Internationale Studie: Deutsche sind Schlusslicht bei der Einkommensabsicherung
Fatale Lücken bei der Absicherung der Arbeitskraft
Die vom Staat gezahlte Rente genügt in vielen Fällen von Erwerbs- bzw. Berufsunfähigkeit nicht, um die tatsächlichen Kosten zu decken.Derzeit stehen Rentenbeziehern im Durchschnitt 702 Euro im Monat zur Verfügung (Quelle: Deutsche Rentenversicherung). "Das stellt Bürger vor erhebliche finanzielle Herausforderungen, da sie neben den fixen monatlichen Ausgaben wie Miete oft noch krankheitsbedingte Zusatzausgaben für Therapien oder häusliche Umbaumaßnahmen haben", so Barna.
Zudem unterschätzten viele ihr Risiko für eine Erwerbs- bzw. Berufsunfähigkeit: Über die Hälfte der Befragten glaubt, ein Risiko unter 20 Prozent zu haben. Laut aktuellen Angaben der Deutschen Rentenversicherung* liegt die Wahrscheinlichkeit dafür bei Frauen bei circa 35 Prozent, bei Männern bei circa 39 Prozent in der Altersspanne 20 bis 50 Jahre. "Das ist faktisch mehr als jeder Dritte", sagt Barna.
Wie wichtig eine private Absicherung ist, wird vor allem beim Blick auf den Hauptgrund für eine Vorsorge deutlich: Über die Hälfte (56 Prozent) gibt an, dass eigene finanzielle Mittel nicht ausreichen würden, um den Lebensunterhalt zu decken. Rund drei von fünf Befragten (58 Prozent) in Deutschland sagten aus, dass ihre Ersparnisse nicht einmal für die Abdeckung von sechs Monaten genügen würden. "Gleichzeitig stellen wir aber auch fest, dass viele Bürger ihr Auto besser absichern als ihre eigene Arbeitskraft", so Barna.
Aufklärungsarbeit notwendig
Aufgrund des schlechten Informationsstandes in Deutschland ist offenbar weitere Aufklärungsarbeit notwendig, um die Verbraucher über das Thema Einkommensabsicherung zu informieren. Viele der Befragten waren sich über die verschiedenen Länder hinweg einig, dass sie sich für das Abschließen einer Police weitere Informationen wünschen. Viele scheinen darüber hinaus eine unbegründet hohe Vorstellung von der Prämienhöhe zu haben. So sind der Studie nach 60 Prozent der Deutschen bereit, zwischen ein und fünf Prozent ihres Einkommens dafür auszugeben, und einer von fünf Befragten mehr als zehn Prozent. Tatsächlich ist eine solche Absicherung in der Regel für deutlich weniger als fünf Prozent des Einkommens erhältlich.
Über die Studie
Die Zurich Studie zur Vorsorgelücke bei Erwerbsunfähigkeit als globale Herausforderung wurde durch die Smith School der Universität Oxford im März und April 2016 durchgeführt. Die Studie basiert auf national repräsentativen Stichproben von Konsumenten im Alter von 25 bis 60 Jahren in Deutschland, Italien, Spanien, Großbritannien, der Schweiz, Australien, Brasilien, Malaysia, Mexiko, die USA sowie Hongkong. Pro Land bzw. der Metropole füllten rund 1.000 Menschen eine Online-Umfrage mit 57 Fragen aus.
Zurich wird in den kommenden Monaten weitere Ergebnisse zu diesem Thema veröffentlichen.