Ökonomische Modelle in der Realität:Solvency II …

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Ökonomische Modelle in der Realität:Solvency II zwischen Reporting und Risikomanagement

10.06.2013

Unter der fachlichen Leitung von Prof. Dr. Thomas Hartungvon der Universität der Bundeswehr München führten die Versicherungsforen Leipzig am 4./5. Juni 2013 denzweiten Messekongress „Finanzen und Risikomanagement“ in Berlin durch.

Unter der fachlichen Leitung von Prof. Dr. Thomas Hartungvon der Universität der Bundeswehr München führten die Versicherungsforen Leipzig am 4./5. Juni 2013 denzweiten Messekongress „Finanzen und Risikomanagement“ in Berlin durch. Die Veranstaltung mit rund 160 Teilnehmern bot Fach- und Führungskräften aus der Versicherungsbranche eine Plattform, um die Entwicklung und Umsetzung moderner Risikomanagementmaßnahmenim Kontext der Einführung von Solvency II und IFRS 4 Phase II zu diskutieren.

Denn die anhaltende Niedrigzinsphase macht den Versicherungsunternehmen und den Versicherten zu schaffen. Viele Lebensversicherer senkten für 2013 ihre Deklaration der laufenden Verzinsung. Damit sinkt die Attraktivität der Produkte für die Kunden. Aufgrund der angespannten Marktsituation finden aktuell Diskussionen statt, in welchem Maße ausscheidende Kunden an den Bewertungsreserven beteiligt werden müssen. Gibt es hierzu keine Neuregelung, müssten die Unternehmen kürzere Anlagehorizonte an den Kapitalmärkten wählen und die Langfristigkeit des deutschen Garantiesystems könnte verloren gehen. Es stellt sich die Frage, welche neuen Garantiemodelle in der Lebensversicherung künftig angeboten werden können.

Die langfristigen Garantien sind auch der Hauptgrund für weitere Verzögerungen der Einführung von Solvency II. Deren Kapitalunterlegung in Säule 1 ist ein strittiger Punkt und soll mit dem von Ende Januar bis Ende März 2013 gelaufenen Long-Term Guarantees Assessment (LTGA) untersucht werden. Obwohl als Starttermin von Solvency II mittlerweile 2015, 2016 oder sogar erst 2017 im Gespräch ist, wird diskutiert, Teile des neuen Regimes vorzeitig einzuführen. Betroffen wären die qualitativen Anforderungen an das Risikomanagement von Säule 2 und die Berichtspflichten von Säule 3. Sollte dies auf europäischer Ebene nicht schnell genug geschehen, zieht die BaFin eine nationale Lösung, z.B. in Form einer vorgezogenen ORSA-Umsetzung, eventuell schon ab 2014 in Betracht.

Diese Herausforderungen sowie mögliche Lösungsansätze diskutieren die Versicherungsforen Leipzig auf dem zweiten Messekongresses dieser Art, zu dem zahlreiche Fach- und Führungskräfte aus der Versicherungswirtschaft nach Berlin gekommen waren. Moderiert wurde die Veranstaltung von Prof. Dr. Thomas Hartung, Inhaber der Professur für Versicherungswirtschaft an der Universität der Bundeswehr München.

In den rund 25 Vorträgen, die über die zwei Tage verteilt in einzelnen Fachforen bzw. im großen Plenum stattfanden, ging es im Hinblick auf Solvency II u.a. um deren rechtliche Aspekte, die Umsetzung und das Risikomanagement, Herausforderungen im Rechnungs- und Berichtswesen, Modelle und ihre Stellhebel sowie regulatorische Neuerungen. Justus Lücke, Aktuar und Leiter des Kompetenzteams Aktuariat bei den Versicherungsforen Leipzig, ging zudem auf das Thema Garantien in der privaten Altersvorsorge ein und analysierte darin, was wünscht eigentlich der Kunde. „Eine wesentliche Kundenanforderung ist die Garantie. Doch ein mehr an Garantie hilft weder dem Kunden noch dem Unternehmen, es müssen andere Garantien her. Für transparente Garantien nimmt der Kunde dann gegebenenfalls auch Optionen des Versicherungsunternehmens in Kauf, mit denen der Versicherer sein Risiko aus den Garantien senken kann.“ erklärte Justus Lücke.

