Deutsche wollen mehr verreisen - Reisejahr 2016: Im Urlaub darf es gern etwas luxuriöser sein
„Die Urlaubsentscheidungen waren bislang nur aufgeschoben, aber nicht aufgehoben“, so DRV-Präsident Fiebig. Die Voraussetzungen sind gut: Die Konsumlaune der Verbraucher ist laut GfK-Konsumklimaindex ungebrochen hoch. Demnach sind die Einkommenserwartungen deutlich gestiegen und die stabile Beschäftigungslage mit geringer Arbeitslosenquote lässt die Konsumausgaben sprudeln. Durch die geringe Inflationsrate und gesunkene Energiekosten sind zudem die frei verfügbaren Einkommen gestiegen. „Das sind gute Voraussetzungen für ein erfolgreiches Reisejahr“, so Fiebig. Denn: laut GfK wollen die Bundesbürger nicht generell auf’s Reisen verzichten.
Auch wenn die Menge der Buchungen bislang noch nicht den Stand zum vergleichbaren Vorjahreszeitraum erreicht habe, so überträfen die bislang getätigten Buchungen aber bereits jetzt schon die Umsätze des Sommers 2014, wie aus den Daten der GfK-Marktforscher ersichtlich ist.
Ein wesentlicher Trend aus den Vorjahren verfestigt sich für den Sommer 2016 noch einmal deutlich: Die Deutschen sparen nicht am Urlaub – im Gegenteil, sie lassen sich die schönsten Wochen des Jahres noch mehr kosten als bislang. Die Reisen mit einem Preis über 3000 Euro pro Person gewinnen laut Auswertungen des Marktforschungsunternehmens GfK stark an Bedeutung. Besonders stark legen die Buchungen für Reisen ab 5.000 Euro zu – und zwar mit über 13 Prozent.
Rückblick Reisejahr 2015: Über 45 Mill. veranstalter-organisierte Reisen
„Die deutsche Reisebranche blickt auf ein mehr als zufriedenstellendes Jahr 2015 zurück, auch wenn die zum Teil politisch schwierige Situation in einigen Reiseländern sowie der hohe Dollarkurs die Branche vor große Herausforderungen stellte“, bilanziert DRV-Präsident Fiebig. Das vergangene Touristikjahr 2014/15 (Stand: 31. Oktober 2015) haben die Reiseveranstalter nach Auswertungen des DRV-Ausschusses Statistik und Marktforschung mit einem Umsatzanstieg von fast vier Prozent auf nunmehr 27,3 Mrd. Euro abgeschlossen. Und: nochmals leicht gestiegen ist die Zahl der Gäste, die ihren Urlaub über Reiseveranstalter buchten – und zwar um fast ein Prozent. Sie unternahmen über 45 Mill. organisierte Reisen. Seit Jahren stabil zeigt sich die Reiseintensität: 77,1 Prozent aller Deutschen haben 2015 mindestens eine Urlaubsreise von fünf Tagen und mehr unternommen.
„Damit zeigt sich erneut, dass das Reisen für die Bundesbürger einen hohen Stellenwert besitzt. Denn Urlaub, Erholung und das Entdecken von Kulturen und Landschaften üben auf die Mehrheit der Deutschen eine große Faszination aus. Daran ändern auch Krisen aller Art auf der Welt nichts“, so DRV-Präsident Fiebig bei der Vorstellung der Wirtschaftszahlen des Jahres 2015. Krisen haben in der Regel nur einen kurzzeitigen Effekt und führen zeitweilig zur Verlagerung der Reiseströme. Schon in der Vergangenheit hatten Anschläge oder politische Unruhen die Reiselust der Deutschen nicht nachhaltig beeinträchtigt, sondern nur umgelenkt. Einen grundsätzlichen Verzicht auf Reisen – das belegen die Zahlen der vergangenen Jahre – gibt es jedoch nicht. Wichtigstes Urlaubsmotiv bleibt auch 2015 die Erholung am Strand: Demnach ist die bedeutsamste Urlaubsform der Badeurlaub am Meer, gefolgt von Rund- und Studienreisen.
Die Entwicklung ausgewählter Haupturlaubsländer der Deutschen 2015:
- Buchungszuwächse: Türkei, Spanien (vor allem die Balearen sowie das Festland), Italien und Ägypten sowie Griechenland.
- Buchungsrückgänge: Kanaren, Frankreich, Tunesien
Eine weitere Entwicklung beim Blick auf das Reisejahr 2015: Die stationären Reisebüros in Deutschland sind weiter auf Wachstumskurs. Mit einem Umsatz von 23,7 Milliarden Euro (plus drei Prozent) wird der Rekordwert des Jahres 2014 nochmals maßgeblich gesteigert. Wachstumstreiber waren dabei Kreuzfahrtbuchungen und das Touristikgeschäft – also der Verkauf von Komplettpaketen der Reiseveranstalter, die Pauschalreisen.
Das zweite Jahr in Folge gab es eine Zunahme bei der Anzahl der Reisebüros – auf nunmehr 9.880. Die Phase der Marktbereinigung, die 2005 einsetzte, ist damit seit 2014 augenscheinlich vorbei. „Ein Zeichen, dass Verbraucher Wert auf eine qualifizierte und individuelle Beratung legen“, so DRV-Präsident Fiebig. Die durchschnittliche Dichte stationärer Reisebüros – d.h. die Anzahl von Reisebüros pro 100.000 Einwohner – in Deutschland beträgt 11,2 Büros. Die höchste Reisebürodichte weist nach wie vor Sachsen, die niedrigste Schleswig-Holstein auf. Am stärksten zugenommen hat die Anzahl der Reisebüros in den neuen Bundesländern, angeführt von Brandenburg, Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Wie zu erwarten führen die folgenden Großstädte das Ranking mit den meisten Reisebüros an: Berlin, Hamburg und München gefolgt von Köln.