Berliner Startup Getsurance entwickelt Versicherung für 22 Mio. Erwerbstätige
● 22 Mio. körperlich Tätige in Deutschland können sich nur schwer gegen den Verlust ihrer Arbeitskraft versichern, da eine Berufsunfähigkeitsversicherung für sie kaum bezahlbar ist. ● Getsurance entwickelt jetzt eine flexible, digitale Versicherungslösung, die jedem den passenden Schutz bietet und auch für körperlich Arbeitende bezahlbar ist. ● Das Startup verändert damit die Versicherungsbranche in ihrem Kerngeschäft und wird in Zukunft seine eigene Versicherungsprodukte anbieten. Getsurance geht damit weiter als andere InsurTechs, die Nischen-Versicherungen oder Makler-Apps anbieten.
Erst im März dieses Jahres gründete der ehemalige Rocket Internet Manager Dr. Johannes Becher das Versicherungs-Startup Getsurance gemeinsam mit seinem Bruder Dr. Viktor Becher. Erklärtes Ziel der jungen Gründer war es, den Online-Abschluss von biometrischen Versicherungen radikal zu vereinfachen. Damit überzeugten sie die renommierten Versicherungsexperten Franke und Bornberg, diese Idee mit einem Angel Investment zu unterstützen. Nun gehen die Gründer einen Schritt weiter: Sie wollen die Berufsunfähigkeitsversicherung neu erfinden und damit einen Zugang zur Arbeitskraftsicherung für Millionen Erwerbstätige schaffen. Hierzu wird ein von Grund auf digitales Versicherungsprodukt geschaffen, das einen modernen Online-Beratungsprozess mit flexiblen Versicherungsbausteinen
kombiniert.
Sie gilt als wichtigste Versicherung überhaupt: die Berufsunfähigkeitsversicherung. Mit ihr können sich Erwerbstätige vor dem Verlust der eigenen Arbeitskraft schützen – für viele die einzige Einkommensquelle. “Wer durch Krankheit oder Unfall nicht mehr arbeiten kann, dem kann bisher nur noch die Berufsunfähigkeitsversicherung helfen – sofern er eine abgeschlossen hat. Denn vom Staat gibt es seit 2001 nur noch die dürftige Erwerbsminderungsrente. Die lag im Jahr 2015 bei durchschnittlich 735 Euro. Davon kann niemand leben ”, klärt Dr. Viktor Becher auf, Gründer des Versicherungs-Startups Getsurance.
Der Markt für Arbeitskraftsicherung ist jedoch von zwei Entwicklungen geprägt, die für viele Verbraucher nachteilig sind:
● Versicherungen sind nicht bezahlbar. “Die Produkte werden immer leistungsfähiger, gleichzeitig werden aber immer kleinere Berufsgruppen mit unterschiedlichen Preisen geschaffen”, erklärt Branchenkenner und Innovationstreiber Michael Franke, Gründer der renommierten Ratingagentur für Versicherungen Franke und Bornberg. “Davon profitieren aber überwiegend kaufmännisch Tätige. Für rund 22 Mio. Erwerbstätige in Deutschland, die aufgrund höherer Berufsrisiken den Schutz viel dringender benötigen als Kaufleute oder Akademiker, ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung kaum bezahlbar ”, so Franke. "Ein Masseur oder Gerüstbauer muss teilweise über 100 Euro Monatsbeitrag zahlen. Das steht in keinem Verhältnis zum verfügbaren Gehalt", fügt Dr. Viktor Becher hinzu.
● Viele Menschen mit Vorerkrankungen erhalten gar keine Berufsunfähigkeitsversicherung. Für Menschen, die bereits gesundheitliche Beeinträchtigungen wie Allergien oder Erschöpfungszustände hatten, ist der Weg in die Berufsunfähigkeitsversicherung steinig bis unmöglich. Die Versicherer verlangen Risikozuschläge von bis zu 100% oder lehnen Anträge sogar ganz ab. Alternativen zur Berufsunfähigkeitsversicherung passen zu selten auf die individuelle Kundensituation. Die Folge: " 11 Millionen Deutsche können sich wegen gesundheitlicher Probleme, die teilweise harmlos sind, nicht gegen den Verlust ihrer Arbeitskraft versichern ", schätzt Becher. "Die Versicherer haben keine geeigneten Produkte für sie."