Wirtschaftskriminalität trifft Versicherer seltener, verursacht aber …

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Wirtschaftskriminalität trifft Versicherer seltener, verursacht aber höhere Schäden

11.12.2012

Die Wirtschaftskriminalität in der Versicherungsbranche ist in den letzten Jahren weiter zurückgegangen: Zwischen 2009 und 2011 war knapp jedes zweite Unternehmen der Assekuranz (49 Prozent) von Korruption, Unterschlagung oder einer anderen Straftat betroffen. Im Vergleichszeitraum von 2005 bis 2007 lag die Quote noch bei 68 Prozent ...

PwC-Branchenauswertung: Rund jede zweite Versicherung ist Opfer von Wirtschaftskriminalität / Schadenbelastung hat sich in vier Jahren verdreifacht / Vier von fünf Straftaten werden zufällig entdeckt

4. Dezember 2012 - Die Wirtschaftskriminalität in der Versicherungsbranche ist in den letzten Jahren weiter zurückgegangen: Zwischen 2009 und 2011 war knapp jedes zweite Unternehmen der Assekuranz (49 Prozent) von Korruption, Unterschlagung oder einer anderen Straftat betroffen. Im Vergleichszeitraum von 2005 bis 2007 lag die Quote noch bei 68 Prozent, wie aus der Branchenauswertung "Wirtschaftskriminalität - Versicherungsbranche" der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC und der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg hervorgeht. Für die Studie wurden im Sommer 2011 rund 830 repräsentativ ausgewählte deutsche Unternehmen befragt. Die aktuelle Sonderauswertung beruht auf den Angaben von 75 Versicherungen.

Während die Betroffenheit von Wirtschaftsdelikten bei Versicherungsunternehmen zurückgegangen ist, stieg die durch Wirtschaftskriminalität verursachte Schadensbelastung dagegen erheblich. In der jüngsten Umfrage nannten die von Wirtschaftskriminalität betroffenen Versicherer im Durchschnitt eine direkte Schadensumme über alle Delikte von rund 8,5 Millionen Euro – dies entspricht fast einer Verdreifachung gegenüber der Studie von 2007, in der die Befragten im Durchschnitt über direkte Schäden in Höhe von 2,9 Millionen Euro berichteten.

Zu den direkten Schäden durch entdeckte Delikte kommen indirekte Kosten von durchschnittlich 156.000 Euro, die für das Schadenmanagement aufgewendet werden müssen. Hierzu zählen beispielsweise Prozesskosten, Ausgaben für interne Untersuchungen oder auch die notwendige Öffentlichkeitsarbeit.

"Die Millionenschäden durch Wirtschaftskriminalität mögen angesichts der aktuellen, massiven Kapitalmarktverluste nicht ins Gewicht fallen. Die Einzelschäden können jedoch teilweise deutlich über dem Durchschnittswert liegen. Außerdem müssen zu den bezifferbaren Schäden noch die langfristig negativen Folgen für Image und Kundenvertrauen und vor allem die Belastungen durch Kriminalität im Dunkelfeld, also die nicht entdeckten Delikte, addiert werden", kommentiert Alexander Hofmann, Leiter des Bereichs Versicherungen bei PwC.

So waren immerhin 57 Prozent der befragten Versicherungen zwischen 2009 und 2011 nach eigener Aussage mindestens einmal mit hoher Wahrscheinlichkeit von einer Straftat betroffen, die sich letztlich aber nicht beweisen ließ. Insgesamt ergibt sich damit eine Erhöhung der von Wirtschaftskriminalität betroffenen Versicherungsunternehmen auf 71 Prozent.

Da Delikte im so genannten Dunkelfeld in der Studie von 2007 noch nicht abgefragt wurden, lässt sich für die gesamte Kriminalitätsbelastung in der Branche kein Trend ableiten. Der Anteil der Versicherungen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit von einer Straftat betroffen waren, liegt mit 57 Prozent etwas unter dem Durchschnitt aller Branchen (59 Prozent).

Prävention wirkt...
Stark rückläufig ist die Belastung der Versicherer durch Vermögensdelikte und Korruption. Berichteten in der Studie von 2007 noch 58 Prozent der Befragten über mindestens einen entdeckten Betrugs- oder Unterschlagungsfall, waren es 2011 nur noch 43 Prozent. Von Korruption geschädigt wurden zwischen 2009 und 2011 lediglich sieben Prozent der Befragten gegenüber 24 Prozent in den Jahren von 2005 bis 2007.

