Digitale Stilblüten? Fintech oder Insurtech

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Digitale Stilblüten? Fintech oder Insurtech

08.09.2016

Digitale Stilblüten? Fintech oder Insurtech © © iconimage - Fotolia.com

Sind Fintechs eine Gefahr für Makler und Vermittler? Nicht, wenn die Makler ihre Digitalisierungs-Hausaufgaben machen und sich Interessensgemeinschaften anschließen. Ein Kommentar vom VSAV-Vorstandsvorsitzenden Ralf Werner Barth.

Blättern Makler und Vermittler in der einschlägigen Fachliteratur der Versicherungswirtschaft, so erweckt die Diskussion um die so genannten Fintechs den Eindruck, als wären sie die Begründer und Wegbereiter der Digitalisierung. Dabei hat die Digitalisierung schon vor vielen Jahren begonnen. Mit Notebooks im Außendienst zum Beispiel arbeite ich bereits 1988. Seit dieser Zeit nutze ich moderne Techniken und digitale Möglichkeiten. Viele Prozesse und Arbeitsschritte sind durch die Nutzung digitaler Werkzeuge wie CRM-Tools, also  Maklerverwaltungsprogramme, wesentlich beschleunigt und vereinfacht worden.

Das, was die Fintechs jedoch so offensichtlich mit viel Werbung betreiben, ist nur eine Art Weiterentwicklung, vielleicht eine Teil-Perfektionierung, der bisherigen Digitalisierung. Sie ist weder ihr Beginn und vor allem ist sie nicht der Weisheit letzter Schluss. Denn dazu sind die bekannten Fintech-Modelle aus unserer Sicht unzureichend auf Nachhaltigkeit ausgerichtet.

Ihr jetziges Alleinstellungsmerkmal wird. bei unzureichender Anpassung an die wirklich dauerhaften und nicht nur mal schnell wenig durchdachten Bedürfnisse der Kunden, auch das Ausscheidungskriterium in der Branche sein, weil sich andere umfassendere und nachhaltiger agierende Lösungen dauerhaft durchsetzen werden. Verbraucher werden immer besser erkennen, wenn Sie durch vielfaches Wechseln zwischen solchen Anbietern nur Geld oder benötigte Leistungen verlieren.

Digitale Techniken sind wichtig, doch erst richtig verknüpft mit kompetenter Beratung und kundenorientierter Begleitung, werden diese nachhaltig. Für die Gewinnung der Kunden mit Digitalisierung, sind extrem großen Werbebudgets nötig. Je nach Höhe lässt sich damit vielleicht Neugeschäft ankurbeln, aber ob sich so ein nachhaltiger Bestand aufbauen lässt, bleibt mehr als abzuwarten.

Modetrends kommen und gehen. Je nach substantieller Nachfrage und innerer Kraft (Qualität und Finanzmittel) kann sich ein Trend behaupten und systematisch weiter aufbauen – oder auch schnell wieder zusammenbrechen. Nur wenn es den Fintechs gelingen würde, mit Qualität aus den Interessenten dauerhaft zahlende Kunden mit weiter zunehmenden Verträgen zu generieren, könnte diese an echter Stabilität gewinnen.

Natürlich sind digitalisierte Prozesse wichtig. Aber am Point of Sale werden sich Millionen von Bürgern einer bestimmten Altersklasse nicht mehr komplett umorientieren und sich alleine von digitalen Medien überzeugen lassen. Doch sind es genau die Generationen, die das meiste Geld mitbringen und somit die maximalen Möglichkeiten für die Umsetzung hätte.

Deshalb werden die meisten Fintechs bestenfalls genauso eine Seitwärtsentwicklung erleben und sich zum Teil totlaufen, wie viele andere Erscheinungen, die ich in den letzten 31 Jahren in der Branche kommen und gehen sah.

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