Jubiläumsfeier - Verband öffentlicher Versicherer feiert 100. Geburtstag
Der Verband öffentlicher Versicherer lud am 6. Oktober anlässlich seines 100jährigen Jubiläums zu einem offiziellen Festakt in die Rheinterrasse Düsseldorf ein. Den geladenen Gästen, vornehmlich Vertretern aus Wirtschaft und Politik, wurde ein informatives, aber auch unterhaltsames Programm geboten.
Die Veranstaltung eröffnete Friedrich Schubring-Giese, Vorstandsvorsitzender der Versicherungskammer Bayern und derzeit Vorsitzender des Verwaltungsrats des Verbands. Schubring-Giese widmete seine Ansprache der langen Historie der Öffentlichen und ihres Verbands – und die Gegenwart. Den Verband als zentralen Dienstleister bezeichnete er als „ein Erfolgsmodell, das zukunftsfähig ist, auch weit über den 100. Geburtstag hinaus.“
Auch Heinrich Haasis, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands, würdigte in seinem Grußwort die Rolle des Verbands öffentlicher Versicherer für die Sparkassen-Finanzgruppe. Dabei stellte er seinen Vortrag unter den Titel „Geschichte brachte Veränderungen und Zukunft braucht den Willen zur Veränderung“.
Im Anschluss folgten zwei von Dr. Marc Surminski, Chefredakteur der Zeitschrift für Versicherungswesen, moderierte Podiumsdiskussionen. Die erste Runde diskutierte unter dem Titel „Blick zurück“. Dazu hatte der Verband drei seiner ehemaligen Vorsitzenden eingeladen: Dr. Bernd Michaels, Klaus R. Uschkoreit und Dr. Heiko Winkler gingen dabei auf wichtige Stationen und Ereignisse der jüngeren Verbandsgeschichte ein.
Die zweite Runde lenkte den „Blick nach vorn“. Helmut Schleweis, Bundesobmann der Sparkassen, Herbert Fromme, Versicherungskorrespondent der Financial Times Deutschland, Gerhard Müller, Verwaltungsratsmitglied des Verbands, und Schubring-Giese diskutierten über die Zukunft der öffentlichen Versicherer. Vor allem die Themen Konsolidierung und Kooperation standen im Fokus.
Bewegte Geschichte
Gründungszweck des Verbands war es, als genossenschaftlich organisierter Rückversicherer die Existenz der damals neu gegründeten öffentlichen Lebensversicherungsanstalten zu sichern. Zusätzlich sollte der Verband die Interessen seiner Mitglieder nach außen vertreten und die Beschränkungen der regionalen Struktur durch die Bündelung der Kräfte bei übergeordneten Aufgaben überwinden – ein bis heute aktuelles Thema. So kam es im Jahre 1911 zur Gründung des Verbands öffentlicher Lebensversicherungsanstalten.
Motor dieser Entwicklung war Wolfgang Kapp, Generallandschaftsdirektor der Ostpreußischen Landschaft. Auf seine Initiative nahm im November 1910 die erste öffentlich-rechtliche Lebensversicherung ihren Geschäftsbetrieb in Ostpreußen auf. Ein Jahr später war Kapp auch mit der Verbandsgründung am Ziel. Damit existierte nun ein Dach, unter dem sich die öffentliche Lebensversicherung erfolgreich entwickeln konnte.
Als 1933 die Nationalsozialisten die Macht übernahmen, hatte die Gleichschaltung auch unmittelbaren Einfluss auf die öffentlichen Versicherer. Sie waren direkt den Ministerien und Oberpräsidenten in ihrer Region unterstellt, während die privaten Versicherer weiterhin vom Reichsaufsichtsamt in Berlin kontrolliert wurden.
Eine große Zäsur für den Verband war das Ende des Zweiten Weltkriegs und die Teilung Deutschlands, in dessen Folge er mehr als die Hälfte seiner Mitgliedsunternehmen verlor. Gleichzeitig musste auch der Standort in Berlin aufgegeben werden, von dem aus nur schwer Kontakt zu den noch aktiven öffentlichen Versicherern im Westen zu halten gewesen wäre. Im Mai 1947 erfolgte der Neustart in Düsseldorf, an einem für damalige Verhältnisse gar nicht so ungewöhnlichen Ort: Seinen ersten Büroraum bezog der Verband im Aktenkeller des Gebäudes der Lebensversicherungsanstalt der Rheinprovinz.
Ab 1960 begann dann ein Konzentrationsprozess bei den unterschiedlichen Verbänden, der mehr als zwei Jahrzehnte andauern sollte: Erst im Oktober 1984 wurden alle Verbände der öffentlichen Versicherer endgültig zusammengelegt. Nach 1989 folgte die Integration der neugegründeten öffentlichen Versicherungsunternehmen in den neuen Bundesländern. Seit der Wende nahmen die Entwicklungen dann erst recht Fahrt auf: Mit der Deregulierung des Versicherungsmarktes, dem Wegfall der Monopole und diversen Eigentümerwechseln bei den Öffentlichen folgten nun einschneidende Veränderungen nahezu im Jahrestakt.
Nach all den Höhen und Tiefen der jüngeren deutschen Geschichte sieht sich der Verband auch für die Zukunft gut gewappnet. Der Verband als Dienstleistungsunternehmen – ein zukunftsfähiges Modell, auch über den 100. Geburtstag hinaus.
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Dr. Marc Surminski (2. v. l.), Chefredakteur der Zeitschrift für Versicherungswesen, moderierte die Podiumsdiskussion mit (v. l.) Klaus R. Uschkoreit, Dr. Bernd Michaels und Dr. Heiko Winkler. |
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Helmut Schleweis, Bundesobmann der Sparkassen, Friedrich Schubring-Giese, Moderator Dr. Marc Surminski, Gerhard Müller, Verwaltungsratsmitglied des Verbands und Herbert Fromme, Versicherungskorrespondent der Financial Times Deutschland (v. l.) diskutierten Zukunftsthemen des Verbands. |
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Heinrich Haasis, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands, beleuchtete in seinem Grußwort die Rolle der öffentlichen Versicherer in der Sparkassen-Finanzgruppe. |
Friedrich Schubring-Giese, Vorstandsvorsitzender der Versicherungskammer Bayern und derzeit Vorsitzender des Verwaltungsrats des Verbands, gab einen Überblick über die Verbandsgeschichte. |
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Über 160 Vertreter der öffentlichen und privaten Versicherer, der Sparkassen und der Finanzaufsicht waren zur Jubiläumsfeier erschienen. |
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