M&G: Was kommt nach der US-Wahl auf die Anleihemärkte zu?
unmittelbar vor den Präsidentschaftswahlen in den USA fragen sich Anleiheinvestoren rund um den Globus, welche Auswirkungen das Ergebnis auf ihre Portfolios haben wird. Nach Ansicht von Anthony Doyle, Investment Director im Fixed-Interest-Team bei M&G Investments, dürfte ein Sieg der demokratischen Kandidatin Hillary Clinton die Märkte beruhigen – vor allem, wenn der US-Kongress weiterhin von den Republikanern dominiert wird und sich das bisherige politische und wirtschaftliche Umfeld somit nicht grundlegend verändert.
„Unter Clinton wäre der Weg frei für eine Leitzinserhöhung der Fed im Dezember“, meint Doyle. Kurzfristig könnten die Kurse aller US-Treasuries unter Druck geraten, doch mittelfristig seien höhere Renditen auf längerlaufende Staatsanleihen zu erwarten: „Falls Hillary Clinton ihre haushaltspolitischen Vorstellungen mit niedrigeren Steuern und höheren Staatsausgaben durchsetzen kann, wird die amerikanische Wirtschaft wachsen und auch die Inflation voraussichtlich steigen. Für Unternehmensanleihen wäre dies günstig“, erläutert der Anleihespezialist.
Bei einem Wahlsieg Donald Trumps müssten sich Anleger jedoch auf volatile Märkte einstellen. Da sich seine Politik und deren Auswirkungen auf die US-Konjunktur schwerer vorhersagen ließen, dürfte die Risikoabneigung der Anleger zunehmen. „Der Dollar würde steigen, Anleiherenditen würden fallen und der US-Hochzinsmarkt geschwächt werden“, so Anthony Doyle. Wegen Trumps harter Haltung zu Ländern wie China und Mexiko würden Schwellenländeranleihen und -währungen am stärksten leiden. Die Reaktion des Marktes nach der Wahl könne ähnlich ausfallen wie bei früheren einschneidenden Ereignissen, wie etwa der Finanzkrise 2008 oder dem Verlust des AAA-Ratings der USA 2011.
Ebenso wie Clinton verspricht Trump hohe Steuersenkungen, um die Wirtschaft anzukurbeln – doch im Gegensatz zu ihr will er zusätzlich Handelsbarrieren und weniger Immigration durchsetzen. Nach Ansicht des M&G-Experten würde diese Kombination jedoch zu wachsender Preis- und Lohninflation führen und damit deutlich höhere Zinserhöhungen der Notenbank nach sich ziehen. Anthony Doyle fasst zusammen: „Trump wäre kurzfristig gut für Staatsanleihen, aber langfristig schlecht für alle Anleihen“.
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