„Weckruf für Gold, Aufholbedarf bei Silber und Platin“
Silber und Platin noch vernachlässigt
Bei den anderen Edelmetallen liegt der Fall etwas anders. Die Notierungen von Silber, Platin und Palladium blieben deutlich hinter dem Goldpreis zurück. „Der Rückstand von Silber sticht besonders stark heraus“, so Baumbach. Eine Feinunze Gold decke derzeit den Wert von 80 Unzen Silber ab. „Damit liegt die Gold-Silber-Ratio so hoch wie seit der Finanzkrise 2008 nicht mehr.“
Ähnlich preisgünstig erscheint das Edelmetall Platin. Hier gibt es deutlich weniger Vorkommen als es bei Gold der Fall ist. Zugleich wird das äußerst seltene Metall größtenteils in Südafrika gefördert, wo Streiks und Stromausfälle immer wieder die Produktion unterbrechen. Platin kostete in der Vergangenheit gewöhnlich mehr als Gold, momentan liegt der Preis aber erheblich tiefer. Baumbach sieht darin eine Anomalie, die langfristig wieder ausgeglichen werden könnte: „Südafrika konnte die Förderung überhaupt nur konstant halten, weil sich die Landeswährung Rand ähnlich stark verbilligte wie Platin.“ Dadurch blieben die Erlöse in Rand stabil, sodass die Bergbaugesellschaften ihre vor Ort anfallenden Kosten trotz sinkender Dollarerlöse decken konnten.
„Silber, Platin und Palladium orientierten sich zuletzt eher an den allgemeinen Rohstoffnotierungen. Der Preisverfall in diesem Sektor hat auch zur Vernachlässigung dieser Metalle beigetragen“, ergänzt Baumbach. Komme es im Rohstoffbereich zu einer Erholung und breche die Weltkonjunktur nicht ein, könnten die auch industriell benötigten Edelmetalle die Lücke zum Gold wieder schließen. „Für eine langfristig positive Wertentwicklung spricht auch, dass zurzeit kaum noch Explorationsprojekte gestartet werden, was das Angebot in vier bis fünf Jahren merklich verknappen sollte“, ergänzt der Portfoliomanager. Anleger, die an einer möglichen Markterholung in diesem Segment teilhaben möchten, sollten mit Blick auf Einzelrisiken eine breitere Streuung der Edelmetalle im Blick haben, wie sie Baumbach beispielsweise über eine aktive Gewichtung der vier Edelmetalle umsetzt. Der von ihm verwaltete HANSAwerte investiert in Platin, Silber, Gold und Palladium, wobei alle vier Portfolioelemente zurzeit ähnlich hoch gewichtet sind.