Jüngere wünschen sich früheren Rentenbeginn
Der Wunschtermin für den Rentenbeginn hängt stark vom Alter ab. In jüngeren Jahren, wenn die Rente noch in weiter Ferne liegt, wünschen sich viele einen möglichst frühen Renteneintritt. Mit zunehmendem Alter verschiebt sich der Wunschtermin nach hinten. Das ist ein Ergebnis der Umfragen zur DIA-Studie 50+, die unlängst als Buch vorgestellt wurde.
Wunschtermin und aktuelles Alter verhielten sich dabei spiegelbildlich. Je jünger die Befragten waren, desto früher wollten sie in Rente gehen. Viele Ältere hingegen halten wenig von einem recht frühen Rentenbeginn. Je realer die Rente wird, desto mehr wird sie gedanklich in die Zukunft geschoben. Allerdings liegt auch dann der Wunschtermin noch oft vor dem regulären Renteneintrittsalter. So wünschen sich 38 Prozent der 50- bis 59-Jährigen einen Renteneintritt vor dem 63. Geburtstag. 19 Prozent sogar vor dem 60. Geburtstag.
Bei den jüngeren Altersgruppen ist der Abstand zwischen Wunschalter und gesetzlichem Renteneintrittsalter tendenziell noch größer: So gaben in der Gruppe der 30- bis 39-Jährigen immerhin 24 Prozent ein Alter unter 60 Jahren für den Renteneintritt an, knapp zwölf Prozent wünschten sich sogar einen Rentenbeginn vor dem 55. Geburtstag. Wunsch und Wirklichkeit klaffen also ziemlich weit auseinander. In den Altersgruppen 60 aufwärts kann sich dagegen ein zunehmender Anteil vorstellen, noch im Alter über 67 Jahren zu arbeiten. Bei den 60- bis 69-Jährigen trafen 16 Prozent eine solche Einschätzung, unter den 70- bis 79-Jährigen sogar 22,5 Prozent. Offenkundig schätzen die Älteren die Fähigkeiten, länger zu arbeiten, deutlich anders ein, haben vielleicht sogar selbst Erfahrungen damit gemacht.
Aber auch bei jenen, die lieber früher in Rente gehen würden, ist der Wunsch weit verbreitet, im Ruhestand aktiv zu bleiben. Mehr als zwei Drittel der Befragten äußerten diese Absicht. Fast ein Drittel (32 Prozent) möchte sogar über die Rentengrenze im Beruf weiterarbeiten. Das widerspricht ein wenig dem Wunsch nach einem vergleichsweise frühen Renteneintritt. Der lässt eher wenig Bereitschaft zu längerem Arbeiten erwarten, zumindest in Relation zum gesetzlichen Renteneintrittsalter. Aber offenkundig haben etliche Befragte eine Kombination von Rente und Arbeit bei der Beantwortung dieser Frage im Kopf.
37 Prozent träumen davon, etwas Neues zu beginnen, wofür bisher immer die Zeit oder Gelegenheit fehlte. Zwölf Prozent möchten ihr Wissen und ihre Erfahrungen auf anderem Wege der Gesellschaft zur Verfügung stellen und steuern ein Ehrenamt an. Das Ehrenamt ist ohnehin eine der wichtigsten Aktivitäten im Ruhestand. Unter den 70- bis 79-Jährigen ist der Anteil der Ehrenamtlichen im Vergleich der Altersgruppen am höchsten. Jeder Dritte übt in diesem Alter ein Ehrenamt aus. Unter allen Befragten lag der Anteil der Ehrenamtlichen bei 28,7 Prozent. Das zeigt, wie wertvoll die ältere Generation für das bürgerschaftliche Engagement in unserem Land ist.
Die DIA-Studie 50plus gehört in eine Reihe mit zwei Vorgängerstudien, die von INSA 2011 („Vielfalt des Alterns“) und 2014 (Bewusster leben) aufgelegt worden sind. Dazu befragt INSA Consulere im Drei-Jahres-Rhythmus eine repräsentative Gruppe von rund 3.000 Erwachsenen. Etwa ein Drittel davon ist unter 50 Jahre alt, zwei Drittel haben die 50 bereits überschritten.
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Klaus Morgenstern
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