Die Überschussbeteiligung in Bedrängnis
Die ASSEKURATA Assekuranz Rating- Agentur stellte heute zum elften Mal in Folge ihre Analyse zur Gewinnbeteiligung deutscher Lebensversicherer vor. 69 Unternehmen nahmen in diesem Jahr teil. Das entspricht einem Marktanteil von 94,14 % (Vorjahr: 87,36 %). Die Studie 2013 einschließlich vieler Einzelauswertungen können auf der Internetseite www.assekurata.de bestellt werden. Auf diesen Seiten finden Interessenten auch alle Assekurata-Ratingberichte kostenlos zum Download.
Auswirkungen „politischer Zinsen“ auf das Vorsorgesparen |
Die ASSEKURATA Assekuranz Rating- Agentur stellte heute zum elften Mal in Folge ihre Analyse zur Gewinnbeteiligung deutscher Lebensversicherer vor. 69 Unternehmen nahmen in diesem Jahr teil. Das entspricht einem Marktanteil von 94,14 % (Vorjahr: 87,36 %). Die Studie 2013 einschließlich vieler Einzelauswertungen können auf der Internetseite www.assekurata.de bestellt werden. Auf diesen Seiten finden Interessenten auch alle Assekurata-Ratingberichte kostenlos zum Download. Die Ergebnisse 2013 im Überblick: |
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Nachreservierungsvolumen deutlich erhöht |
„Das Nachreservierungsvolumen für die Zinszusatzreserve hat sich 2012 deutlich erhöht“, teilte Dr. Reiner Will, Geschäftsführer der ASSEKURATA Assekuranz Rating-Agentur auf der heutigen Pressekonferenz in Köln mit. Demnach mussten die Lebensversicherer zum 31.12.2012 absolut gesehen rund 5,0 Mrd. €. bereit stellen. Branchenweit waren der Zinszusatzreserve zum 31.12.2011 erstmals bereits etwa 1,5 Mrd. € zugeführt worden. „Aller Voraussicht nach werden die Lebensversicherer in dem derzeitigen politischen Zinsumfeld auch in den nächsten Jahren umfangreiche Beträge in die Zinszusatzreserve einstellen müssen“, so Reiner Will weiter. Um eine Einschätzung darüber zu treffen, wie sich die Zinszusatzreserve weiter entwickelt, hat Assekurata mittels einer einfachen Referenzzinssimulation den Zeitreihenwert aus 2012 auf Basis der gesetzlich verankerten Rechenmethodik als Konstante in die Zukunft fortgeschrieben. Unter dieser Annahme würde der Referenzzins im Jahr 2013 mit 3,45 % erstmalig die 3,50 %-Marke unterschreiten. Dies hätte zur Folge, dass neben der Tarifgeneration 4,00 % auch die vorhergehende Tarifgeneration 3,50 % von der Nachreservierung betroffen wäre. |
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„Die Garantieanforderungen in den Beständen belasten die Rohüberschüsse empfindlich“, erklärte Reiner Will. „Die deutliche Absenkung bei der laufenden Verzinsung wird dadurch nachvollziehbar.“ |
Verzinsung privater Rentenversicherung auf historischem Tiefststand |
2013 sinkt die Verzinsung für private Rentenversicherungen, der wichtigsten Tarifart im Neugeschäft, auf 3,61 %. Im Vorjahr hatte diese erstmals die Vier- Prozent-Marke unterschritten und bei 3,91 % notiert*. Der Abwärtstrend bei der laufenden Überschussbeteiligung hat sich beschleunigt. So fällt die laufende Verzinsung bei den Rentenversicherungen um 0,30 Prozentpunkte gegenüber 0,15 Prozentpunkten im Vorjahr (*Anmerkung: Die Abweichung zum Vorjahreswert in der Tabelle ergibt sich durch den veränderten Teilnehmerkreis in der aktuellen Studie). Von den Absenkungen sind alle betrachteten Produkte betroffen. Der Durchschnitt der laufenden Verzinsung über alle untersuchten Tarifgenerationen und Produktarten geht von 3,92 % auf aktuell 3,68 % zurück. |
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58 Unternehmen haben Deklaration gesenkt |
Eine genauere Analyse zeigt, dass 58 (Vorjahr 50) Unternehmen mit einem Marktanteil von 84,32 % (Vorjahr 73,02 %) ihre Deklaration bei den privaten Rentenversicherungen gesenkt haben. Während es im Vorjahr noch zu einer Erhöhung gekommen war, ist in diesem Jahr keine zu verzeichnen. Bei acht Unternehmen bleibt der Zins unverändert. |
