Serie: Schadensfall des Monats Januar 2025 / Gastbeitrag von Hans John Versicherungsmakler GmbH: Steter Tropfen höhlt den Stein
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Dr. Oliver Fröhlich
Ausdauer und Verhandlungsgeschick führen auch im Bereich der Vermögensschaden-Haftpflichtversicherung regelmäßig zu Verhandlungserfolgen bei der Regulierungsleistung.
Ein Missgeschick mit Folgen – der Sachverhalt
Ein Versicherungsmakler freute sich auf seine bevorstehende Vaterrolle und lernte in dieser aufregenden Zeit über seine Frau deren Hebamme kennen. Nach einigen umfassenden Gesprächen zu Ihrem Versicherungsbedarf wurde diese seine Kundin. Im April 2022 bat sie ihn, ihren bestehenden Versicherungsschutz zu optimieren – sowohl in Bezug auf die Leistungen als auch auf die Kosten.
Ihr bisheriger Bündelvertrag umfasste die Hausrat-, Glas-, Unfall-, Privathaftpflicht-, Tierhalterhaftpflicht- und Wohngebäudeversicherung. Die Kundin informierte den Makler zudem darüber, dass ihr Hund leider verstorben sei und die Tierhalterhaftpflicht daher nicht mehr benötigt werde.
In den darauffolgenden Wochen stellte der Makler ihr verschiedene Tarife vor, die sowohl preislich als auch leistungsseitig vorteilhafter waren. Die Kundin war sehr angetan und gab ihm den Auftrag zur Umdeckung. Die neuen Verträge wurden im Juni 2022 bei einem neuen Versicherer abgeschlossen. Hierbei passierte jedoch ein folgenschwerer Fehler: Neben der nun überflüssigen Tierhalterhaftpflichtversicherung wurden versehentlich auch die Hausrat- und Privathaftpflichtversicherung nicht mit umgedeckt.
Ein Jahr später wurde in die Wohnung der Kundin eingebrochen, wobei Schmuck und Uhren im Wert von 6.800 Euro gestohlen wurden. Als sie den Schaden bei ihrer Versicherung meldete, erhielt sie die unerfreuliche Nachricht, dass es gar keinen Versicherungsschutz mehr für den Hausrat gab! Verärgert wandte sie sich an den Makler und forderte von ihm den Ersatz des Schadens.
Pflichtverletzung ja, aber … – die Deckungsebene
Unsere Schadenabteilung prüfte den Fall und meldete ihn an den Vermögensschaden-Haftpflichtversicherer des Maklers. Dieser erkannte schnell, dass hier eine Pflichtverletzung vorlag. Gleichzeitig sah er aber auch eine nicht unerhebliche Mitschuld der Kundin: Sie hätte bemerken müssen, dass seit über einem Jahr keine Beiträge mehr für ihre Hausrat- und Privathaftpflichtversicherung abgebucht wurden.
Daher bot der Versicherer zunächst nur eine Vergleichszahlung von 1.400 Euro an, also rund 20 % der Schadenshöhe.