Bürgerversicherung bleibt umstritten
Soziale Härten vermeiden
Grundsätzliche Überlegungen stellte Stefan Etgeton, Senior Expert bei der Bertelsmann Stiftung, an: „Es ist eines Sozialstaates unwürdig, dass Krankenversicherung nicht bezahlbar ist“. Es gebe mehrere hunderttausend Menschen, die sich eine Krankenversicherung überhaupt nicht leisten könnten, daher sei ein „Einkommensbezug notwendig“. So könnten soziale Härten vermieden werden. Er wollte sich nicht festlegen, ob eine Bürgerversicherung die Lösung der Probleme wäre. Etgeton meint, dass beide Systeme, sowohl GKV als auch PKV, voneinander profitieren würden. Seiner Meinung nach müsse es einen „Wettbewerb der Systeme geben“, daher sollte ein „verlustfreier Wechsel“ innerhalb der PKV aber auch zwischen GKV und PKV möglich gemacht werden.
Gegen die Bürgerversicherung sprach sich Roland Weber aus. Der stellvertretende Vorsitzende des Vorstandes der Deutschen Aktuarvereinigung betonte die Leistungen des bestehenden Systems. Die Kosten seine gar nicht so hoch, im europäischen Vergleich eher ein „Mittelwert“. Es sind lediglich „Reformen im System notwendig, ohne das System zu stürzen“.
Niedrige Zinsen schaden
Die Sicht der Versicherten nahm Axel Kleinlein, Vorstandssprecher beim Bund der Versicherten, ein. In der jetzigen Niedrigzins-Phase sei eine private Vorsorge nur sehr schwer möglich. Wichtig sei „Nachhaltigkeit“, also es dürfe „keine Prämienexplosionen“ geben. Immer mehr Versicherte benötigten Beratung, weil sie die steigenden Prämien nicht mehr bezahlen können. Er fürchte, dass „einfaches Optimieren des Systems nicht mehr ausreicht“. Daher seien umfassende Reformen notwendig.
Wie diese Reformen aussehen werden – ob es eher eine Optimierung innerhalb des Systems oder eine Bürgerversicherung geben wird, die die komplette Struktur der Krankenversicherung umkrempelt – ist ungewiss. Wahrscheinlich wird für die weitere Weichenstellung die politische Konstellation nach der nächsten Bundestagswahl 2017 ausschlaggebend sein.
Klaus Fechner
Es kann nicht auf Dauer ein ungerechtes System bestehen bleiben. Warum funktioniert in anderen Länder seit Jahren ein gerechtere Beteiligung aller Bevölkerungsgruppen an der Finanzierung sowohl bei der Krankenversicherung als auch im Rentensystem. (z.B. Österreich, Schweiz, Niederlande u.v.a.) In Deutschland haben vor allem Beamte, Freiberufler und Selbständige grosses Interesse, dass alles so bleibt wie es ist und die Politik macht das alles möglich. Danke Frau Merkel !!!
Hallo,
dnhannibal9, Sie sprechen mir aus den Herzen, bzw.- was viele denken.
Zum Beispiel: Die ganzen Politiker fahren in der Welt herum, machen nur kosten, anstatt nur über den Tellerrand zu schauen, und sollten sehen wie es z.B. in den Niederlanden zugeht. (Es gibt in den Niederlande nur 3 Gesetzl-. Versicherungen) Dort geht es nämlich sehr gerecht zu, sowie viel günstiger. Denn hier zahlt jeder in die Gesetzliche Krankenversicherung ein. So wie es sich heute darstellt, kann und wird es sicherlich nicht bleiben. Ich gebe ihnen in allem Recht, wie sie Schreiben, denn in meinem Bekanntenkreis habe ich genug NICHT Versicherte Selbständige die ihre Monatlichen Beiträge in der Privatversicherung nicht mehr zahlen können.
Wen soll die Bürgerversicherung denn retten? Wir reden hier über 8 Mil. PKV Versicherte und davon sind die Hälfte auch noch Beamte. Wo sind denn hier die Mehreinnahmen? Da wir in der Bürgerversicherung von weiter gekappten Leistungen reden, ist doch die soziale Ungerechtigkeit nur noch größer! Denn nur wer sich Zusatzversicherungen leisten kann, würde hier profitieren! Und wer sich diese nicht leisten kann, der darf sich dann früher verabschieden.