verzeichnen war, setzte sich in der Schaden- und Unfallversicherung im ersten Quartal die positive Entwicklung des vergangenen Geschäftsjahres fort. Das Neugeschäft der Kompositversicherungsunternehmen des Konzerns legte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich zu. „Wir rechnen auch 2023 wieder mit einem marktüberdurchschnittlichen Beitragswachstum. Nach derzeitigem Stand sind gut 7 % möglich“, blickt Breuer optimistisch auf das weitere Geschäftsjahr. Der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) geht für das Jahr 2023 von einer Gesamtentwicklung im Schaden-/Unfallgeschäft von 5,7 % aus.
Auch wenn die hohe Inflation zuletzt die Nachfrage nach bestimmten Lebensversicherungsprodukten erschwerte – insbesondere Einmalbeiträge – hat sich nach Ansicht der Provinzial erst recht in wirtschaftlich schwierigen Zeiten nichts an den grundlegenden Vorzügen der Lebensversicherung geändert. „Wir wollen unsere Kunden davon überzeugen, dass die Lebensversicherung auch künftig ein verlässliches und solides Vorsorgeinstrument ist. Nur sie sorgt für eine umfassende Absicherung existenzieller Risiken für alle Lebenslagen, insbesondere in unsicheren und inflationären Zeiten. Im Todesfall sind die Hinterbliebenen versorgt, beim Verlust der Arbeitskraft sichern private Berufsunfähigkeitsoder Erwerbsminderungsrenten den Lebensstandard“, sagt Breuer.
Fusion der Lebensversicherer 2024 geplant
Im Zeitplan befindet sich der Provinzial Konzern im Hinblick auf die Planungen zu einem gemeinsamen Lebensversicherer. Dieser soll – vorbehaltlich der Genehmigung durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) – planmäßig im Jahr 2024 aus der Provinzial Rheinland Lebensversicherung AG und der Provinzial NordWest Lebensversicherung AG gebildet werden.
„Mit dem neuen gemeinsamen Unternehmen würde unter dem Dach des Provinzial Konzerns ein noch größerer Player entstehen und könnte so weitere Effizienzsteigerungen erzielen“, so der Vorstandschef. Weiterhin gelte, dass der Run-off von Versicherungsbeständen kein Thema für den Konzern ist.
Ehrgeizige Digitalisierungsprojekte
Eine Reihe von Digitalisierungsprojekten setzt der Provinzial Konzern mit Hochdruck fort. So wird derzeit unter anderem die Systemlandschaft modernisiert, um eine einheitliche, technologisch fortschrittliche Prozess- und Anwendungslandschaft zu etablieren.
Für ein konzernweites Kfz-System, das auf modernster Technologie basiert, arbeitet die Provinzial mit FaktorZehn zusammen, einem führenden IT-Spezialisten und Anbieter von Versicherungssoftware. Dabei soll das breite Produktangebot über die Provinzial Gesellschaften inklusive der S-Direkt und dem Assekuradeur OCC abgedeckt werden sowie künftige Produkte im Themenfeld Mobilität ermöglicht werden. Der Hauptfokus liegt zunächst auf der Einführung eines neuen vertriebswege- und kundensegmentübergreifenden Kfz-Bestandsystems.
Auch Technologien der Künstlichen Intelligenz kommen bei der Provinzial zum Einsatz. So werden im Bereich des Input-Managements Deep Learning Modelle verwendet, um eingehende Textdokumente (aus Post, Mail, Fax, Scan) zu klassifizieren, das Routing zur Sachbearbeitung zu optimieren und einzelne Prozesse zu automatisieren.
In einem Provinzial-eigenen Geo-Informationssystem zur Gebäudewertermittlung dienen Neuronale Netze aus der Bilderkennung dazu, zum Beispiel Photovoltaikanlagen auf Luftbildern zu identifizieren. Die Daten sind an die Provinzial-Tarifrechner angebunden und unterstützen somit den Angebots- und Antragsprozess für Vertriebspartner und Kunden.
Auch die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten der Technologie rund um ChatGPT werden bei der Provinzial intensiv verfolgt. Momentan wird beispielsweise in verschiedenen Testbereichen untersucht, wie „große Sprachmodelle" und andere Technologien zur Erkennung und Segmentierung von Texten und Bildern eingesetzt werden können.
Auf digitale Innovationen setzt die Provinzial auch bei der Vertriebsunterstützung der Sparkassen. So bieten mittlerweile mehr als die Hälfte aller Sparkassen – inzwischen 56 im Geschäftsgebiet des Provinzial Konzerns – ihren Kunden kostenlos den S-Versicherungsmanager (S-VM) an. Diese digitale Lösung zur Verwaltung, Analyse sowie zum Abschluss von Versicherungsverträgen wurde in Zusammenarbeit der öffentlichen Versicherer für die Sparkassen entwickelt und überzeugt immer mehr Kunden und Berater durch Transparenz und Zeitersparnis. Die Kundinnen und Kunden haben alle Versicherungsverträge – und wenn gewollt auch alle Verträge bei anderen Versicherern – vollständig digital unterstützt an einem Ort. Verbunden mit einer kompakten Bedarfsanalyse besteht die Möglichkeit, Versicherungen abzuschließen und zu optimieren. Über die Einfach Gut Versichert GmbH (EGV), ein Joint Venture zwischen der Provinzial und der JDC Group AG, ist darüber hinaus optional die Betreuungsübertragung und der Abschluss von Drittversicherungsprodukten möglich. Der S-Versicherungsmanager erzeugt somit einen echten Mehrwert für die moderne Kundenbetreuung und steht allen Sparkassen im Geschäftsgebiet der Provinzial zum Rollout zur Verfügung. So wird diese innovative Plattform seit April 2023 auch von der Kreissparkasse Köln – der zweitgrößten deutschen Sparkasse – erfolgreich und mit steigenden Nutzungszahlen eingesetzt. Die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der EGV ist hierbei ein besonderer Erfolgsfaktor. Aus diesem Grund hat sich die Kreissparkasse Köln entschieden, sämtliche Versicherungsbestände auf die EGV zu übertragen, damit die Kundenbetreuung über alle Kanäle der Sparkasse und auch direkt durch die EGV erfolgen kann.