Freie Vermittler: Gewinn zwar gesteigert, aber die Hälfte bleibt unter 50.000 EUR
Immer mehr Vermittlerbüros erzielen Gewinne über 300.000 EUR pro Jahr und erhöhen somit den durchschnittlichen Gewinn auf 79.000 EUR. Es bleibt aber dabei, dass 50% der Vermittlerinnen und Vermittler nur einen Gewinn von 50.000 EUR und darunter haben.
Im Durchschnitt gaben freie Vermittlerinnen und Vermittler im November 2023 an, einen Umsatz in Höhe von 243.000 Euro und einen Gewinn von rund 79.000 Euro zu erzielen. Im Vergleich zur Vorjahrsbefragung stieg der durchschnittliche Umsatz damit um 40.000 Euro (+ 20 Prozent) und der durchschnittliche Gewinn um 4.000 Euro (+ 5,3 Prozent). Dies ist ein Ergebnis des AfW-Vermittlerbarometers, der jährlichen Online-Branchenumfrage des Bundesverband Finanzdienstleistung AfW. Rund 80 Prozent der befragten Vermittler wiesen sich dabei als unabhängige Versicherungsmaklerinnen und -makler aus. Da sich die Erhebungsmethode in diesem Jahr im Vergleich zu den Vorjahren etwas verändert hat, sind die Veränderungen nicht so aussagekräftig wie in den Vorjahren.*
Trotz der Steigerung des durchschnittlichen Gewinns befindet sich die Hälfte der befragten 1.100 Vermittlerinnen und Vermittler in den unteren Gewinn-Segmenten bis 50.000 Euro. Nur jeder fünfte Vermittler (19 Prozent) erreicht einen Gewinn von über 100.000 Euro (siehe Grafik). Nach Gewinn-Segmenten betrachtet gewannen vor allem diejenigen Vermittler hinzu, die Gewinne ab 300.000 EUR erzielt haben (plus 3,5%). Die Anzahl der Vermittler, die lediglich bis 50.000 Euro Gewinn aufwiesen, erhöhte sich hingegen leicht um 1,5% im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt zeigte sich somit bei den befragten Vermittlern eine Polarisierung ihrer Gewinnentwicklung.
„Unabhängige Finanzberaterinnen und Berater haben insgesamt ihren Profit erhöht. Dennoch", erläutert Frank Rottenbacher, Vorstandsmitglied des Bundesverbands Finanzdienstleistung AfW, „ist ein durchschnittlicher, noch zu versteuernder Gewinn von 80.000 Euro, der auch zur Risikovorsorge und zur Deckung der persönlichen Altersvorsorge verwendet werden muss, kein Grund für die Neiddiskussionen, die seitens der Politik oder Verbraucherschützern häufig angestoßen werden."
Die weiteren Aussichten sind leicht positiv: Insgesamt rechnen die befragten Vermittlerinnen und Vermittler mit einem durchschnittlichen Umsatzplus von 2 Prozent für die Zukunft. Die unter 40-Jährigen erwarten sogar eine Umsatzsteigerung von 16 Prozent. Am skeptischsten sind hingegen Vermittler, die 60 Jahre oder älter sind. Hier wird lediglich mit einem leichten Minus von 2 Prozent gerechnet. Zudem blicken reine Versicherungsvermittler mit einer Umsatzprognose von plus 4 Prozent optimistischer in die Zukunft als Vermittler, die ausschließlich eine Erlaubnis nach § 34f GewO besitzen ( - 2 Prozent).
„In unserem politischen Engagement setzen wir weiterhin einen klaren Fokus darauf, ein Provisionsverbot für Makler, das sich aus der Retail Investment Strategy ergeben könnte, abzuwenden. Zugleich werden wir den politischen Prozess zur Implementierung der Ergebnisse der Fokusgruppe Altersvorsorge aktiv und im besten Interesse unserer Mitglieder begleiten", beschreibt Rottenbacher die zentralen Aufgaben des Verbands für das Jahr 2024.
Zur Studie: Das jährliche AfW-Vermittlerbarometer wurde bereits zum 16. Mal mittels einer Online-Umfrage im November 2023 durchgeführt. Insgesamt 1.108 Teilnehmerinnen und Teilnehmer beantworteten rund 50 Fragen zu ihrer Tätigkeit, ihrem Einkommen, der Regulierung und anderen aktuellen Fragen. Neun von zehn Befragten (89,1 Prozent) haben eine Erlaubnis für die Versicherungsvermittlung (§34d GewO), davon beraten rund 90 Prozent im Maklerstatus. 63 Prozent der Befragten verfügen über die Erlaubnis als Finanzanlagenvermittler/-in nach §34f GewO. Das durch das AfW-Vermittlerbarometer eruierte Stimmungsbild der Vermittlerschaft weist weit über den Verband hinaus, denn 58 Prozent der Befragten sind (noch) keine Mitglieder des AfW.
*In den Vorjahren wurde der Gewinn so abgefragt, dass er in vorgegebenen Spannen (z.B. 0 – 24.999€) anzugeben war. Seit 2023 können die Befragten einen exakten Wert eingeben.
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