Versicherungsbranche verschlechtert Riester-Angebot - Viele Umstellungen zum Jahreswechsel. Acht Unternehmen streichen Riester-Policen vorübergehend oder endgültig
Die Assekuranz verschlechtert zum Jahreswechsel ihr Riester-Angebot auf breiter Front. Das zeigt eine Branchenumfrage der Wirtschaftszeitung „Euro am Sonntag“ (Ausgabe vom 24. Dezember). Die wichtigsten Gründe: mangelnde Nachfrage, die Senkung des Garantiezinses von 1,25 auf 0,9 Prozent und der Start eines einheitlichen Produktinformationsblatts für Verträge à la Riester und Rürup.
Konkret sind bei acht Anbietern ab Jahreswechsel keine Riester-Policen mehr erhältlich. Cosmos Direkt, PB und Öffentliche Braunschweig streichen sie komplett aus dem Programm. Die Debeka will erst zum 1. April wieder einsteigen, die DEVK Anfang Mai, die Barmenia frühestens im zweiten Quartal. Die Alte Leipziger legt sich in puncto Neustarttermin nur auf den Verlauf des Jahres 2017 fest, und die Nürnberger nennt überhaupt keinen Zeitraum.
Auch bei Anbietern, die pünktlich am Start sind, ändert sich einiges. Wie die Umfrage von „Euro am Sonntag" weiter zeigt, verringern vier von ihnen das maximale Eintrittsalter. Die Provinzial Nord geht von 62 auf 60 Jahre, die Hannoversche von 53 auf 49, die Württembergische von 57 auf 52 und die Provinzial Rheinland sogar von 48 auf 42. Manche Unternehmen verlängern – zusätzlich zur Senkung der Altersgrenze oder als isolierte Maßnahme – die Mindestlaufzeit des Vertrages, beispielsweise Targo von 15 auf 25 Jahre. Hintergrund: Wegen der Abschlusskosten und der im Vergleich zu ungeförderten Policen meist höheren laufenden Kosten liegen viele Verträge sehr lange im Minus. Laut Gesetz müssen zu Laufzeitende mindestens die eingezahlten Prämien zurückgegeben werden. Um das sicherzustellen, korrigieren manche Anbieter nun die Mindestlaufzeiten.
Zwei Versicherer verabschieden sich komplett von Verträgen mit gesetzlichem Garantiezins und bieten nur noch andere Spielarten an, namentlich Signal-Iduna und Zurich. Die Düsseldorfer Ergo ist diesen Schritt schon vor einigen Monaten gegangen; hier gibt es das Riester-Fondsprodukt nur noch über die Tochtergesellschaft „Vorsorge Lebensversicherung“.
Möglicherweise kommt es kurzfristig zu weiteren Änderungen. Obwohl der Jahreswechsel unmittelbar bevorsteht, wollten vier Versicherer gegenüber „Euro am Sonntag“ noch keine Entscheidungen über die künftigen Riester-Tarife kommunizieren: Cosmos Direkt, Inter, Stuttgarter und Arag. Lediglich bei einer Minderheit bleibt definitiv alles beim Alten (abgesehen von einigen relativ unbedeutenden Modifikationen), namentlich bei Allianz, AXA, R + V, HUK-Coburg, LV 1871, Mylife und Fairr.de.
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