„Garantien in der langfristigen Anlage sind zu teuer, meist unverständlich und nutzlos“: Frankfurt School of Finance & Management und Standard Life präsentieren Studie zu Garantiekosten
Risiko „Garantiefall“ tritt selten ein
Im weiteren Verlauf der Untersuchung stellten Professor Stotz und seine Mitarbeiter den durch Garantien abgesicherten Einzahlungsbetrag einem simulierten, einmaligen Investment in gleicher Höhe an den weltweiten Aktienmärkten gegenüber. Dabei ergaben sich folgende Erkenntnisse:
- Die Wahrscheinlichkeit, dass der Garantiefall tatsächlich eintrifft, ist gering. Nach historischen Berechnungen der Börsenkurse seit September 2000 traf die Notwendigkeit einer 100-prozentigen Absicherung nur mit einer Wahrscheinlichkeit von 1,2 Prozent ein. Je länger die Anlage in Aktien dauert, desto unwahrscheinlicher ist es, dass die Garantie „gezogen“ werden muss: Bei einer Anlage über 25 Jahre tritt der Garantiefall nur mit einer Wahrscheinlichkeit von 0,1 Prozent ein, bei mehr als 35 Jahren ist diese kaum noch messbar.
- Das Risiko, dass der Garantiefall eintrifft, ist nicht gleichzusetzen mit dem Totalverlust des eingezahlten Kapitals. So betrug der durchschnittliche Verlust in den Berechnungen über 15 Jahre 8.000 Euro, der maximale Verlust lag unter 50.000 Euro.
- Bei einer langfristigen Anlage in Aktien ist eine 100-prozentige Beitragsgarantie in den meisten Fällen unnötig, wie Professor Stotz bereits in einer verwandten Studie 2015 nachgewiesen hatte: Aus der Rückbetrachtung großer Aktienindizes ergab sich, dass nur in Japan in den 1970-er Jahren Garantien nötig gewesen wären, um einen über einen länger anhaltenden Zeitraum regelmäßig eingezahlten Betrag zu erhalten. In allen anderen Fällen hätte das eingezahlte Kapital (Beispiel 100 Euro pro Monat in einem 32 Jahre dauernden Aktiensparplan = 38.400 Euro) dank Kurssteigerungen ein Endvermögen zwischen 100.000 (MSCI Italy) und über 700.000 Euro (MSCI Australia) erbracht.
„Starre Garantien bringen mehr Nachteile als Vorteile“
„Unsere Studie hat erwiesen, dass die Kosten für eine Kapitalgarantie bei einer langfristigen Einmalanlage nicht nur hoch sind“, fasst Professor Stotz zusammen, „sondern auch, dass das tatsächliche Eintreffen eines Garantiefalls unwahrscheinlich und die Garantieleistung gering ist. Die Garantiekosten sollten dem Kunden transparent dargestellt werden, die Entscheidung für oder gegen eine Garantie sollte individuell erfolgen und nicht für alle Anleger pauschal.“
Johanna Bröcker, Head of Product Development von Standard Life Deutschland, kommentierte die Studienergebnisse: „Die Studie hat noch einmal eindrucksvoll bewiesen, mit welchen Nachteilen Garantien im Niedrigzinsumfeld verbunden sind. Die Kunden sollten von ihrem Berater auf die hohen Garantiekosten hingewiesen werden, denn sie verzichten für eine vergleichsweise geringe Garantie auf sehr viel Rendite und gefährden dadurch womöglich ihr Vorsorgeziel.“
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Über Standard Life Versicherung
Standard Life – 1825 gegründet, mit Sitz in Edinburgh – ist einer der größten Anbieter von Finanzdienstleistungen in Großbritannien. Das Unternehmen zählt mit ungefähr 4,5 Millionen Kunden zu den größten Versicherern der Welt. Dabei trägt Standard Life die Verantwortung für mehr als 417 Milliarden Euro an Vermögenswerten. Zum Standard-Life-Konzern gehört neben der Versicherungssparte auch das eigene Investmenthaus Standard Life Investments. Mit Niederlassungen, Joint Ventures oder Tochtergesellschaften in Kanada, Irland, Deutschland, Österreich, Hongkong, Indien und China ist Standard Life weltweit präsent. In der 1996 gegründeten deutschen Niederlassung in Frankfurt werden mehr als 500.000 Kunden in Deutschland und Österreich betreut (Stand: 30.06.2016).