Provinzial-Chef Rüther vor der Ablösung?

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Provinzial-Chef Rüther vor der Ablösung?

16.06.2014

Ulrich Rüther (46), Vorstandschef des Versicherers Provinzial Nordwest Holding, wird wohl mit über zwei Jahren Verspätung sein Amt verlieren. Wie die Süddeutsche Zeitung (SZ) berichtete, will der Aufsichtsrat am 24. Juni beschließen, den Ende 2014 auslaufenden Vertrag Rüthers nicht zu verlängern.

Ulrich Rüther (46), Vorstandschef des Versicherers Provinzial Nordwest Holding, wird wohl mit über zwei Jahren Verspätung sein Amt verlieren. Wie die Süddeutsche Zeitung (SZ) berichtete, will der Aufsichtsrat am 24. Juni beschließen, den Ende 2014 auslaufenden Vertrag Rüthers nicht zu verlängern. Auf Nachfrage von heute morgen hieß es: „Ich kann die SZ-Meldung weder bestätigen noch dementieren. Zu Belangen des Aufsichtsrates darf und kann ich keine Auskunft geben. Hier müssten Sie Dr. Gerlach direkt ansprechen“, erklärte Jörg Brokkötter, Hauptabteilungsleiter Konzernkommunikation der Provinzial Nordwest Holding AG. Der Abgang von Rüther wird offenbar von Sparkassenpräsident und Provinzial-Aufsichtsratschef Rolf Gerlach (60) forciert. Die Sparkassen, die 60 Prozent an der Provinzial halten, wollen den Versicherer enger an sich binden, die Provinzial wehrt sich. Dabei geht es um die Vertriebswege und um den von Gerlach 2012 betriebenen und schließlich gescheiterten Verkauf der Provinzial an die Allianz – den Rüther nur halbherzig unterstützte.

Grund für die Trennung ist aber wohl auch ein zwei Jahre alter Skandal: Im Dezember 2012 hatte Rüther gemeldet, dass ein vermummter Unbekannter ihm mit einem Schraubenzieher in die Brust gestochen habe, es ihm aber den Umständen entsprechend gut gehe. Eine Woche später hatte der Manager eingeräumt, sich die Attacke ausgedacht und die Verletzungen selbst beigebracht zu haben. Er habe nur seine Familie schützen wollen, damit die damaligen Turbulenzen bei der Provinzial diese nicht belasteten, verteidigte Rüther sich. Das Verfahren wegen Vortäuschung einer Straftat wurde später gegen eine Geldzahlung eingestellt.

Kostet ihn der Skandal von damals jetzt den Job? Immerhin war der Verkauf an die Allianz unmittelbar im Vorfeld der erfundenen Schraubenzieher-Attacke gescheitert. Seither geht das Tauziehen um eine Fusion der beiden Provinzial-Versicherungen Nordwest und Rheinland von den Eigentümern geprüft, bis heute ohne praktisches Ergebnis. Der Lügen-Skandal von damals hat bis heute tiefe Spuren auch in einem anderen Feld hinterlassen: Rüther ist nämlich bis heute Vorsitzender der Auskunftsstelle über Versicherungs-/Bausparkassenaussendienst und Versicherungsmakler in Deutschland e.V. (Avad). Jene Auskunftsstelle ist nicht zimperlich, Versicherungsmakler als unzuverlässig einzustufen, wenn ein Versicherer zum Beispiel eine AVAD-Meldung mit dem Inhalt „Verdacht der Urkundenfälschung“ vornimmt. Eine solche Meldung bringt den Vermittler in arge Bedrängnis, da andere Unternehmen aufgrund dieser Meldung nicht mehr mit ihm zusammenarbeiten würden. Bislang unterbleibt noch immer die eigentlich selbstverständliche Vorab-Information an den Vermittler, dass eine solche Avad-Auskunft in Vorbereitung ist. Da stößt es unabhängigen Vermittlern bitter auf, dass als Avad-Chef jemand im Amt ist, der selbst eine Straftat vorgetäuscht hatte.



Peter Zeuke


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