FiDA - Positionspapier zur Zukunft von Open Finance in Europa

Norman Wirth, Vorstand, AfW Bundesverband Finanzdienstleistung e. V.
Mit Blick auf die laufenden Trilogverhandlungen zur Financial Data Access Regulation (FiDA) hat die German Open Finance Charta (GOFC) ein Positionspapier veröffentlicht. Ziel ist es, den politischen Dialog konstruktiv zu begleiten und konkrete Empfehlungen für eine praxisnahe, faire und innovationsfreundliche Ausgestaltung von Open Finance in Europa zu formulieren.
Die Charta ist ein marktzentriertes Bekenntnis und eine Selbstverpflichtung führender Akteure aus der Finanz- und Versicherungsbranche sowie aus Wissenschaft und Politik. Ihr gemeinsames Ziel: Open Finance als Chance für Verbraucherinnen und Verbraucher, Wirtschaft und Gesellschaft zu nutzen – vorausgesetzt, der regulatorische Rahmen schafft Freiräume für Innovation und Wettbewerb.
„Daten sind der Schlüssel zur Finanzberatung der Zukunft. FiDA muss deshalb sicherstellen, dass nicht nur große Konzerne, sondern auch kleine Marktteilnehmer unter Beibehaltung der Datenhoheit der Menschen fairen Zugang erhalten – nur so wird Open Finance wirklich offen.“
— Norman Wirth, Vorstand, AfW Bundesverband Finanzdienstleistung e. V.
Das Positionspapier plädiert für einen technologieoffenen und praxistauglichen Rechtsrahmen, der den fairen Zugang zu Finanzdaten ermöglicht und dabei alle Marktakteure mitnimmt. Im Zentrum steht die Forderung nach einem marktorientierten Abbau von Friktionen, die heute Fortschritt und faire Marktbedingungen bremsen.
Acht zentrale Empfehlungen für den Trilog:
- Stufenweise Einführung mit Praxisorientierung und Bezug zu konkreten Geschäftsmodellen: Statt eines regulatorischen „Big Bangs“ braucht es eine schrittweise, anwendungsnahe Umsetzung mit Pilotprojekten und klaren Übergangsfristen.
- Europaweit einheitliche Standards und zertifizierte API-Strukturen: Vermeidung technischer Fragmentierung durch europaweit interoperable Schnittstellen.
- Verpflichtung zur ausschließlichen Bereitstellung und Teilung standardisierbarer Finanzdaten: Nur strukturierte, vergleichbare Daten sollen verpflichtend geteilt werden.
- Deutlichere Definition der Bedeutung und der Rolle des FISP: Die neue Kategorie der Akteure im FiDA-Ökosystem braucht eindeutige regulatorische Konturen.
- Einfaches Identitäts- und Einwilligungsmanagement unter Einhaltung von Datenschutzstandards: Intuitive, transparente Einwilligungsprozesse und Dashboards für Endnutzer.
- Datenabruf beim unmittelbaren Vertragspartner der Finanzprodukte: Finanzdaten eines Kunden können doppelt vorliegen, was bei der Umsetzung von FiDA zu widersprüchlichen Abrufen führen kann.
- Angemessene Vergütung zur kostenneutralen Datenbereitstellung: Faire und transparente Entgelte sollen Anreize schaffen – ohne Innovationshemmnisse.
- Zugang für kleine Marktteilnehmer sichern: Auch Vermittlerinnen und Vermittler und FinTechs müssen partizipieren können.