Versicherungsbedingungen: Der Verständlichkeit auf der Spur
Die aktuelle Auflage der Verständlichkeitsstudie von AMC und Communication Lab stellt erneut Allgemeine Versicherungsbedingungen (AVB) auf den Prüfstand. Das Ergebnis: Bei den AVB kann auch fast drei Jahre nach der ersten Analyse von verständlicher Sprache kaum die Rede sein.
In der aktuellen 4. Auflage der gemeinsamen Verständlichkeitsstudie von AMC und Communication Lab wurden die Bedingungen der Versicherer erneut überprüft. 2012 und 2013 haben AMC und Communication Lab, das Institut für Verständlichkeit, diese Dokumentengruppe erstmalig analysiert.
Die jüngsten Ergebnisse bestätigen die Vorgängerauflagen: Die verschiedenen Projekte und Initiativen zur Verbesserung der Verständlichkeit in der Versicherungsbranche haben bislang noch keine durchschlagende Wirkung in den Versicherungsbedingungen erzielt.
Die meisten AVB sind unverständlich
Die Ergebnisse zeigen, dass man verständliche AVB auch fast drei Jahre nach der ersten Analyse noch suchen muss. Der Stempel "unverständlich" müsste, sofern es ihn gäbe, als Warnung auf vielen AVB der Versicherer prangen. War im Jahr 2013 noch die Tendenz einer positiven Entwicklung hinsichtlich der Verständlichkeit von AVB erkennbar, gibt es aktuell weiterhin nur vereinzelte positive Beispiele.
Viel zu oft behandeln Versicherer ihre Bedingungen geradezu stiefmütterlich. Die Ausrede, an juristischen Formulierungen dürfe nicht gerüttelt werden, gibt es nach wie vor. Diese Ergebnisse sind ernüchternd und umso weniger verständlich, als dass Verbraucher und Verbraucherschützer die Verständlichkeit von Produkten und Services zunehmend fordern. Auch der Gesamtverband der Deutschen Versicherer (GDV) verpflichtet die Versicherer in seinem Verhaltenskodex zu verständlichen Produktdarstellungen – und die AVB gehören hier maßgeblich dazu.
Einige Lichtblicke
Als leuchtende Beispiele stechen die AVB der Allianz, Basler, DKV, ERGO und HUK 24 hervor. Sie zeigen deutlich, dass auch in Versicherungsbedingungen eine verständliche Sprache möglich ist.