Gestiegene Immobilienpreise lassen Deutsche kalt
Sündenbock Draghi? Nicht für die Hauspreise
Angesichts der breiten Kritik, die hierzulande an der Niedrigzinspolitik der EZB geübt wird, verwundert es etwas, dass nur wenige Deutsche diese als Grund für hohe Immobilienpreise nennen: Gerade einmal 6 % halten das Zinsniveau für den Hauptgrund; insgesamt führen nur 30 % es als einen der drei wichtigsten Gründe an. Auch nach dem Effekt niedriger Zinsen auf Immobilien gefragt, vermuten nur 21 % der befragten Deutschen, dass diese die Hauspreise nach oben getrieben haben könnten. 31 % hingegen nehmen an, dass sie keinen Einfluss hatten – und ganze 42 % trauen sich keine Einschätzung zu. 2015 lag dieser Wert bei lediglich 24 %. Der Grund für diese Ergebnisse könnte darin liegen, dass 59 % nach eigenen Angaben keinerlei Finanzbildung erhalten haben – auch wenn 85 % diese für notwendig halten.
Die „Mama-und-Papa-Bank“ – zukünftig ein wichtiger Kreditgeber?
Womöglich ändert sich angesichts steigender Preise auch die Einstellung zu familiärer Unterstützung beim Hauskauf. Derzeit sind in Deutschland 38 % der Befragten der Meinung, dass Eltern ihre Kinder bei einem Hauskauf finanziell unterstützen sollten – im europäischen Durchschnitt sagen dies schon 47 %. „Die ‚Mama-und-Papa-Bank‘ erfreut sich in Deutschland noch keiner großen Beliebtheit. Bei weiter steigenden Immobilienpreisen könnte sich das in den kommenden Jahren allerdings ändern“, so Carsten Brzeski.
Hintergrundinformationen:
Online-Untersuchung von Ipsos im Juni 2016, Befragte: Finanzielle Entscheider ab 18 Jahren. International N = 14.937, Deutschland N = 1.027