Edelmetalle: Gold nach Börsenturbulenzen im ersten Halbjahr im „Hausse-Modus“
Timing-Überlegungen ausblenden
Privaten Anlegern, die sich mit dem Gedanken an ein Goldinvestment tragen, rät Baumbach allerdings, sich nicht zu sehr in Timing-Überlegungen zu verzetteln und auf mögliche tiefere Kurse zu warten: „Die Entwicklung der letzten Monate bestätigt unsere Empfehlung, immer einen Goldanteil von fünf bis zehn Prozent als Absicherung in einem ausgewogenen Anlegerportfolio zu halten.“ Niemand könne heute seriös vorhersagen, wann die nächsten Börsenturbulenzen eintreten. Wenn diese aber bereits eingetreten seien, sei es für Goldkäufe als Absicherungsinstrument häufig zu spät. Risikofaktoren, die den Goldpreis steigen lassen könnten, sieht Baumbach derzeit in der Angst vor nationalistischen Tendenzen in Europa, die den Zusammenhalt der Europäischen Union und den Euro gefährden würden. Einen weiteren Risikofaktor sieht Baumbach in der anhaltenden Nullzinspolitik in Europa, Nordamerika und in Japan, die das Vertrauen in das Papiergeldsystem weiter untergraben könnte.
Charttechnisch bewegt sich der Goldpreis momentan im Bereich einer interessanten Marke. „Etabliert sich die Notiz nachhaltig oberhalb von etwa 1.350 US-Dollar, wäre das ein positives Zeichen“, so Baumbach. Ein Durchbruch in höhere Regionen erscheine aber momentan ebenso denkbar wie ein Abprallen an diesem Widerstand mit anschließender Korrektur. „Anleger sollten den kurzfristigen Preisausschlägen jedoch bestenfalls am Rande Beachtung schenken. Besser ist es, Gold als eine langfristige Versicherung gegen mögliche Verwerfungen im Finanzsystem zu begreifen“, so Baumbach.
Silber legt erwartete Rally hin
Im März hatte der Edelmetalle-Experte bereits auf die historisch hohe Gold-Silber-Ratio hingewiesen. Der Hinweis erfolgte zum richtigen Zeitpunkt. Silber, das zuvor im Verhältnis zu Gold so preiswert erworben werden konnte wie seit Jahren nicht mehr, startete in der ersten Jahreshälfte durch und gewann in der Spitze rund 50 Prozent. Damit sank auch die Gold-Silber-Ratio. Baumbach sieht hier aber noch Luft nach oben, weil das Verhältnis zwischen Gold- und Silberpreis dem historischen Mittelwert noch immer hinterherhinkt: „Der Silberpreis schwankt allerdings überdurchschnittlich. Häufig bewegen spekulativ eingestellte Investoren diesen Markt. Aufgrund der robusten industriellen Nachfrage können wir uns einen weiteren nachhaltigen Preisauftrieb beim ‚kleinen Bruder des Goldes‘ durchaus vorstellen“, so Baumbach.
In seinem aktiv gemanagten Edelmetallfonds HANSAwerte setzt Baumbach diese Erwartung konsequent um. Silber und Palladium waren dort mit einem Portfolioanteil von jeweils 27,5 Prozent zuletzt übergewichtet. Eine weitere Aufstockung liegt im Bereich des Möglichen. So könnte Palladium von der Diesel-Affäre profitieren. Wie auch Platin, kommt das Edelmetall in Abgaskatalysatoren benzingetriebener Fahrzeuge zum Einsatz, kann aber deutlich preiswerter erworben werden. Ein höherer Absatz von Benzinern könnte somit die Nachfrage nach Palladium beflügeln.