Deutschland-Atlas Anlageverhalten: Fahrlässiger Verzicht auf Rendite – in diesen Regionen schwärmen die Deutschen von Aktien, besitzen aber selbst keine
Jeder sechste Deutsche ist Aktienfan, aber kein Aktionär / Größte Diskrepanz in Niedersachsen / Vergleich der 50 größten Städte zeigt: In Hannover lässt jeder Dritte Renditewünsche unerfüllt - Durchschnittlich jeder vierte Deutsche begeistert sich für Aktien, doch die Aktionärsquote beträgt hierzulande nur neun Prozent. Jeder sechste Bundesbürger hält Aktien also für eine sinnvolle Geldanlage, besitzt aber selbst keine. Vor allem in niedersächsischen Kreisen ist die Diskrepanz zwischen Interesse und Besitz hoch.
Auch im Vergleich der 50 größten deutschen Städte zeigt sich: Hannover ist Spitzenreiter wenn es darum geht, trotz besseren Wissens auf Rendite zu verzichten. Hier ist jeder Dritte von Aktien überzeugt ohne selbst Aktionär zu sein. Zu diesen Ergebnissen kommt der „Deutschland-Atlas Anlageverhalten“ der comdirect, für den mikrodemografische Daten zu Anlageverhalten und Risikoneigung auf Kreis- und Stadtebene ausgewertet wurden.
Paradox: Frankfurt am Main, Deutschlands Finanzmetropole Nummer eins, steht auf Platz zwei der Städte mit der größten Diskrepanz. Trotz ihres hohen Finanzwissens haben drei von zehn Frankfurtern keine Aktien. Unter den 50 größten deutschen Städten befinden sich insgesamt 13, in denen mindestens jeder fünfte Bürger nicht nach seiner Einsicht, dass Aktien eine sinnvolle Geldanlage sind, handelt. „Viele Deutsche warten offenbar noch auf den richtigen Moment oder Impuls für ihren ersten Aktienkauf“, sagt Daniel Schneider, Leiter Investing bei comdirect. „Darauf warten sie aber vergebens und verlieren dabei täglich Geld. Besser gleich den ersten Schritt wagen und mit kleinem Kapital ausprobieren.“
Das Top-10-Ranking: Großstädte mit der stärksten Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit beim Aktienkauf
1.) Hannover 31,5%
2.) Frankfurt am Main 30,3%
3.) Braunschweig 29,1%
3.) München 29,1%
4.) Oldenburg 27,7%
5.) Saarbrücken 24,8%
6.) Düsseldorf 24,3%
7.) Wiesbaden 24,0%
8.) Kiel 23,9%
8.) Nürnberg 23,9%
8) Stuttgart 23,9%
9.) Kassel 20,5%
10.) Münster 19,2%
Kreisvergleich: Niedersachsen sind Aktienfans, scheuen aber den Kauf
Im Gesamtranking der 402 deutschen Kreise und kreisfreien Städte zeigt sich, dass in den Top 10 der Regionen mit höchster Diskrepanz zwischen Aktienaffinität und -besitz auffällig viele niedersächsische Kreise enthalten sind. Auch die Plätze 20-30 werden von niedersächsischen Kreisen dominiert. „Nicht nur in der Stadt Hannover, sondern in ganz Niedersachsen wissen die Bürger eigentlich genau, dass Aktien für den Vermögensaufbau in der Niedrigzinsphase wichtig sind. Sie scheuen aber vor der Eröffnung eines Depots zurück. Dabei geht dies mittlerweile schon in 8 Minuten komplett digital“, so Daniel Schneider von der comdirect.
Sachsen zeigen höchstes Desinteresse an Aktien
Auffällig ist außerdem das Bundesland Sachsen. Hier sind nicht einmal sieben Prozent der Bevölkerung offen für Aktien. In einigen Kreisen wird der Anteil der Aktieninteressierten daher paradoxerweise sogar von der Aktionärsquote übertroffen, obwohl diese unter dem Bundesdurchschnitt liegt. „Hier haben viele Bürger aktienbasierte Altersvorsorgeprodukte abgeschlossen, besitzen aber kein eigenes Depot“, erklärt comdirect-Experte Schneider. Eine derart geringe Aktienneigung bei unterdurchschnittlicher Aktionärsquote zeigt sich in anderen Bundesländern nur vereinzelt, darunter Gelsenkirchen, Bremen und Rostock. „Gerade in strukturschwachen Regionen sollte nicht auf Aktien im Portfolio verzichtet werden. Man benötigt kein hohes Einkommen für ein nachhaltiges Investment, das höhere Renditechancen als Kontoprodukte aufweist“, sagt Daniel Schneider und ergänzt: „Eine Möglichkeit der Orientierung bietet der comdirect AnlageAssistent, der unseren Kunden einfach und schnell eine für ihre Bedürfnisse geeignete Anlageform vorschlägt.“