Zwischen steigender Relevanz und Ernüchterung: InsurTech-Szene im Wandel
• 8. Neuauflage der InsurTech-Übersicht des New Players Network • Start-ups positionieren sich zunehmend in Nischen und setzen auf Kooperationen • Markt scheint sich abzukühlen, Investoren sind vorsichtiger • viele Neugründungen im Bereich KI, maschinelles Lernen und Datenanalyse
Beim Thema Künstliche Intelligenz – und damit auch beim Hype-Thema Generative AI – spielen InsurTechs eine entscheidende Rolle. „In Zukunft müssen Unternehmen, die KI nutzen, ihre Geschäftsmodelle und Prozesse neu denken. InsurTechs gestalten hier maßgeblich die ersten Use Cases der Versicherungsbranche mit“, sagt Felix Sandt, Head of Network beim New Player Network (NPN), einer Initiative der Versicherungsforen Leipzig.
In der achten Neuauflage werden 181 Start-ups aus der DACH-Region und ihre Geschäftsmodelle vorgestellt. Davon sind 31 zum ersten Mal dabei. Neu in der Übersicht sind auch fünf Cluster: Open Finance, Datenverarbeitung, Personalmanagement, Vertriebsplattformen und (Kern-)Versicherungslösungen. Besonders im Bereich Datenverarbeitung haben sich in den vergangenen Jahren viele neue Unternehmen gegründet, zum Beispiel die Kunden-Onboarding-Lösung Autogramm.io, der Software-Anbieter Credium, die Dokumenten- und Texterkennungslösung von DeepOpinion, der Data-Hub von Fusionbase und die B2B-Lösung von MOSTLY AI.
Investoren setzen eher auf Seed-Phase
Sah es im Vorjahr noch so aus, als folgte Unicorn auf Unicorn auf dem Versicherungsmarkt, gestaltet sich die Lage aktuell eher schwierig. Investoren haben teils hohe Summen in Geschäftsmodelle investiert, die auch im Jahr 2023 nicht den erwünschten Erfolg erreichen. „Der Markt scheint sich inzwischen etwas abzukühlen. Die Investoren schauen nun genauer auf die Zuverlässigkeit der Gründerinnen und Gründer und ob sich ihre Geschäftsmodelle weiterentwickeln“, so Felix Sandt. Aufgrund dieser aktuellen Marktlage haben Start-ups, die sich am Anfang ihres Lebenszyklus, der sogenannten Seed-Phase befinden, einen höheren Stellenwert bei Investoren. Nicht zuletzt, weil sie keinen bestehenden Verwaltungsapparat mitbringen und besser auf die aktuelle Zinssituation reagieren können. „Für alle anderen wird es künftig herausfordernder, eine Anschlussfinanzierung zu erhalten“, sagt Felix Sandt.
Der Erfolg liegt in der Nische
Geschäftsmodelle rund um Nachhaltigkeit, HealthTechs sowie KI-basierte Use Cases sind in der InsurTech-Szene besonders beliebt. Dabei bieten vor allem spezielle Nischen große Chancen für die Start-ups. „Sich in etablierten Märkten zu positionieren, ist schwer – das gilt auch für InsurTechs. Wer ganzheitliche Versicherungsangebote à la Digitalversicherer anbieten will, braucht viel Know-how, liquide Geldgeber und viel Geduld“, erklärt Theresa Löwe, Head of Transformation beim New Players Network.
Haben sich InsurTechs in der Vergangenheit oft als Vollanbieter positioniert, spezialisieren sich viele nun auf eine ganz konkrete Nische. Das Ergebnis sind Kooperationen mit den großen Versicherungsunternehmen, die die Expertise der Start-ups als kleinere Teilangebote in einer innovativen Komplettlösung nutzen können. In Zukunft können durch Kooperationen von innovationsgetriebenen InsurTechs mit etablierten Versicherern ganze Ökosystemlandschaften entstehen, die die Bedürfnisse ihrer Kundinnen und Kunden besser bedienen als je zuvor. Dieser Prozess unterstützt die Transformation des Versicherungsprodukts an sich.
Dieser Prozess unterstützt ebenso die Versicherungen selbst. „Denn mit ihrer technologischen Expertise gewinnen sie hier immer weiter an Bedeutung und unterstützen bei der Umsetzung von Digitalstrategien“, so Theresa Löwe. „Die InsurTech-Szene trägt so maßgeblich dazu bei, die Versicherungsbranche agiler, transparenter und kundenzentrierter zu machen“.
Die aktuelle Übersicht des New Players Network gibt einen Überblick über neue Ansätze und Entwicklungen von insgesamt 181 Start-ups aus dem deutschsprachigen Raum. Das Cluster enthält Informationen zu den Unternehmen sowie zur Gründung und den beteiligten Investoren. Dabei werden die vorgestellten Geschäftsmodelle grundlegend unterteilt in InsurTechs, die sich mit den Kernbereichen der versicherungswirtschaftlichen Wertschöpfungskette beschäftigen und Start-ups, die mit ihrem Geschäftsmodell den Versicherungsprozess unterstützen. Die Übersicht unterteilt die Start-ups in 22 Kategorien. Zudem wurde erneut das Marktverhalten gegenüber etablierten Anbietern bewertet. Zusätzlich enthält die Übersicht Einschätzungen der Expertinnen und Experten des New Players Networks zu den Entwicklungen der Branche.
Die vollständige InsurTech-Übersicht kann auf der Webseite des New Players Network kostenfrei heruntergeladen werden: https://newplayersnetwork.jetzt/insurtech-ubersicht/
Pressekontakt:
Nadine Marquardt
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