Diese positive Bilanz dürfte in erster Linie auf die verstärkten Präventionsbemühungen der Versicherer zurückzuführen sein: Ein Kunden- beziehungsweise Geschäftsmonitoring gab es 2011 bei knapp jedem zweiten Versicherungsunternehmen (47 Prozent), im Jahr 2007 erst bei 29 Prozent der Befragten. Über ein Risikomanagement zur Betrugsprävention verfügen heute 80 Prozent der Befragten, im Jahr 2007 belief sich die Quote auf 59 Prozent.

Nicht zuletzt setzen sich auch Anti-Korruptionsprogramme in der Branche allmählich durch: Verfügten 2007 erst 15 Prozent der Befragten über ein entsprechendes Programm, waren es 2011 bereits 56 Prozent. Mit der zunehmenden Verbreitung von Anti-Korruptionsprogrammen geht offenbar auch eine größere Sensibilisierung für das Thema einher: Berichteten 2007 nur drei Prozent der Versicherer über Situationen, in denen sie sich zur Zahlung eines Bestechungsgeldes gedrängt fühlten, stieg diese Quote bis 2011 auf sieben Prozent.

"Die Umfrageergebnisse belegen, dass sich effektive Prävention auszahlt. Die Versicherungsbranche konnte die Belastung durch Vermögensdelikte und Korruption deutlich senken. Dies sollte die Versicherer darin bestärken, den eingeschlagenen Weg weiter zu gehen, um die Erfolge durch Prävention auch weiterhin voran zu treiben. Die wesentliche Herausforderung für die Versicherungsbranche besteht dabei vor allem in der Sicherstellung nachhaltiger Compliance auf der Basis wirksamer Compliance-Management-Systeme", sagt Gunter Lescher, Forensic- und Compliance-Experte bei PwC.

...Kontrolle versagt
Während der Ausbau der Prävention offenbar zu einem Rückgang der Kriminalitätsbelastung geführt hat, besteht bei der Implementierung wirksamer Kontrollmechanismen offensichtlich noch Handlungsbedarf. So wurden gut vier von fünf Delikten eher zufällig entdeckt. Die interne Revision führte ebenso wie ein institutionalisiertes Hinweisgebersystem nur in drei von hundert Fällen auf die richtige Spur. Im Durchschnitt aller Branchen wurden zwischen 2009 und 2011 rund 29 Prozent aller Delikte durch systematische Kontrollen aufgedeckt, bei den befragten Versicherungen nur 19 Prozent.

"'Kommissar Zufall' spielt in der Versicherungsbranche noch eine deutlich größere Rolle als in der Gesamtwirtschaft. Bei den Kontrollinstrumenten haben Versicherungen noch sehr großen Nachholbedarf", so Lescher.

Provisionsbetrug trifft vor allem Schaden- und Unfallsparte
Vergleichsweise stark verbreitet sind Fälle von Provisionsbetrug: Gut 40 Prozent der befragten Versicherungen waren 2011 von dieser Deliktart betroffen. Mit einer Quote von fast 90 Prozent berichteten die Schaden- und Unfallversicherer am häufigsten über Fälle von Provisionsbetrug, gefolgt von den Lebensversicherern (60 Prozent) und – mit großem Abstand – den Kranken- (13 Prozent) und Rechtsschutzversicherungen (7 Prozent).

Im Durchschnitt verursachten die Fälle von Provisionsbetrug von 2009 bis 2011 einen Schaden von 229.000 Euro – immerhin jede dritte Versicherung berichtete allerdings über Schäden von mehr als 250.000 Euro.

Täter sind meist Insider
Die weitaus meisten Straftaten werden von Tätern begangen, die in einer direkten Geschäftsbeziehung zu der geschädigten Versicherung stehen. Knapp die Hälfte der geschädigten Versicherungen berichtete 2011 über einen Haupttäter aus den eigenen Reihen, vier von zehn Befragten wurden (auch) von einem externen Täter geschädigt. Nur bei 15 Prozent der Versicherer gab es Straftaten, die von einem Dritten ohne Geschäftsbeziehung begangen wurden.

Weitere Informationen erhalten Sie unter: www.pwc.de/versicherungen/wikri2012


Kontakt:

Sandra Otte
Frankfurt am Main
Tel.: 069 / 9585 - 1564
Fax: 069 / 9585 - 3681

PricewaterhouseCoopers
Aktiengesellschaft
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

Friedrich-Ebert-Anlage 35-37
60327 Frankfurt am Main
Webseite: www.pwc.de


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