Onlinebuchungen wachsen deutlich – Veranstalterreisen werden mehrheitlich im stationären Reisebüro gebucht - Struktur des Touristikmarktes: Neue Methodik zur Datenerhebung
Immer mehr Reiseleistungen werden über das Internet verkauft – diesen Trend bestimmen die traditionellen und professionellen Anbieter von Pauschal- und Bausteinreisen entscheidend mit und partizipieren davon. Im Touristikmarkt bieten sämtliche Anbieter das Reiseangebot online- wie offline an. Dies ergibt eine Auswertung des Markts der Urlaubsbuchungen, die der Deutsche ReiseVerband (DRV) und das Marktforschungsunternehmen GfK im Vorfeld der Reisemesse ITB Berlin 2017 vorlegen. Wichtige Erkenntnis: Immer weniger Deutsche fahren ohne Buchung in den Urlaub, sondern reservieren ihre Reise vorab – entweder komplette Leistungen bei Veranstaltern und Reisebüros oder einzelne Leistungen bei reinen Hotel- oder Fluganbietern (Leistungsträgern) und Produktportalen.
„Der Wettbewerb der Zukunft wird nicht online oder offline entschieden. Relevant wird, ob die Kunden bei Leistungsträgern und Produktportalen buchen und damit also nur Einzelleistungen ohne Beratung kaufen. Oder ob sie auf das komplette Rundum-Sorglos-Paket der Reiseveranstalter mit An- und Abreise, Unterkunft und Transfers sowie der besseren Absicherung mit einem Krisenmanagement setzen und sich kompetent von Reiseprofis im Reisebüro beraten lassen“, erklärt DRV-Präsident Norbert Fiebig bei der Vorstellung der neuen Methodik zur Datenerhebung.
Diese neue Gesamtsicht erfasst alle Ausgaben der deutschsprachigen Bevölkerung für Urlaubs- und Privatreisen ab einer Übernachtung. Diese Definition ersetzt die bisherige DRV-Betrachtung der Wirtschaftsergebnisse des deutschen Reisemarktes, die bislang die Umsatzentwicklung bei Reiseveranstaltern und Reisebüros im Blick hatte – und nicht die Ausgaben der Kunden auch für selbstorganisierte Reisen. Die folgende Auswertung zeigt in zwei Analysen auf, bei welchen Anbietern (Reiseveranstalter, Leistungsträger, Produktportale) und über welche Buchungswege (offline/online) die Bundesbürger ihre vor Reiseantritt gebuchten Leistungen kaufen.
Die Gesamtzahl: Für ihre Urlaubs- und Privatreisen mit mindestens einer Übernachtung geben die Deutschen rund 86 Mrd. Euro aus – davon werden Reiseleistungen in Höhe von 59,8 Mrd. Euro (plus 2,0 Prozent gegenüber Vorjahr) vor Reiseantritt in Deutschland gebucht. Dieser für die deutsche Touristik relevante Markt von rund 60 Mrd. Euro teilt sich in drei Segmente der Buchungsmöglichkeiten auf:
- Veranstalterreisen
- Leistungsträger
- Produktportale
Zu 1) Die Kunden buchen Veranstalter-Reisen:
Von den knapp 60 Mrd. Euro werden über die Hälfte (50,5 Prozent oder 30,2 Mrd. Euro) Leistungen bei Reiseveranstaltern gebucht.
Wo buchen die Deutschen ihre Veranstalterreisen?
Rund die Hälfte dieser Reiseveranstalter-Umsätze (und somit 15,2 Mrd. Euro) geht über den Ladentisch der stationären Reisebüros. Der Verkauf von Reiseveranstalterreisern über Online-Reisebüros wächst leicht auf rund elf Prozent, Wachstumstreiber ist der Verkauf der Veranstalterreisen über die jeweilige eigene Website des Veranstalters (Direktvertrieb mit Anteil von fast 18 Prozent).
Zu 2) Die Kunden buchen direkt bei einzelnen Leistungsträgern:
Neben der Buchung von Reiseveranstalter-Angeboten reservieren die Kunden auch direkt bei den sogenannten Leistungsträgern. Mehr als ein Drittel der insgesamt fast 60 Mrd. Euro Reiseausgaben (36 Prozent) buchen die Deutschen bei Fluggesellschaften, Bahn-, Hotel- und Mietwagenanbietern direkt – das sind 21,6 Mrd. Euro.