Fitch: Deutsche Schaden-/Unfallversicherungsbranche bleibt stabil im Ratingausblick
Fitch Ratings berichtet in einer heute veröffentlichten Analyse, dass die deutsche Schaden-/Unfallversicherungsbranche auf stabilem Ausblick verbleibt. Die Agentur denkt, dass die Branche ihren aktuellen Herausforderungen gut gewachsen ist, und erwartet nicht allzu viele Veränderungen in den nächsten 12 bis 24 Monaten bei den Ratings der Unternehmen.
Fitch erwartet, dass die Branche 2012/13 ihre versicherungstechnische Ertragslage leicht verbessern wird, und eine Netto Schaden-Kosten-Quote (Combined Ratio) von 98 und 97% vermelden wird. In den letzten beiden Jahren musste die Branche die schwächste Netto-Schaden-Kosten-Quote (99%) seit 2002 hinnehmen. Fitch glaubt, dass die Branche 2011 einen kleinen versicherungstechnischen Ertrag (vor Schwankungsrückstellung) von rund 25 Mio. Euro erzielte, und erwartet, dass dieser auf 500 Mio. Euro in diesem Jahr und 1 Mrd. Euro im nächsten Jahr ansteigen wird.
Das niedrige versicherungstechnische Ergebnis 2011 war in erster Linie der schwachen Ertragslage in der Kraftfahrzeug (Kfz)-Versicherung geschuldet. Nachdem die Prämien in Kfz fünf Jahre in Folge gesunken waren und 2010 um magere 0.5% anstiegen, verzeichnete die Branche 2011 einen deutlichen Anstieg von 5%. Fitch geht davon aus, dass sich die Netto- Schaden-Kosten-Quote in Kfz auf 107% (2010: 109%) verbessert hat, damit aber auf schwachem Niveau verblieb. Die Agentur erwartet, dass sich die Netto Schaden-Kosten-Quote in diesem Jahr auf 107% verbessern wird und erwartet für 2013 einen weiteren Rückgang.
„Der Wettbewerb in der Kfz-Versicherung hat sich in den vergangen 12 Monaten beruhigt, und die Versicherer haben ihre Zeichnungsdisziplin bis dato in diesem Jahr bewahrt“, sagt Christoph Schmitt, Director im Versicherungsteam von Fitch. „Fitch erwartet, dass die Prämieneinnahmen der Kfz-Versicherung in diesem Jahr um vier Prozent höher ausfallen, und sich dieser Trend 2013 wohl fortsetzen wird. Da die Kfz-Versicherung ein Drittel des Marktes abdeckt, geht Fitch davon aus, dass sich auch die versicherungstechnische Ertragslage der ganzen Branche in diesem und im nächsten Jahr verbessern wird.“
Wegen des Niedrigzinsumfeldes erwartet Fitch, dass die Branche 2011 eine niedrigere Nettoverzinsung von 3,6% erzielen wird und die Branche einen Rückgang des Kapitalertrages auf 5,0 Mrd. Euro von 5,4 Mrd. Euro im Vorjahr erleiden wird. Nach Schätzung von Fitch erreichte die Branche 2011 eine rückläufige Nettoverzinsung von 3,9% (2010: 4,4%).
Ähnlich wie in vorherigen Marktzyklen hat auch die jetzige Phase niedriger versicherungstechnischer Erträge die Kapitalisierung der Schaden-/Unfallversicherer nicht allzu sehr in Mitleidenschaft gezogen (außer dem Rückgang der Schwankungsrückstellung). Die Schadenrückstellungen stiegen sowohl brutto als auch netto weiter an. Die Reservierungsstandards verblieben auf hohem Niveau, aber Fitch glaubt, dass sie doch etwas weniger vorsichtig ausgefallen sein könnten als vor der weichen Marktphase. Leicht höhere Reservierungsstandards mögen eine Ursache gewesen sein, dass sich die versicherungstechnische Ertragslage 2011 nicht verbesserte, obwohl die Prämieneinnahme um annähernd 4% anwuchs.
Der Bericht „German Non-Life Insurance Outlook: Motor Rates Continue to Recover” steht auf www.fitchratings.de zum Herunterladen bereit.
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