Fehlversorgung bei Antibiotikatherapie
In Deutschland gibt es eine mögliche Fehlversorgung beim Einsatz von Antibiotika. Darauf hat der Verwaltungsrat der BARMER GEK heute in Berlin aufmerksam gemacht. Analysen im aktuellen Arzneimittelreport der Kasse zeigen unter anderem ein medizinisch schwer nachvollziehbares Verordnungsverhalten von Ärzten, das zudem regional sehr unterschiedlich ausfällt.
„Unsere Analysen zeigen, dass die Antibiotikatherapie hierzulande insgesamt rationaler werden muss. Das wäre eine Hilfe beim Kampf gegen resistente Krankheitserreger“, so Dietmar Katzer, Präsidiumsmitglied des BARMER GEK Verwaltungsrates.
Eine mögliche Fehlversorgung wird laut BARMER GEK im Bereich der medikamentösen Behandlung von Akne ausgemacht. Die dritthäufigste eingesetzte Arzneimittelgruppe sind die sogenannten topischen Antibiotika. Sie machten unter rund 71.000 Verordnungen bei Jungen im Jahr 2013 immerhin 13,7 Prozent aus. Bei den Mädchen stellen sie bei rund 162.000 Verordnungen einen Anteil von 6,1 Prozent. Nach übereinstimmender wissenschaftlicher Meinung sollten topische Antibiotika nur kurz oder gar nicht mehr angewendet werden, weil die durch sie bekämpften Bakterien rasch resistent werden. Von Akne waren unter den BARMER GEK Versicherten im Jahr 2013 etwa 270.000 betroffen.
Auch eine Analyse der Arzneimittelverordnungen bei Harnwegsinfekten zeige ein sehr uneinheitliches Bild, verursacht durch teils widersprüchliche Informationen für Ärzte in diversen wissenschaftliche Leitlinien und Therapieempfehlungen. Benötigt würden daher einheitliche Empfehlungen, die sowohl die aktuelle Situation bei Resistenzen als auch die Wirksamkeitsnachweise der Arzneimittelwirkstoffe berücksichtigen, so Katzer. Mit Blick auf die Ergebnisse des aktuellen Arzneimittelreports sollte der Stellenwert der antibiotischen Therapie durch die Fachgesellschaften neu bewertet und vermittelt werden. Harnwegsinfekte gehören zu den häufigsten bakteriellen Erkrankungen. Bei der BARMER GEK gab es im Jahr 2013 rund 357.000 Fälle von Harnwegsinfekten.
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