Lebensversicherung: Beim Verkauf doppelt so viel Geld?
Wer seine Lebensversicherung versilbern will, kann sie kündigen oder verkaufen. Manche Kunden glauben, der Verkauf bringe stets deutlich mehr Geld ein. Das machen sich zunehmend dubiose Firmen zunutze, die mit traumhaften Auszahlungen wie "100 Prozent mehr als bei Kündigung" ködern.
Von Andreas Kunze
Wer seine Lebensversicherung versilbern will, kann sie kündigen oder verkaufen. Manche Kunden glauben, der Verkauf bringe stets deutlich mehr Geld ein. Das machen sich zunehmend dubiose Firmen zunutze, die mit traumhaften Auszahlungen wie "100 Prozent mehr als bei Kündigung" ködern.
Scheidung, Jobverlust, unerwartete Reparaturen am Haus: Es gibt einige Gründe, warum sich Kunden von ihren Lebensversicherungen trennen und das Guthaben auszahlen lassen möchten. Bei der Kündigung erhalten sie den sogenannten Rückkaufswert. Seit über zehn Jahren gibt es dazu eine Alternative: den Verkauf der "gebrauchten Police" an ein Finanzunternehmen. Seriöse Aufkäufer planen, den Vertrag weiterzuführen und mit dem am Ende gezahlten Schlussüberschuss eine gute Rendite zu machen. Gekauft werden aber nur ausgewählte Lebensversicherungen mit bestimmten Tarifen, die schon eine Zeit lang gelaufen sind.
Nur ein Teil des Geldes kommt sofort
Ein Lebensversicherungskunde, der diese Hürde genommen hat, kann bei seriösen Aufkäufern keine Geldgeschenke erwarten - schließlich will der Aufkäufer dem Vertrag etwas verdienen. Etwa zwei bis sieben Prozent über dem Rückkaufswert sind möglich. "Wenn deutlich mehr in Aussicht gestellt, sollten die Alarmglocken schrillen", sagt Antje Knoop von der Gothaer Lebensversicherung in Köln. Mit großer Wahrscheinlichkeit hat es der Lebensversicherungskunde mit einem der etwa 60 unseriösen Aufkäufer zu tun, vor denen jüngst die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) warnte.
Die Masche: Es werden hohe Auszahlungen als Alternative zum Kündigungsbetrag versprochen. Allerdings soll meist per "Kaufpreisstundungsvertrag" nur ein Teil der Vertragssumme sofort, der Rest in Raten oder zu einem späteren Zeitpunkt ausgezahlt werden. In der Zwischenzeit soll sich das Geld auf wundersame Weise vermehren. Ob der Ex-Lebensversicherungskunde später tatsächlich das Geld erhält, ist mehr als fraglich. Der Vertragspartner kann pleite sein, ist möglicherweise verschwunden oder der Betrieb wird behördlich verboten, so wie es vor Kurzem bei vier dieser Aufkäufer passierte. Mehrere Hundert geprellte Ex-Lebensversicherungskunden haben laut BaFin bereits Strafanzeige wegen Betruges gestellt.
Woran kann man einen seriösen Anbieter erkennen? "Er zahlt sofort und bietet die Abwicklung über einen Treuhänder an, etwa einen Notar", sagt Antje Knoop. Einfacher, schneller und sicherer geht es per Kündigung direkt beim Lebensversicherer, wenngleich der Betrag je nach Einzelfall etwas geringer ausfällt.
Zuvor sollte der Versicherte jedoch gründlich prüfen, ob eine Vertragsbeendigung überhaupt notwendig ist. Bei vorübergehenden Finanzproblemen gibt es eine Reihe von Möglichkeiten, die der Lebensversicherer anbieten kann: etwa die Stundung von Prämien oder die Prämien-Verrechnung mit der späteren Auszahlung. Wer kurzfristig Geld auf dem Konto braucht, kann in vielen Fällen ohne jede Bonitätsprüfung ein günstiges "Policen-Darlehen" bekommen, das auf Wunsch nicht mal getilgt werden muss.
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