Provisionen: Beim Mann gibt es einen Bonus
Ein Fall für die Rubrik „Unglaublich, aber wahr“: Wenn Makler für das Unternehmen LV 1871 einen männlichen Neukunden werben, erhöht sich in bestimmten Sparten die Abschlussprovision. Diese Regelung dürfte gegen geltende Gesetze verstoßen.
Ein Fall für die Rubrik „Unglaublich, aber wahr“: Wenn Makler für das Unternehmen LV 1871 einen männlichen Neukunden werben, erhöht sich in bestimmten Sparten die Abschlussprovision. Diese Regelung dürfte gegen geltende Gesetze verstoßen.Der Mann liegt dem Münchener Unternehmen Lebensversicherung von 1871 offenbar am Herzen: Makler, die einen männlichen Neukunden für den Versicherer werben, erhalten nach Informationen des Versicherungsmagazins, eine um zwei Promille erhöhte Provision. Dieses Angebot gelte noch bis zum 23. Dezember, so ein Informationsschreiben des Versicherers. Den Bonus gibt es offenbar für Produkte aus den Bereichen Berufsunfähigkeitsversicherung sowie fondsgebundene und nicht fondsgebundene Rentenversicherungen.
Seit Ende 2012 dürfen Versicherer nach dem Unisex-Urteil im Neugeschäft nur noch einheitliche Tarife für Männer und Frauen anbieten. Der Europäische Gerichtshof hatte entschieden, dass unterschiedliche Prämien für Männer und Frauen diskriminierend und damit unzulässig seien. Auch die Compliance-Regeln des Gesamtverbandes der deutschen Versicherungswirtschaft dürften mit dieser Praxis verletzt werden. Die BaFin wurde bereits über den Vorfall informiert.
Das Thema Gleichstellung gehört auch branchenintern offenbar nicht zu den Lieblingsthemen: Während Frauen fast die Hälfte aller sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten im Versicherungsgewerbe stellen, gibt es lediglich 75,7 Prozent weibliche Führungskräfte in den Versicherungsvorständen.
Christine Schaade