Smart-Home-Systeme: Neue Möglichkeiten beim Einbruchschutz
Die Einbruchszahlen in Deutschland sind im Jahr 2016 zurückgegangen. Dies stellt der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) im aktuellen "Einbruch-Report 2017" vor. Dennoch wurden den Hausratversicherern im vergangenen Jahr 140.000 Einbrüche gemeldet. Nach wie vor mangelt es oft an entscheidenden Sicherungen: Türen und Fenster - die Hauptangriffspunkte von Häusern und Wohnungen - sind bei rund achtzig Prozent der Haushalte unzureichend gesichert.
Dem GDV zufolge liegt der durchschnittliche Einbruchschaden aktuell bei 3.250 Euro. Was nicht mit Geld zu bemessen ist: Hinzu kommt die psychische Belastung der Betroffenen und der Aufwand für Wiederherstellungs- und Wiederbeschaffungsmaßnahmen.
Dabei können bereits einfache mechanische Maßnahmen wie abschließbare Griffe und Zusatzsicherungen an Türen und Fenstern Einbruchsversuche vereiteln. Empfehlenswert sind etwa nachgerüstete Fensterbeschläge mit Pilzkopfzapfen. Diese sind sicherer als standardmäßig verbaute Rollzapfen, denn sie "verkrallen" sich aufgrund ihrer T-Form mit dem Gegenstück. Das Aufhebeln des Fensters wird erschwert. Und das schreckt ab. Denn: Einbrecher arbeiten unter großem Zeitdruck und geben auf, wenn es kompliziert wird.
Zusätzlich eröffnet ein neuer Trend zahlreiche Möglichkeiten, sich zu schützen: Mit Heimnetzwerken, auch Smart Home oder Connected Home genannt, kann das Heim elektronisch gesichert und etwa per Handy oder Tablet auch aus der Ferne überwacht werden.
Mieter lehnen Sicherungen vorwiegend aus Kostengründen ab
Fast jeder zweite befragte Mieter gibt an, dass er nicht bereit ist, in fremdes Eigentum zu investieren. Wer in einer Mietwohnung lebt, ist am schlechtesten geschützt: Nur knapp jede fünfte Wohnung verfügt über abschließbare Fenstergriffe oder zusätzliche Sicherungen an Balkon-/Terrassen- oder Eingangstüren - den beliebtesten Einstiegsstellen von Einbrechern. Diese gehen professionell vor: Schon nach zehn bis 15 Sekunden ist ein ungesichertes Fenster geknackt.
Dr. Dirk Höring, Leiter Produktmanagement Privat Sach bei der HDI Versicherung AG, rät: "Die Beratungsstellen der Polizei zeigen kostenlos Möglichkeiten auf, wie man sich günstig und wirkungsvoll vor Einbrechern schützen kann. Moderne Hausratversicherungen belohnen die Umsetzung solcher Maßnahmen im Gegenzug mit einem Nachlass auf den Beitrag."
Smart- Home-Technik: Die (noch) große Unbekannte
Smart Home Anwendungen - elektronische Steuerungssysteme für das Zuhause - können die Energieeffizienz steigern und den Wohnkomfort verbessern. Auch in punkto Sicherheit leisten sie einiges: Rollläden, Überwachungskameras, Beleuchtung oder Technik in Haus und Wohnung können bei entsprechender Vernetzung über mobile Endgeräte wie Handy oder Tablet aus der Ferne elektronisch gesteuert und auch überwacht werden. Noch hat sich der Trend nicht flächendeckend durchgesetzt und speziell. Anwendungen mit Sicherungscharakter sind unterrepräsentiert: Nach Angaben des GDV schützen sich aktuell fünf Prozent der Haushalte mithilfe der neuen Technologie. Der deutsche Digitalverband Bitkom stellt jedoch in seiner Studie "Smart Home in Deutschland" in Aussicht, dass sich Smart Home Lösungen mittelfristig am Massenmarkt durchsetzen werden.