In seinem Eröffnungsvortrag vor den rund 160 Teilnehmern sprach Dr. Gerd Weidenfeld, Leiter der Abteilung Corporate Finance bei der Gothaer Versicherung, über kapitaleffiziente Investments in Erneuerbare Energien. Vor dem Hintergrund eines stetigen Bevölkerungswachstums, der prognostizierten Endlichkeit fossiler Energieträger und dem daraus resultierenden Investitionsbedarf in Erneuerbare Energien zeigte er auf, welche gewaltigen Möglichkeiten sich für Kapitalanleger in dieser Asset Klasse ergeben würden. Ausführlich erläuterte er auch die Rendite-Risiko-Struktur dieser Anlageklasse. Seiner Ansicht nachversprechen Investitionen in Erneuerbare Energien hohe Renditeerwartungen und macht eine garantierte Abnahme der Stromproduktion, das nicht vorhandene Risiko aus Rohstoffpreisschwankungen und der relativ risikoarme Betrieb der Anlagen diese Investition sehr attraktiv.

Als weiterer Keynote-Speaker ging Reimar Volkert von der Deutschen Asset &Wealth Management GmbH auf die Frage ein, wie die Branche auf das Phänomen der fallenden Zinsen reagiert und welche Implikationen dies für die Versicherungswirtschaft hat.

Über seine Erfahrungen und Erkenntnisse in Bezug auf IFRS 4 Phase II berichtete dagegen Roman Sauer von der Allianz SE in seinem Vortrag. Darin skizzierte er die wesentlichen Kritikpunkte am aktuellen Entwurf und gab Lösungsvorschläge. Ziel dieser Anmerkungen war es, Reserveschwankungen, welche auf zukünftigen Ertragserwartungen basieren, nicht in der Gewinn- und Verlustrechnung auszuweisen, sondern nur in der Bilanz.

Ein Plädoyer gegen die Allmacht finanzmathematischer Modelle hielt Debeka-Vorstand Roland Weber und erläuterte, warum die Zinsstrukturkurven zu verschiedenen QIS-Studien nicht korrekt berechnet wurden. Seiner Meinung nach zeigen die Ergebnisse der QIS-Studien und ihre Übertragung auf andere Bilanzstichtage, dass die Solvabilitätsbilanz zu Marktwerten nicht die Maßzahl für die Stabilität eines Versicherungsunternehmens liefern kann. Weber resümierte, dass mathematische Modelle nur begrenzt Antworten auf die aktuellen Fragestellungen geben könnten und man daher aufpassen müsse, die Lösung mathematischer Probleme nicht mit der Lösung realer Probleme zu verwechseln, da sie nur eine Annäherung an die Wirklichkeit darstellten.

Als Fazit lässt sich festhalten, die Dynamik in der Versicherungswirtschaft, resultierend vor allem aus den Vorgaben von Solvency II einerseits und dem angespannten Kapitalmarktumfeld andererseits, fordert von den Versicherern eine Anpassung ihrer Geschäftsmodelle. Damit steigen auch die Anforderungen an die Unternehmenssteuerung und das Risikomanagement. Gefragt sind deshalb pragmatische Lösungsansätze, die sich mit überschaubarem Aufwand realisieren lassen, die Anforderungen der Aufsicht erfüllen und darüber hinaus möglichst einen Mehrwert für die Versicherungsunternehmen schaffen. Weitere Informationen zur Veranstaltung erhalten Sie unter www.assekuranz-messekongress.de/frm.




Pressekontakt:
Vicki Richter
Tel.: 0341 / 1 24 55 - 18
E-Mail: richter@versicherungsforen.net

Internet: www.versicherungsforen.net


Über die Versicherungsforen Leipzig GmbH
Die Versicherungsforen Leipzig verstehen sich als Dienstleister für Forschung und Entwicklung (F&E) in der Assekuranz. Als Impulsgeber für die Versicherungswirtschaft liegt ihre Kernkompetenz im Erkennen, Aufgreifen und Erforschen neuer Trends und Themen, zum Beispiel im Rahmen von Studien und Forschungsprojekten unter unmittelbarer Beteiligung von Versicherern. Basierend auf aktuellen wissenschaftlichen und fachlichen Erkenntnissen entwickeln und implementieren sie zukunftsweisende Lösungen für die Branche.

Mit dem speziellen Wissen der Versicherungsbetriebslehre, der Versicherungsinformatik, der Versicherungsmathematik und des Versicherungsrechts schaffen die Versicherungsforen Leipzig die Basis für die Lösung anspruchsvoller neuer Fragestellungen innerhalb der Assekuranz. Zudem ermöglicht die wissenschaftliche Interdisziplinarität und der hohe Praxisbezug einen aufschlussreichen »Blick über den Tellerrand«.


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