ROLAND Rechtsreport: Deutsche wollen mehr Sicherheitsmaßnahmen im öffentlichen Raum
Die Bilder von meist jugendlichen Gewalttätern, die an S- oder U-Bahnstationen deutscher Großstädte Passanten attackieren, sind durch die Medien gegangen. Durch die Brutalität aufgeschreckt, machen sich viele Deutsche Gedanken: Muss auch ich Angst haben, auf der Straße angegriffen oder überfallen zu werden?
• Angst vor Gewaltverbrechen nimmt mit Wohnortgröße und im Alter zu
• Verstärkt aufklärende Maßnahmen an Schulen gefordert
22. Dezember 2011 - Die Bilder von meist jugendlichen Gewalttätern, die an S- oder U-Bahnstationen deutscher Großstädte Passanten attackieren, sind durch die Medien gegangen. Durch die Brutalität aufgeschreckt, machen sich viele Deutsche Gedanken: Muss auch ich Angst haben, auf der Straße angegriffen oder überfallen zu werden? Die Mehrheit nimmt für sich unmittelbar am eigenen Wohnort zunächst aber keine Bedrohungssituation wahr. So sagen 58 Prozent der Bürger, dass sie selbst keine Angst vor Übergriffen hätten. Dennoch wünschen sich zwei von drei Bürgern mehr Sicherheitsmaßnahmen, die solche Straftaten verhindern. Das sind zentrale Ergebnisse des jüngsten ROLAND Rechtsreports, einer Studie der ROLAND Rechtsschutz-Versicherungs-AG in Zusammenarbeit mit dem Institut für Demoskopie Allensbach. Die Untersuchung stützt sich auf insgesamt 1.802 Interviews mit einem repräsentativen Querschnitt der Bevölkerung ab 16 Jahre.
„Aus Sicht der Bevölkerung gibt es eine große Bandbreite an geeigneten Maßnahmen, um gewaltsamen Übergriffen von Jugendlichen in Zukunft vorzubeugen“, zitiert Gerhard Horrion, Vorstandsvorsitzender der ROLAND Rechtsschutz-Versicherungs-AG, aus der jüngsten Studie. „Hier ist jetzt insbesondere die Politik gefragt, um dem Sicherheitsbedürfnis der Bevölkerung nachzukommen“, so Horrion weiter.
Der Studie zufolge meint gut jeder Fünfte, dass es an dem Ort beziehungsweise in der Gegend, in der er wohnt, Anlass für Angst vor jugendlichen Gewalttätern gebe. Je größer der Wohnort, desto negativer ist die Einschätzung der Sicherheitslage. In kleinen Gemeinden mit weniger als 20.000 Einwohnern schätzen lediglich 15 Prozent die Sicherheitssituation als besorgniserregend ein, in Großstädten mit mehr als 500.000 Einwohnern ist es dagegen gut jeder Dritte (34 Prozent). Auch das Alter hat einen Einfluss auf die Risikobewertung: 60-Jährige und Ältere sind mit 27 Prozent häufiger als unter 60-Jährige über die Sicherheitslage am eigenen Wohnort besorgt.
Deutliche Maßnahmen zur Verhinderung gewaltsamer Übergriffe gewünscht
Für eine Verbesserung der Sicherheitslage wünschten die Befragten besonders häufig die personelle und technische Verstärkung im öffentlichen Raum. So sehen 71 Prozent der Bürger in mehr Wachpersonal auf Bahnhöfen oder in öffentlichen Verkehrsmitteln ein geeignetes Mittel, um Übergriffe zukünftig zu verhindern. Mit 66 Prozent fordert zudem mehr als jeder zweite Befragte eine erhöhte Sichtbarkeit der Polizei auf den Straßen. Auch die Einrichtung von „Notfallknöpfen“ – zum Beispiel in öffentlichen Verkehrsmitteln -, mit denen in prekären Situationen schnell Hilfe gerufen werden kann, schätzt eine Mehrheit (65 Prozent) als effektiv ein. 55 Prozent sprechen sich zudem für die verstärkte Überwachung von öffentlichen Plätzen und Verkehrsmitteln durch Videokameras aus.
Schulen in der Pflicht
Als präventive Maßnahme gegen gewaltsame Übergriffe sieht die Bevölkerung insbesondere die Schulen in der Pflicht. So fordern 63 Prozent der Umfrageteilnehmer mehr Aufklärungsarbeit an den Schulen, zum Beispiel, dass Jugendliche lernen, wie sie sich in Konfliktsituationen verhalten oder wie sie den Opfern helfen können. So würde gleichzeitig das Bewusstsein des Nicht-Wegsehens in der Öffentlichkeit gestärkt und die Zivilcourage gesteigert.
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