Manipulationen zwischen Krankenkassen und Ärzten im großen Stil: Zu Lasten der Beitragszahler
Der Vorstandsvorsitzende der Techniker Krankenkasse informierte die Presse vor einigen Tagen darüber, dass viele Gesetzliche Krankenkassen den niedergelassenen Ärzten dann ein Exstrahonorar bezahlen, wenn diese in ihren Computern eine Krankheit im Sinne der Krankenkassen kodieren.
Hintergrund dafür ist, aus dem Gesundheitsfonds mehr Geld beziehen zu können, weil für 80 ausgewählte Krankheiten seit 2009 gesonderte finanzielle Mittel den Krankenkassen zur Verfügung gestellt werden. (Risikofinanzausgleich im Interesse u.a. der AOKn)
Die Einflussnahme erfolgt vor allem aufgrund geschlossener Betreuungsstrukturverträge zwischen den Kassen und den Kassenärztlichen Vereinigungen. Formal gehe es zwar um eine bessere Betreuung der Versicherten, vordergründig aber um Extrahonorare. Wieder einmal ist der Beitragszahler der Dumme, denn der Arzt erhält aus den Finanzmitteln der Kasse zehn bis zwanzig Euro pro Fall, wenn er den Patienten auf dem Papier kränker macht. Es sollen etwa 1 Mrd. Euro bei den Kassen wegen der Manipulationsaktivitäten als Ausgaben angefallen sein.
Die Hinweise des Bundesgesundheitsministers sind reichlich lau: Die Kassenaufsichten sind gefordert, die Untersuchungen und Maßnahmen stattfinden zu lassen! Es ist ein offenes Geheimnis für Sachkenner, dass die Politik schon über Jahre den wahren Sachverhalt kennt und die Aufsichtsbehörden wenig Interesse aufgrund der politischen Einflüsse haben, Maßnahmen gegen die Krankenkassen zu unternehmen.
Wo bleibt in diesem Zusammenhang das Vertrauensverhältnis der Versicherten/Patienten zu ihrem Arzt? Angekratzt ist es sicher schon oftmals. Der gegebene Sachverhalt trägt dazu bei, dass viele Ärzte in Verdacht stehen, weiteres Vertrauen zu verspielen. Die Staatsanwaltschaften halten sich scheinbar bei den Manipulationen sehr zurück. Es ist zu fragen, warum eigentlich und ist es ein Wunder, dass durch diesen Sachverhalt die Politikverdrossenheit beim Bürger weiter zunimmt?
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