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WISO macht Mut! Von Altersvorsorge für 50 Euro, unabhängiger Beratung und einer Glanzleistung der Verbraucherzentrale...

20.09.2016

WISO macht Mut!  Von Altersvorsorge für 50 Euro, unabhängiger Beratung und einer Glanzleistung der Verbraucherzentrale... © VEMA

VEMA-Geschäftsleitung (v. l. Stefan Sommerer/Vorstand, Andreas Brunner/stellv. Vorstandsvorsitzender, Hermann Hübner/Vorstandsvorsitzender).

Die ZDF-Sendung WISO berichtet bereits seit 1984 über Themen der Wirtschaft und Sozialpolitik, womit sie dem Bildungsauftrag des öffentlich-rechtlichen Fernsehens im Bereich der politischen Bildung nachkommt. Diesem Bildungsauftrag ist mit gebotener Neutralität nachzukommen, damit der interessierte Bürger sich mit den dargebotenen Informationen ein eigenes Bild machen und gegebenenfalls eine Entscheidung treffen kann.

Nun befasste sich WISO wieder einmal mit dem wichtigen Thema der privaten Altersvorsorge. Es ist gut und wichtig, die Bevölkerung diesbezüglich zu sensibilisieren. Im Bericht wurde ein junges Ehepaar vorgestellt, das unlängst sein erstes Kind bekommen hat. Beide augenscheinlich Anfang dreißig - ein Alter wurde nicht genannt -, beide zuvor in Vollzeit in einem Hotel beschäftigt und beide skeptisch, ob die gesetzliche Rente zusammen mit der Betriebsrente später einmal zum Leben reichen wird. Wir haben es also mit zwei Menschen zu tun, die mit beiden Beinen fest im Leben stehen und ihr (Alters-)Schicksal in die eigenen Hände nehmen wollen. Genauer gesagt wollen sie 50 Euro im Monat für den Aufbau einer privaten Altersvorsorge investieren. Nicht einzeln wohlgemerkt, sondern beide zusammen. Die Beratung bei einer Verbraucherzentrale soll helfen, die richtige Lösung zu finden. Dort wird ihnen zunächst auch erklärt, wie Riester funktioniert. Was man zahlen muss, wie hoch die Förderungen ausfallen - und dass sie die volle Förderung nicht bekommen könnten, da er zu viel verdiene. Da müssten sie schon mehr als 100 Euro in die Hand nehmen, was aktuell wohl nicht möglich sei.

Hier stellt sich nun die Frage, weshalb sein Einkommen betrachtet wurde und nicht das Einkommen bzw. die Situation seiner Frau. Da vor Geburt des Kindes berufstätig und nun in Elternzeit, hätte sie ja auch einen direkten Förderanspruch. Mit ihrer Grundförderung, der Kinderförderung und den 600 Euro im Jahr, die man sparen könnte, käme sie auf insgesamt 1.054 Euro im Jahr, die in den Riestervertrag fließen würden. Sie müsste dann schon mehr als 26.350 Euro zu versteuerndes Einkommen im Jahr aufweisen, um nicht auf die volle Förderung zu kommen. Natürlich kennen wir weder die Position, die sie im Hotel inne hat, noch das damit verbundene Einkommen. Ein Blick in Gehaltsvergleichstabellen lässt aber Zweifel aufkommen, ob überhaupt – zumal in der Phase der Elternzeit – eine Kürzung der Förderung stattfinden würde. Weder die Dame der Verbraucherzentrale, noch der Bericht halten sich mit solchen Überlegungen weiter auf, sondern heben noch schnell den mahnenden Zeigefinger, dass Riester ohnehin nicht so toll wäre: Da wird am Ende nur eine lebenslange Rente gezahlt, die man auch noch versteuern muss und hohe Abschlusskosten haben diese Tarife meistens auch, so die gängigen Stimmen. Für zwei so junge Menschen wäre Riester zudem nicht flexibel genug.
Kein Wort zur Möglichkeit der Teilauszahlung, zur Verwendung von Vertragsguthaben für eine Immobilienfinanzierung oder – wenn es denn eine finanzielle Notlage gibt – der Möglichkeit, den Vertrag gänzlich zu kündigen. Natürlich, man verlöre die Förderung – aber in einer Notlage hat man in aller Regel andere Sorgen.

Die beiden sollen stattdessen besser in einen Fondssparvertrag einsparen, das sei mit 50 Euro auch schon möglich. Das hätte zwar ein gewisses Risiko und man brauche auch Mut, um Kursschwankungen durchzustehen – aber man könne selbst entscheiden, wieviel man wann aus seinem Sparguthaben entnimmt und die Eheleute seien ja noch jung. Kein Wort darüber, dass auch hier Steuern anfallen. Kein Wort, dass für das Großziel Altersvorsorge eine Einschränkung der Flexibilität durchaus förderlich sein kann – wie schnell wird aus geplanter Altersvorsorge eine neue Waschmaschine oder der etwas neuere Gebrauchtwagen. Kein Wort davon, dass die Anzahl verschiedener Fonds, die man mit diesem kleinen Betrag besparen kann, äußerst überschaubar sein wird. Nicht umsonst lautet eine der ewigen Börsenweisheiten, nicht alle Eier gemeinsam in einen Korb zu legen. Wenn beide dann in Rente gehen und der Kurs ihres Fonds dann unglücklicherweise ins Bodenlose stürzen sollte, ist das ja auch nicht das Problem der Verbraucherzentrale.

Kommentare


guenther-maier@freenet.de
8 Jahre, 4 Monate her

WiSO und VBZ.

Im Prinzip ist die Vema-Info richtig. Richtig ist im Besonderen
die mangelnde Aufklärung zum Produkt bei VBZ.
Kosten vs. Risiko vs, Ertrag.
Und mit 50 €/Monat läßt sich nicht mal für einen 20 jährigen eine, brauchbare,
vernünftige Altersvorsorge aufbauen. Geschweige denn für Ältere.
Aber so ist das eben. Finger weg VBZ von Altervorsorge - Sie können es einfach nicht und wollen auch noch Gebühren dafür und dürfen ja gar nichts anbieten.
Einfacher Rat: Cooperieren Sie mit freien Beratern. Dann wirds richtig.


 

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