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Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Spannweite der Deklaration nicht verändert und liegt zwischen 3,00 % und 4,30 % (Vorjahr: 3,30 % und 4,60 %). Dabei deklariert lediglich ein Unternehmen 4,30 %, während 54 Gesellschaften mit einem Marktanteil von 86,88 % eine Deklaration von unter 4,00 % gewähren. Demgegenüber weisen nur noch 12 Unternehmen mit einem Marktanteil von 7,01 % eine Deklaration von 4,00 % oder mehr aus. |
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Auch Gesamtverzinsung rückläufig |
Auch in der Gesamtverzinsung, das heißt unter Berücksichtigung aller deklarierten Überschusskomponenten, entwickelt sich die Überschussbeteiligung bei allen betrachteten Produkten rückläufig. Im Vergleich zur Vorjahresstudie ist die Absenkung deutlich ausgeprägter. Bewegte sich der Rückgang der arithmetischen Mittelwerte im Vorjahr noch zwischen 0,07 (Riester-Rente) und 0,20 Prozentpunkten (Kapital-LV), liegt dieser aktuell in einem Bereich zwischen 0,33 (private Rente) und 0,40 Prozentpunkten (Riester-Rente). Den wesentlichen Anteil daran hat die Absenkung der laufenden Verzinsung. |
Gesamtverzinsung zuzüglich sonstiger Gewinnanteile |
Neben den deklarierten Überschussanteilen stehen als weitere Überschussquelle auch die endfällig bestimmten Bewertungsreserven zur Verfügung. Assekurata hat daher die Gesamtverzinsung zuzüglich sonstiger Gewinnanteile analysiert. Dazu wurden die Bewertungsreserven der Gesellschaften zum Stichtag 31.10.2012 herangezogen. |
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Rückgang fällt deutlich geringer aus |
Überraschend ist, dass der Rückgang hier mit 0,08 Prozentpunkten deutlich geringer ausfällt und die höchsten beobachteten Ausprägungen sogar ansteigen. Dies ist eine Folge des gesunkenen Zinsniveaus an den Kapitalmärkten, welches zu höheren Bewertungsreserven führt. „Hier offenbart sich eine Fehlsteuerung im System der Überschussbeteiligung“, erklärte der Assekurata- Geschäftsführer. „Während alle Bestandskunden niedrigere laufende Verzinsungen hinnehmen müssen, gewinnen Abläufer gleichzeitig über die steigenden Bewertungsreserven.“ Eine gesetzliche Änderung dieses Sachverhalts hängt aktuell im Vermittlungsausschuss fest. |
Problem der unterschiedlichen Zinsträger |
Die Werte für die Verzinsung der Versichertenguthaben lassen sich nicht uneingeschränkt miteinander vergleichen, da die Gesellschaften die Zinssätze auf unterschiedliche Zinsträger beziehen. Beispielsweise kann eine Deklaration von 3,60 % auf einen höheren Zinsträger genau so viel wert sein wie eine Deklaration von 3,75 % auf einen geringeren Zinsträger, was in den Prozentsätzen aber nicht zum Ausdruck kommt. Wie im Vorjahr konnte Assekurata bei 32 Unternehmen einen Zinsträger ermitteln, der zu einer optisch positiveren Darstellung der Deklarationssätze führt. Daneben finden sich in der Studie aber auch wieder namentlich sieben Gesellschaften, deren Zinsträger zu einer optischen Benachteiligung führt. Aufgrund des gesunkenen Deklarationsniveaus gewinnt dieser Effekt anteilsmäßig an Bedeutung. „Einen besseren Vergleich ermöglichen Darstellungen von Beitragsrenditen, weil sie eine einheitliche Bezugsgröße haben“, erklärte Dr. Will. |
Beitragsrendite als besserer Vergleichsmaßstab |
In der Studie 2013 untersucht Assekurata deshalb wieder sowohl die garantierte als auch die illustrierte Beitragsrendite anhand einer unverbindlichen Beispielrechnung. Im Ergebnis liegt die illustrierte Beitragsrendite unter Berücksichtigung aller deklarierten Überschussanteile im arithmetischen Mittel bei 3,37 % (Vorjahr 3,65 %). |
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Wachstumserwartungen der Lebensversicherer |
