Uneinigkeit über weiteren Kurs der EZB beim Leitzins
Der Leitzins tendiert auch nach der Sitzung des Rates der Europäischen Zentralbank (EZB) am morgigen Donnerstag gegen Null. Für möglich gehalten wird eine Absenkung auf 0,10 Prozent. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage unter Börsianern und Bankökonomen in der heutigen Ausgabe der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ).
Der Leitzins tendiert auch nach der Sitzung des Rates der Europäischen Zentralbank (EZB) am morgigen Donnerstag gegen Null. Für möglich gehalten wird eine Absenkung auf 0,10 Prozent. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage unter Börsianern und Bankökonomen in der heutigen Ausgabe der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ).Bei einem aktuellen Leitzins von 0,25 Prozent sei der Spielraum der EZB für weitere Absenkungen sehr begrenzt. Die Meinungen der Marktteilnehmer sind daher gespalten: So würde die niedrige Inflationsrate – nach ersten Schätzungen blieb sie auch im Februar mit 0,8 Prozent auf dem Niveau des Vormonats und damit erheblich unter dem angestrebten Grenzwert von 2 Prozent – die Argumente für eine Senkung des Leitzinses stärken. Hierfür sprechen vor allem konjunkturelle Gründe: Bei einer anhaltend niedrigen Teuerungsrate besteht die Gefahr einer Deflation mit fallenden Preisen und einer wirtschaftlichen Stagnation, wie sie aus Japan bekannt ist. Zudem stehen einige Volkswirtschaften in Südeuropa immer noch auf wackligen Beinen, wie sich aus einer rückläufigen Kreditvergabe ablesen lässt. Auf der anderen Seite gibt es deutliche Anzeichen für eine langsame Stimmungsaufhellung im Euroraum. Dies könnte aus Sicht der Währungshüter ein Grund sein, den Leitzins unverändert zu belassen, bis sich die Erholungsanzeichen verdichten bzw. sich die wirtschaftliche Lage kurzfristig wieder verschlechtern sollte.
Michael Sylvester