Assekurata hat auch in diesem Jahr die Lebensversicherer danach gefragt, welche Wachstumschancen sie im anstehenden Geschäftsjahr sehen. Diese Befragung wurde im vergangenen Jahr erstmals durchgeführt, so dass jetzt auch ein Vorjahresvergleich möglich ist. Zwischen 42 und 45 Gesellschaften (Vorjahr: 42 und 44) haben die Fragen beantwortet. |
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Pessimismus in der konventionellen Lebensversicherung |
Analog zur abgesenkten Deklaration haben sich auch die Wachstumserwartungen für 2013 verschlechtert. Dies betrifft insbesondere das konventionelle Lebensversicherungsgeschäft. Hier nehmen die sehr negativen und negativen Stimmen zu. Anders als im Individualgeschäft hegen die Unternehmen beim Vorsorgesparen in der betrieblichen Altersvorsorge überwiegend positive Wachstumserwartungen. Dieses Geschäftsfeld wurde in der aktuellen Studie erstmals mit abgefragt, so dass kein Vorjahreswert vorliegt. „Der Rückgang der Deklaration scheint sich hier weniger auf die Wachstumserwartung auszuwirken“, erläuterte Dr. Reiner Will. „Denn erfahrungsgemäß ist die Produktrendite in der betrieblichen Altersvorsorge nicht so entscheidend, wie etwa die Servicequalität und die Bonität der Anbieter.“ Für das Gesamtgeschäft tendieren die Unternehmen zu einer neutralen Einschätzung. Uneinheitlich ist die Entwicklung im fondsgebundenen Geschäft. Denn hier geht sowohl der Anteil der negativen als auch der positiven Erwartungen zurück. Die Mitte, also eine neutrale Wachstumserwartung, gewinnt damit an Boden. |
Optimismus für die Berufsunfähigkeitsversicherung |
Optimistische Erwartungen hegt die Branche auf die Absicherungen gegen biometrische Risiken und dort vor allem die Berufsunfähigkeitsversicherung. Die ohnehin schon positive Einschätzung des Vorjahres hat sich nochmals deutlich verbessert. Die überwiegende Zahl der Unternehmen sieht für sich hier sehr positive Wachstumschancen. Verbessert hat sich auch die Erwartung in der Pflegeversicherung. Nur geringe Veränderungen sind im Bereich der Risikolebensversicherung zu beobachten. Hier liegt die Erwartungshaltung insgesamt zwischen neutral und positiv. |
Trendumkehr nicht abzusehen |
„Die Lebensversicherer und ihre Kunden leiden unter der Kapitalmarktsituation, die durch politische Zinsen geprägt ist“, stellte Dr. Reiner Will heraus. „Deutliche Indikatoren für eine Trendumkehr sind nicht erkennbar. Die Kunden müssen daher weiterhin mit niedrigen Gewinnbeteiligungen beziehungsweise sogar noch weiter sinkenden Renditen rechnen.“ Denn sollte der Zins nicht nach oben drehen, werden die Mittel, die für die Bildung von Zinszusatzreserven benötigt werden, ansteigen. |
Kontakt:
Russel Kemwa - Pressesprecher - Tel.: 0221 / 27221 - 38 Fax: 0221 / 27221 - 77 E-Mail: russel.kemwa@assekurata.de Internet: www.assekurata.de |
Dr. Reiner Will - Geschäftsführer - Tel.: 0221 / 27221 - 10 Fax: 0221 / 27221 - 77 E-Mail: reiner.will@assekurata.de Internet: www.assekurata.de |
Über die ASSEKURATA Assekuranz Rating-Agentur
Die ASSEKURATA Assekuranz Rating-Agentur ist die erste unabhängige deutsche Ratingagentur, die sich auf die Qualitätsbeurteilung von Erstversicherungsunternehmen spezialisiert hat. Mit den von Assekurata durchgeführten Ratings wurde ein Qualitätsmaßstab für Versicherungsunternehmen im deutschen Markt etabliert. Er dient dem Verbraucher als Orientierungshilfe bei der Wahl seines Versicherungsunternehmens.
Kundenbefragung bei über 800 Versicherungskunden
Das interne, interaktive Rating von Assekurata bewertet Versicherungsunternehmen aus Kundensicht. Hierzu nutzt Assekurata unter anderem eine Kundenbefragung, in der über 800 Versicherungskunden befragt werden. Das Rating ist jeweils ein Jahr gültig und bedarf dann einer Aktualisierung. Die gültigen Ratings und ausführlichen Berichte werden auf www.assekurata.de veröffentlicht.